BERGER, HANS
* 8.7.1882 BIEL, † 7.4.1977 AIRE-LA-VILLE
Landschafts-, Portrait- und Figurenmaler, Illustrator und Architekt.Hans Berger wächst als Sohn eines Uhrenarbeiters in bescheidenen Verhältnissen auf. 1896, als er das erste Jahr an der Kantonsschule in Solothurn besucht, zieht seine Familie aus wirtschaftlichen Gründen nach Genf. Dort tritt er als Jugendlicher ins Progymnasium ein, wo er eine Vorliebe und Talent fürs Zeichnen beweist. Von 1898 bis 1902 absolviert Berger eine Lehre in einem Genfer Architekturbüro und nimmt zugleich Zeichenunterricht an der École des Beaux-Arts. 1902 setzt er seine Ausbildung an der École des Beaux-Arts in Paris fort und arbeitet danach in mehreren Architekturbüros, zunächst in der französischen Hauptstadt und dann erneut in Genf.
1907 folgt dank einem Stipendium der solothurnischen Behörden ein weiterer Aufenthalt in Paris. In dieser Zeit durchlebt der junge Künstler eine tiefe persönliche Krise. Im Frühling 1908 malt er erste Gemälde und verbringt auf Rat seines Freundes, dem Maler Alexandre Blanchet, sieben Monate in der Bretagne. Seine Gemälde aus der damaligen Zeit zeichnen sich durch eine dunkle Tonalität aus; die Betonung der ebenen Flächen und die starken Konturen zeigen eine Verwandtschaft mit den Werken Gauguins.
1909 verbringt Hans Berger den Sommer in Savoyen und in der Provence, namentlich in Arles. Diese Reisen inspirieren ihn zur Verwendung von lebendigeren Farben und stärken seinen Entschluss, Maler zu werden. Ab 1910 lebt der Künstler in Genf und Umgebung. Eine erste Ausstellung im Musée Rath 1911 bringt ihm zwar harte Kritik seitens der Presse ein, zugleich wird sein Werk aber von einflussreichen Sammlerinnen und Sammlern (Josef Müller, Gertrud Dübi-Müller und Oscar Miller) und renommierten Künstlern (Ferdinand Hodler und Cuno Amiet) geschätzt. Den Sommer 1911 verbringt Berger in der Bretagne, die beiden darauffolgenden in der Provence.
1914 gehört er zu den Mitgründern der Genfer Künstlergruppe Le Falot und im gleichen Jahr heiratet er Emilia Meier von Winkel. 1919 kommt ihr gemeinsamer Sohn Jean-Louis zur Welt. Berger wohnt von 1919 bis 1923 in Peney und lässt sich 1924 in Aire-la-Ville in einem Haus mit Atelier nieder, dessen Pläne er selbst gezeichnet hat. In Genf spielt Berger in der Zwischenkriegszeit eine herausragende künstlerische Rolle und erwirbt sich den Ruf des Schweizer Malers schlechthin nach Hodler.
Ab den 1920er Jahren stellt er in Basel, Bern und Zürich aus. Bis in die 1960er Jahre beteiligt er sich als Vertreter der zeitgenössischen Schweizer Kunst an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. 1982 wird zum 100. Geburtstag des Malers in Solothurn und Genf eine Ausstellung mit expressionistischen Werken aus seinen frühen Jahren gezeigt.
Das reife und späte Werk rückt damit in den Hintergrund. In nachfolgenden Jahren scheint das Interesse an Bergers Schaffen leicht abgenommen zu haben. In der Malerei von Hans Berger kommen innerste Gefühle zum Ausdruck. In den Anfangsjahren seiner künstlerischen Tätigkeit fallen die Dynamik der Farben und die Spontaneität der Gestik auf. Diese frühen Werke zeugen vom Hinauswachsen des Künstlers über sich selbst: Ohne Ausbildung als Maler im eigentlichen Sinne schafft er bereits 1908 Gemälde von grosser Intensität. Er sucht im expressiven Ausdruck der Farbe – komplementär zur Strenge der technischen Zeichnung, die er in der Architektur gelernt hat – eine freiere Form der Gestaltung. Schliesslich findet er über die Philosophie (insbesondere Nietzsches Absage an die Romantik) zu seinem schöpferischen Ausdruck. Dieser Umweg spielt eine entscheidende Rolle in der Suche des Künstlers nach einem persönlichen Gleichgewicht.
Seine frühen Werke lassen sich keiner Schule und keiner spezifischen Stilrichtung zuordnen, sondern greifen Elemente der künstlerischen Strömungen der damaligen Zeit auf und zeigen etliche Gemeinsamkeiten mit den expressionistischen Tendenzen. Berger bewundert die fauvistischen Maler und insbesondere Matisse. Seine Aufenthalte in der Bretagne und der Provence tragen zur Vehemenz seiner eigenen Farbensprache bei. Für Berger scheint die Malerei der Ausdruck des Elementaren zu sein. Er betrachtet die Kunst «durch die Linse des Lebens». Diese Haltung bringt ihn dem symbolistischen Weltbild von Ferdinand Hodler näher. Die Begegnung mit Hodlers Werk um 1910 markiert denn auch den Beginn neuer Fragestellungen in Bergers künstlerischem Schaffen. Werke wie Sérénité (1911) sind zweifellos von der Auseinandersetzung mit Hodlers Werk beeinflusst. Zudem zeigen sich darin bereits Aspekte der monumentalen Malerei, die der Künstler Jahrzehnte später in den Fresken der Kantonsschule Solothurn (1947–1948) und im Kantonsspital Genf (1951–1955) entwickelt und die von den Werken Piero della Francescas und Masaccios geprägt sind.
Obwohl sich Bergers Malerei bisweilen an der Grenze zur Abstraktion bewegt, überschreitet es diese nie. Die Darstellung bleibt dem Gegenstand verhaftet. Während anfänglich Landschaften in leuchtenden Farben dominieren, gewinnt die Darstellung der Figur im Laufe der Jahre immer mehr an Bedeutung. Themen aus dem bäuerlichen Alltag bringen Bescheidenheit und einen einfachen Lebensstil zum Ausdruck, appellieren aber auch an ein patriotisches Gefühl. Der Maler greift dabei auf eigene Kindheitserinnerungen an das Leben auf einem Bauernhof zurück. Diese Werke beschreiben den Status der Bauern nach dem Vorbild von Charles Ferdinand Ramuz, dessen Roman La grande peur à la montagne Berger 1945 illustriert.
Bergers Werk umfasst zahlreiche Selbstporträts. Sie zeugen sowohl von der Suche nach Identität als auch von Selbstbewusstsein. Der oft kritische und ironische Gesichtsausdruck widerspiegelt den wachen Geist des Künstlers und zeigt sein Streben nach Innovation. Manchmal nimmt er mit einem Hauch von Ironie die Pose eines grossen Malers ein (beispielsweise von Vincent van Gogh oder Jean-Etienne Liotard), dann wieder porträtiert er sich als ernsthafter Zeitgenosse. Als Lichtquelle oder heller Hintergrund dienen eine strahlend leuchtende Schneelandschaft oder auch eine weisse Atelierwand – so etwa im Selbstporträt (um 1920), das im Musée d’art et d’histoire in Genf zu sehen ist, oder in jenem im Glarner Kunsthaus in Glarus (Portrait avec Cigarette, um 1930).
Da Bergers Verwendung von Farbe seinen Gemütszustand und seine Emotionen widerspiegelt, verwundert es nicht, dass er während des 2. Weltkriegs erdige Töne bevorzugt. Schliesslich verliert er gar jede Inspiration und hört auf zu malen. Ab 1945 kehren die Farben jedoch wieder zurück. Der explosive Duktus und der breite Pinsel machen in der reifen Periode einer zarteren Malerei und einer leichteren Pinselführung Platz. Die Landschaften, die der Künstler einmal schwungvoll und dann wieder ganz sanft malt, erinnern teilweise an die Sommerlandschaften von Pierre Bonnard.
Die Kombination von Figuren und Landschaften in diesen Gemälden bringt die Harmonie zwischen Mensch und Natur zum Ausdruck. Die starken Konturen der frühen Jahre ebenso wie das Oszillieren zwischen Fläche und Bildtiefe verlieren mit den Jahren an Bedeutung. Trotz der thematischen Veränderung und einem besonneneren Stil behält aber auch das Spätwerk eine gewisse Dynamik und der Rhythmus des Farbauftrags ist in diesen Werken verfeinert.
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Irene Rehmann, 1998, aktualisiert 2021 Übersetzung: Irene Bisang, 2020 ;https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000030
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