SURBEK, VICTOR
* 1.11.1885 ZÄZIWIL, † 26.3.1975 BERN
Maler, Aquarellist, Zeichner, Grafiker und Illustrator.Victor Surbek wurde als Sohn eines Arztes in Zäziwil geboren und wuchs ab 1893 in Bern auf. Dort durchlief er das Literargymnasium und besuchte Kurse in Aktzeichnen und Landschaftsmalen an der Gewerbeschule. 1904–1906 Kunstgewerbeschule München, danach zwei Jahre Kunstgewerbeschule Karlsruhe. 1909– 1911 in Paris, Kopieren im Louvre, Studien an der Académie de la Grande Chaumière. 1914 Heirat mit der Malerin Marguerite Frey. Mit ihr leitete er 1915–1931 in Bern eine eigene Malschule. Während des Sommers meist im elterlichen Landhaus in Iseltwald am Brienzersee, wo er seit 1919 ein Atelier besass.
Viele Reisen in Europa, auch nach Afrika und Amerika. Italien verdankt Surbek seine ersten und stärksten künstlerischen Impulse; auch die weiträumigen Landschaften Tunesiens hinterlassen in seinem Werk Spuren. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland: 1929, 1940 und 1957 Kunsthalle Bern, 1947 und 1964 Kunstmuseum Bern, 1963 Thunerhof, Kunstsammlung der Stadt Thun, 1975 und 1985 Gedächtnisausstellungen in Thun und Steffisburg. Sein gesamtes druckgrafisches Werk schenkte Surbek dem Kunstmuseum Bern und stiftete 1964 zusammen mit seiner Gattin einen Teil ihrer Werke dem Schloss Spiez.
Die Spannweite von Victor Surbeks Werk reicht von der Detailstudie bis zur grossräumigen Landschaft, von der genauen Schilderung zur stimmungsvollen Impression, vom Porträt zur grossen symbolischen Figurenkomposition. An erster Stelle stehen Motive aus der Gebirgswelt, Landschaften sowie Ansichten von Bern. Ausgehend vom Stil Ferdinand Hodlers und nach einer Periode erdiger Tonigkeit, gelangt Surbek in den 1920er Jahren in seinen Tafelbildern zu einer strengen Flächigkeit. Dem Prinzip der Vereinfachung und der Durchdringung von klarem Liniengefüge und zurückhaltender Farbgebung bleibt Surbek im Allgemeinen treu.
Mit der Zeit verbindet sich der tektonische Aufbau der Bilder mit einer leuchtenden, fein abgestuften Farbigkeit. Sein Spätwerk tendiert zur Einfachheit, die Umrisslinie beginnt sich aufzulösen, was zu einer Entmaterialisierung der Dinge führt. Die Basis für Surbeks Schaffen ist die Zeichnung, die sowohl vom Produktionsvolumen her als auch als grundlegendes Gestaltungsmittel eine bedeutende Rolle in seinem Gesamtwerk spielt. In ihr lässt sich die Entwicklung vom betont architektonischen Bildaufbau hin zu einer expressiveren Auffassung nachvollziehen. Eine zentrale Stellung nimmt auch die Druckgrafik ein, deren Modellierung und Komposition dem Tafelbild verpflichtet ist, dieses aber im Spätstil an Entschiedenheit übertrifft. Vielfach sind die grafischen Blätter als Folgen angelegt. Surbeks Wandmalereien sind aus der Fläche heraus gestaltet: Farbige geometrische Bezirke unterteilen das Bild und bilden den Hintergrund für ornamentale Naturformen und illusionistische Szenen.
Surbeks zeichnerisch scharfe Erfassung der Landschaft und die merkwürdige Mischung altmeisterlicher und moderner Züge ist der Tradition Hodlers verpflichtet. Surbek zählt zu den typischen Vertretern der von Heimatverbundenheit und Weltoffenheit geprägten gegenständlichen Kunst in der Schweiz, die bis in die 1950er Jahre Bestand hatte.
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Zita Caviezel-Rüegg, 1998, aktualisiert 2018 https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4023421
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VICTOR SURBEK
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VICTOR SURBEK
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