MORACH, OTTO
* 2.8.1887 HUBERSDORF, † 25.12.1973 ZÜRICH
Maler, Zeichner, Plakatgestalter.
Otto Morach verbrachte seine Kindheit in Hubersdorf. 1901 Übersiedlung nach Solothurn, Besuch des Realgymnasiums. Nach der Matur 1906 zog er nach Bern und erwarb 1908 das Sekundarlehrerpatent mathematisch-naturwissenschaftlicher Richtung. Danach während zweier Semester Kurse an der Universität und an der Kunstgewerbeschule, um sich zum Zeichenlehrer auszubilden. Bekanntschaft mit Johannes Itten, Carl Fischer und Arnold Brügger. Ab 1909 war Morach in Langnau im Emmental, in Kriegstetten und in Wichtrach als Sekundarlehrer tätig. Im Juni 1910 ging er nach Paris, wo ihm bis März 1911 ein Atelier zur Verfügung stand. Auf Anraten von Félix Vallotton begann er mit dem Studium des figürlichen Zeichnens. Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer zog er im Sommer 1912 nach München; im Winter 1912–13 weilte er wiederum in Paris, zusammen mit Arnold Brügger und Fritz Baumann. Er eignete sich die Stilmittel der Avantgarde an, insbesondere des Kubismus und des Futurismus.
Im Frühjahr 1913 verbrachte Morach einige Wochen mit Fritz Baumann auf einem Bauernhof bei Sissach im Basler Jura. Danach arbeiteten die beiden Freunde zusammen mit Arnold Brügger auf einer Alp im Berner Oberland. Der Erste Weltkrieg verunmöglichte einen weiteren Frankreichaufenthalt. In den folgenden Jahren abwechselnd Lehrertätigkeit in Solothurn, Militärdienst und freie Malerei. 1918 schuf er Marionetten für die Werkbundausstellung in Zürich. Dadurch ergaben sich neue Kontakte. Teilnahme an den drei Ausstellungen Das neue Leben in Zürich, Basel und Bern 1918–1920. Wortführer dieses Kreises war Fritz Baumann, beteiligt waren unter anderen Arnold Brügger, die Dadaisten Jean Arp, Sophie Taeuber und Francis Picabia sowie Oscar Lüthy, der 1911 den Modernen Bund gegründet hatte.
Anfang 1919 zog Morach nach Zürich, wo er an der Kunstgewerbeschule ornamentales Zeichnen unterrichtete. 1923 Heirat mit Hermana Sjövall. In den frühen 1920er-Jahren Reisen nach Ravenna, Venedig, Florenz, Prag, Berlin, Hamburg und München; den Winter 1922–23 verbrachte er in Norddeutschland, insbesondere Berlin. 1953 zog sich Morach vom Schuldienst zurück. Die darauf folgende Schaffensphase bis zum Tod 1973 war von geringerer Intensität.
Nachdem Morach in der charakteristischen Linienführung des Jugendstils gearbeitet hatte, wandte er sich ab 1913 dem Kubismus und Futurismus zu. Ausschnitte der Natur, insbesondere Steilhänge, Felswände und Baumgruppen des Basler Juras und des Haslitals, regten ihn zu einer abstrahierenden Form- und Farbbehandlung an. Zwischen 1914 und 1918 entstanden die Hauptwerke seines malerischen Œuvres, in denen die Auflösung von Stadtarchitekturen in farbige Flächen sowie die Gleichschaltung von menschlichen Körpern und Apparaten zu einem Ineinandergreifen der von Inhalten halbwegs befreiten Formen führten und eine starke Dynamisierung der Bildstruktur bewirkten.
Daneben zeichnete und malte Morach poetische Nachtszenen in schwebender Atmosphäre von silbernem Licht und transparentem, magisch-unergründlichem Blau. Eindrücke von Reisen fanden ab 1920 in zwei Werkgruppen ihren Niederschlag: Glasklare kristalline Architekturbilder in einem kräftigen Rot und üppige Vegetationsbilder in einem sanften Grün. Einerseits wandelte Morach architektonische Formen in abstrakte geometrische Flächen um, anderseits bettete er Mensch und Tier in eine urwüchsige Pflanzenwelt ein. In den mittleren 1920er-Jahren verarbeitete Morach Tendenzen neuerer Kunstströmungen; insbesondere in Stilleben integrierte er Impulse der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus. Ab 1927 hielt sich Morach während der Sommermonate vorwiegend in Südfrankreich auf. Er suchte felsige Küstenstreifen auf, die er in Zeichnungen und grossformatigen Gemälden festhielt. Schroffe Steilwände als Steinkulissen heben sich von den dunklen Flächen des Wassers und des Himmels ab.
Die Vorliebe für das Karge, Vegetationslose, Menschenleere weitete sich von 1927 bis 1928 aus auf das Abgestorbene, das gewaltsam Zerstörte und zeigt sich in der Bevorzugung von Themen wie Bergwerk, Verbrannter Wald und Ruinen am Meer. Morach setzte der Farbpaste Sand zu und arbeitete fast ausschliesslich mit dem Malmesser. Für das Marionettenspiel zu Debussys Ballett La boîte à joujoux entwarf Morach 1918 das Bühnenbild, die Dekorationen und die Puppen, die er zusammen mit Carl Fischer konstruierte, schnitzte und bemalte. Es sind Kunstfiguren, zusammengesetzt aus Kuben, Kegeln, Walzen, Schalen, Kugeln, die ein der Wirklichkeit enthobenes Bewegungsspiel ermöglichen. Die Figuren wurden von Lehrern und Schülern der Kunstgewerbeschule im Spiel geführt. Die mechanistisch-abstrakte Umformung des Menschenbildes, der Verzicht auf individuelle Gestaltung und Kleidung wich bald einer realistischeren Darstellungsart. Dekorative Näharbeiten, ausgeführt von Schülerinnen der Textilabteilung, ersetzten das plastische Gestalten in Holz.
Morach beteiligte sich bei einigen Inszenierungen sowohl als Puppenmacher als auch als Dekorationsgestalter: 1923 in Das Puppenspiel vom Doktor Faust (Kulisse), 1926 in Meister Pedros Puppenspiel von Manuel de Falla (Kulissen und Puppen in Zusammenarbeit mit Schülerinnen), 1928 in Kasane von Walter Lesch (Dekorationen). Morach war auch als Plakatgestalter erfolgreich. Auf Anregung der Graphischen Anstalt Wolfensberger in Zürich begann er 1919, Entwürfe eigenhändig auf den Stein zu übertragen. In den folgenden Jahren brachte ihm diese Tätigkeit internationale Anerkennung. In ihrer kühnen zeit- und raumraffenden Perspektive und ihrer grossflächigen Farbigkeit waren Morachs Plakate ihrer Zeit voraus. Einige davon wurden an der Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes in Paris 1925 prämiert. Am bekanntesten wurden Morachs Arbeiten für die Bremgarten-Dietikon-Bahn, das Taxiunternehmen Welti-Furrer, Zürich, und für den Kurort Davos. Als Lehrer an der Kunstgewerbeschule interessierte sich Morach für angewandte Kunst. Er schuf zahlreiche Entwürfe für Wandgemälde und Glasfenster und beteiligte sich auch an Wettbewerben.
Nur wenige Projekte wurden realisiert, die wichtigsten unter ihnen sind: Madonna von Solothurn, Farbfenster, im Auftrag des Schweizerischen Werkbundes für die internationale Ausstellung angewandter Kunst Art Déco in Paris 1925 geschaffen, dort ausgezeichnet mit einer Silbermedaille; Farbverglasung im Treppenhaus des Warenhauses Brann, später Oscar Weber, in Zürich, 1928; Eisenverarbeitung, Wandbild in der Halle Eisen, Metalle, Maschinen der Landesausstellung in Zürich, 1939; Lebensfries, Mosaik aus farbigen Natursteinen, Amtshaus V, Zürich, 1949.
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Marie-Louise Schaller, 1998, aktualisiert 2011 https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000067
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