Lot 3052* - A158 Tableaux de Maîtres Anciens - vendredi, 23. septembre 2011, 15h00
ANTHONIE PALAMEDESZ.
(Delft 1601–1673 Amsterdam) Interior with a young girl and a gentleman accompanied by an older lady. Oil on panel. Signed lower left: A. Palamedes. 23.5 x 30.7 cm. Provenance:–Noortman, Maastricht.–private collection, The Netherlands.
Interieur mit einem jungen Mädchen und einem Herren, die von einer älteren Dame begleitet werden.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: A. Palamedes.
23,5 x 30,7 cm.
Provenienz: - Noortman, Maastricht. - Privatsammlung, Niederlande. Diese Interieurszene zeigt eine junge Frau mit Perlenkette und -Ohrringen in farbenfroher Kleidung und tief ausgeschnittenem Dekolleté vor einem Frisiertisch während neben ihr ein gutgekleideter Herr ihr einen Beutel mit Geld reicht. Im Hintergrund ist ein grosses überdachtes Bett mit Vorhang zu sehen sowie ein Stuhl, auf dem ein Mantel abgelegt wurde. Eine ältere Dame überschaut das Geschehen von hinten. Der Charakter dieser Darstellung ist eindeutig und lässt keinen Zweifel, dass es sich hierbei um eine Bordellszene, auch "bordeeltje" in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts genannt, handelt. Das Thema der käuflichen Liebe war bereits bei niederländischen Künstlern des 16. Jahrhunderts beliebt, wobei die traditionelle Darstellung von Bordellszenen mit der Geschichte des Verlorenen Sohns (Lukas 15: 11-32) gleichgesetzt wurde, der statt das väterliche Erbe zu wahren, dieses in verschwenderischer Weise verschleuderte und erst nachdem er als Schweinehirt endete, der Vater ihm letztendlich vergab. Das früheste Beispiel dieser Thematik ist ein Holzschnitt von Lucas von Leyden von circa 1520, wo in einer Taverne eine junge Frau mit einem jungen Mann flirtet und ihm dabei das Geld aus der Hose stiehlt. Das Paar wird dabei von einer alten Frau und einem Narr, der durch das Fenster schaut, beobachtet. Eine Inschrift verweist auf den moralischen Charakter der Szene: "Acht, hoet varen sal" (Achte darauf, wohin der Wind bläst) und weist auf die Leichtgläubigkeit des Mannes hin. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts wurde diese Thematik vom sogenannten Braunschweiger Monogrammist oder von Antwerpener Meistern, wie Jan Massys, Jan Sanders van Hemessen oder Joachim Beuckelaer, aufgegriffen. Bei Palamedesz. kann die Darstellung dieser Thematik eher als moralisch verstanden werden, wo die kostbaren Kleider der jungen Frau auf die weltlichen Genusstümer hinweisen, während der Spiegel die Vergänglichkeit und die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz vor Augen bringt. Anthonie Palamedesz., der sich auf Genre -, Portrait- und Stillebenmalerei spezialisierte, ist für seine fröhlichen und vielfigurigen Interieurszenen bekannt. Er wurde in Delft 1601 als Sohn eines Gemmenschneiders geboren, der kurz darauf in den königlichen Dienst James I von England trat, wo auch sein Bruder, der Schlachtenmaler Palamedes Palamdesz (1607- 1638), geboren wurde. Seine künstlerische Ausbildung erhielt Anthonie Palamedesz wohl in Delft bei dem Hofmaler Michiel van Mierevelt und dem Genremaler Hendrick Pot, der ab 1620 in der Stadt verweilte. Palamedesz. wurde 1621 als Mitglied der Delfter St. Lukasgilde aufgenommen und hatte dort das Amt des Vorstehers 1635, 1658, 1663 und 1672 inne. 1673 siedelte er nach Amsterdam über, wo er am 27. November verstarb. Zu seinen Schülern gehörten nicht nur sein Bruder und sein Sohn Palamedes Palamedesz. d. J. (1632-1705), sondern auch der Rotterdamer Portrait-und Genremaler Ludolf de Jongh. Sein engster Nachfolger war der Delfter Jacob van Velsen.
CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)
Vendu pour CHF 30 000 (frais inclus)
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