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Lot 1303* - A143 Mobilier, Porcelaine & Décoration - jeudi, 06. décembre 2007, 10h00

IMPORTANT COMMODE "A PORTES",Louis XVI, with monogram JP, Russian circa 1780. Rosewood, mahogany, walnut, birch and various fruitwoods in veneer and finely inlaid on all sides with hunting trophies after J. Delafosse, ruin landscapes, animals from the fables of Lafontaine, flowers, leaves, wave bands, fillets and frieze. With tapering legs, a slightly salient central door flanked by 1 door each side with a special opening mechanism. With fine gilt bronze and brass mounts and applications and a shaped "Brèche d'Alep" top. Requires some restoration. 127x58x92 cm. Provenance: from an important European private collection. In almost untouched condition

Louis XVI, mit Monogramm JP, russisch um 1780.
Palisander, Mahagoni, Nussbaum, Birke und diverse Edelhölzer gefriest sowie allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Jagdtrophäen nach J. Delafosse, Ruinenlandschaft, Tieren aus den Fabeln von Lafontaine, Blumen, Blättern, Mäanderband, Filets und Zierfries. Prismierter Korpus auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Beinen. Front mit breiter, leicht vorstehender Zentraltüre, flankiert von je 1 Türe mit speziellem Öffnungsmechanismus. Feine, vergoldete Beschläge und Applikationen aus Bronze und Messing. Profilierte "Brèche d'Alep"-Platte. Zu überholen. 127x58x92 cm.


Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung. Hochbedeutende Kommode von perfekter Qualität und Eleganz in nahezu unberührtem Erhaltungszustand. Unsere Kommode weist mit der feinen, ausserordentlich reichen Marketerie, der Formgebung und den Beschläge "à la Parisienne" auf den Einfluss französischer Prunkmöbel hin. Ein Sekretär, sign. C.J. Dufour und aus der Sammlung J. Perrin, besitzt eine ähnliche Marketerie und identische Zargenbeschläge. Ein französischer Tisch, abgebildet in: G. Bellaigue, The James A. de Rothschild Collection at Waddesdon Manor, London 1964; II, S. 500, weist identische Jagdtrophäen auf und mit der gestreiften Schleife interessanterweise die gleiche Abweichung zur Entwurfszeichnng von J. Delafosse. Die Konstruktion, das breite Marketerie-Holz, die Sujets mit den ländlichen Szenen und die eigenständige Proportion weisen auf eine osteuropäische, sprich russische Herkunft hin. Die Marketerie der Beine deuten auf den Einfluss von D. Roentgen - sie findet sich in Bronze in seinem Werk. Auch die Proportion des Möbels erinnert an zahlreiche seiner Arbeiten, dennoch besitzt unsere Kommode eine sehr eigenständige, kraftvolle "Sprache". In The Art of Marquetry in Russia - Furniture Panneling Flooring, Moskau 1989, sind analoge Beispiele mit den charakteristischen strichförmigen Gravuren abgebildet (Abb. 159 und 136); zudem weist die Darstellung der Bäume grosse Parallelen auf. Bei K. Lukomskji, Zarskoje Sselo - Innenräume und Möbel des ehemals Kaiserlich Russischen Residenzschlosses, Berlin 1924, ist auf Seite 33 eine in der Grundstruktur sehr ähnliche Kommode abgebildet. Die figürlichen Motive mit den Landschaften stammen wohl alle aus Fabeln von Lafontaine - in der Mitte die Fabel vom Fuchs und Raben, rechts wahrscheinlich jene vom Fuchs und dem Pferd am Brunnen, links wohl die Fabel über den altgewordenen Löwen. Die zeichnerische Vorlage findet sich in einer Ausgabe von 1668, mit Ilustrationen von F. Chaveau. Der Fuchs und der Rabe Ein Rabe sass auf einem Baum und hielt im Schnabel einen Käse, den wollte er verzehren. Da kam ein Fuchs daher, der vom Geruch des Käses angelockt war. "Ah, guten Tag, Herr von Rabe!" rief der Fuchs. "Wie wunderbar Sie aussehen! Wenn Ihr Gesang ebenso schön ist wie Ihr Gefieder, dann sind Sie der Schönste von allen hier im Walde!" Das schmeichelte dem Raben, und das Herz schlug ihm vor Freude höher. Um nun auch seine schöne Stimme zu zeigen, machte er den Schnabel weit auf - da fiel der Käse hinunter. Der Fuchs schnappte ihn auf und sagte: "Mein guter Mann, nun haben Sie es selbst erfahren: Ein Schmeichler lebt auf Kosten dessen, der ihn anhört - diese Lehre ist mit einem Käse wohl nicht zu teuer bezahlt." Der Rabe, bestürzt und beschämt, schwur sich zu, dass man ihn so nicht wieder anführen sollte - aber es war ein bisschen zu spät. Der altgewordene Löwe Der Löwe, einst der Wälder Schreck, gebeugt vom Alter und vom Schwund der Macht, ward jetzt vom übrigen Getier misshandelt, schnöd und keck, die seine Schwäche stark gemacht. Das Pferd kommt und versetzt ihm eins mit seinem Huf, der Wolf 'nen Biss, das Rind 'nen Stoss mit seinem Horne; der arme Leu, betrübt in ohnmächtigem Zorne, kann brüllen kaum - zu schwach ist seiner Stimme Ruf. Mit Würde trägt sein Los er dennoch ohne Klagen. Da sieht er einen Esel nahn von fern. "Das ist zu viel!" ruft er. "Den Tod erleid' ich gern, doch zweimal sterben hiesse es, von dir 'nen Schlag ertragen!" Das Monogramm JP konnte bislang nicht identifiziert werden, es muss sich dabei jedoch um einen sehr bedeutenden, innovativen und eigenständigen Ebenisten handeln. Die ausserordentlich feine und zugleich reiche Marketerie mit architektonischen Elementen findet man oft in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Russland. Unter dem Einfluss des Architekten Bartolomeo Rastrelli wurden zahlreiche, sehr bedeutende Möbel dieser Art in verschiedenen Werkstätten bei St. Petersburg gefertigt. Die bekanntesten Ebenisten waren C. Meyer - ein eigentlicher Roentgen-Nachfolger -, N. Vasilyev und M. Veretennikov. Vor allem vom Letztgenannten sind verschiedene, prunkvolle Möbel dieser Art bekannt, alle gefertigt in den Jahren um 1770/1780. Lit.: U.V. Fomin, The Art of Marquetry in Eighteenth Century Russia, Moskau 1989; S. 25ff. (Angaben über die Markterieentwicklung in Russland) und S. 60-75 (mit Abb.). A. Chenevière, La splendeur du mobilier russe 1780-1840, Paris 1989; S. 32-55 (mit Abb. analoger Marketerien).

CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)

Vendu pour CHF 204 000 (frais inclus)
Aucune responsabilité n'est prise quant à l´exactitude de ces informations.