(active in Cologne ca. 1475-1510)
Two altarpiece wings: The Annunciation, with Saints Bartholomew and Peter. Ca. 1490
Oil on oak panels.
Each 134 x 94 cm.
Provenienz: - Katholische Pfarrkirche, Achen-Richterich bis vor 1862. - Sammlung Lyversberg, Köln. - Sammlung Hörster, Frankfurt. - Sammlung Baumeister, Köln. - Sammlung Dr. Virnich, Bonn. - Jesuitenkloster, Valkenburg, um 1902. - Auktion Christie's, London, 14.4.1978, Los 44, wo die inneren und äusseren Flügel separat verkauft wurden. - Auktion Sotheby's, London, 7.7.1993, Los 15. - Privatsammlung. - Auktion Sotheby's, New York, 25.1.2001, Los 87. - Sammlung Wolfgang Joop. Literatur: - Scheibler, Ludwig, in: Repertorium der Kunstwissenschaft, Bd. VII, 1884, S. 57. - Firmenich-Richartz, Eduard, in: Zeitschrift für christliche Kunst, Bd. 6, 1893, S. 334-335. - Merlo, Johann Jakob (Hg. Fiermenich-Richartz, E.): Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit, 1895, S. 1174. - Das Museum, Bd. 8, 1901, S. 83, Nr. 78. - Aldenhoven, C.: Geschichte der Kölner Malerschule von 1460-1500, Lübeck 1902, S. 236-240, 350. - Jacobsen, Emil: Quelques maîtres des vieilles écoles néerlandaise et allemande à la Galerie de Bruxelles, in: Gazette des Beaux-Arts, Nr. 37, 1907, S. 419. - Escherich, Mela: Die Schule von Köln, Strasburg 1907, S. 87. - Burger, F. / Schmitz, H. / Beth, I.: Deutsche Malerei, Bd. II., Nr. 2, 1922, S. 447-448. - Fierens-Gevaert: L'Ecole Allemande, in: La Peinture au Musée Ancien de Bruxelles, 1923, S. 44-45, 1927, S. 152. - Schaefer, Karl: Geschichte der Kölner Malerschule, Lübeck 1923, S. 16 und 28, Tafel 70 (dort um 1480 datiert). - Brockmann, Harald: Die Spätzeit der Kölner Malerschule, 1924, S. 42-45, 47, 49-50, 74, 76, 84, 107-108, 184, 228, 230, 310, 317, Tafeln 90-91 (dort um 1490 datiert). - Reiners, H.: Die Kölner Malerschule, 1925, S. 150. - Friedländer, M. J.: Die Altniederländische Malerei, Bd. IV, 1926, S. 67. - Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, Bd. 37, Leipzig 1950, S. 313-314 (dort wird das Mittelstück um 1490 datiert und die Flügel etwas später). - Stange, Alfred: Deutsche Malerei der Gotik, Berlin 1952, Bd. V, S. 75-79, Tafeln 155-156 (dort "spätestens gegen 1480" datiert). - Schürer von Witzleben, Elisabeth: Der Deutsche Passionsaltar, Dissertation Ludwig-Maximilians-Universität, München 1953, S. 52. - Stange, Alfred: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer, München 1967, Bd. I, S. 90, Nr. 263. - Friedländer, M. J.: Early Netherlandish Painting, Bd. IV, 1969, S. 39. - Schmidt, H. M.: Der Meister des Marienlebens und sein Kreis, Düsseldorf 1978, S. 165, Notiz 711 (dort um 1500-1504 datiert). - Stoffels, A.: Der Richterichter-Altar von 1490 kann jetzt zusammengebaut werden, in: Aachener Nachrichten, Bd. 52, 4.3.1982, S. 9. - Hahn, Hans: Der Altar von St. Martinus, in: Aachener Volkszeitung, Bd. 47, 26.2.1983, S. 18. - Hahn, Hans: Schicksalsweg eines Altares, in: Aachener Woche, 6. Jhg., Nr. 12, 23.3.1983. - Harik, Elsa Marston: The Hidden World of a painting, in: Research and Creative Activity, Indiana University Bloomington, Bd. 7, 1984, S. 20-25 (21, 23). - Wallrath: Meister der Heiligen Sippe, in: Kindlers Malerei Lexikon 11, München 1985, S. 211-214. - Faries, M.: The technical investigation of some panels in the Master of the Holy Kinship group: a progress report, in: Le dessin sous-jacent dans la peinture, Colloque 6: Infrarouge et autres techniques d'examen, 1987, 63-69. - Kessler-Van den Heuvel, Marga: Meister der heiligen Sippe der Jüngere, 1987, Kat. Nr. 3, S. 131-150 (dort um 1490 datiert). - Faries, M.: Stefan Lochner's Darmstadt Presentation in the Temple and the Louvre copy, in: Le dessin sous-jacent dans la peinture, Colloque 6: Dessins sous-jacent et copies, 1991, 15-24. - Mason, Lesa: A late medieval Cologne artistic workshop: The Master of the Holy Kinship the Younger, a Technical and Art Historical Study, unpublished dissertation at the University of Indiana, 1991, Kat. Nr. 3, Gruppe I, in unbekannter Privatsammlung. Diese beiden monumentalen Flügeltafeln von musealer Qualität sind die letzten sich in Privatbesitz befindlichen Arbeiten eines grossen Altarwerkes des Meisters der Heiligen Sippe und bringen in eindrücklicher Weise die künstlerische Virtuosität dieses Meisters der Gotik zum Ausdruck. Sie zeigen die Verkündigung Mariä sowie den Heiligen Bartholomäus und Petrus und standen einst im Zusammenhang eines monumentalen Altarwerks, welches ursprünglich die Gemeindekirche von St. Martinus in Richterich bei Aachen schmückte. In geschlossenem Zustand zeigte das Altarwerk an den Aussenseiten unsere Verkündigungsszene, eine Thematik, die aufgrund ihres einführenden Charakters in die Erzählung Christi bei vielen Sakralwerken dieser Zeit anzutreffen war. An Festtagen wurde das Altarwerk geöffnet und enthüllte eine vielfigurige Kreuzigungsszene (Abb. 1), die von einer Anbetung der Könige links (Abb. 2) und einer Auferstehung rechts (Abb. 3) flankiert wurde. Letztere beiden Szenen bildeten ursprünglich die Rückseiten unserer Verkündigungstafeln. Das Altarwerk wurde vor 1862 getrennt, als die Zentraltafel mit der Kreuzigung Christi in die Brüsseler Sammlung der Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique überführt wurde (Inv. Nr. 1498). Die Seitenflügel (innen und aussen) befanden sich im Anschluss in mehreren deutschen Privatsammlungen und wurden erst 1978 in einer Auktion in London separat verkauft (siehe Provenienz). Die Innenseiten gelangten daraufhin ins Indiana University Art Museum in Bloomington (Inv. Nr. 78.62.1 und 78.62.2), während die hier angebotenen Tafeln somit die letzten sich in Privatbesitz befindlichen Teile dieses bedeutenden Altarwerks bilden. Bereits seit frühster Erwähnung in der Literatur wurde dieses Triptychon mit dem Meister der Heiligen Sippe in Verbindung gebracht, dessen Identität unbekannt ist, der allerdings seinen Namen nach dem Altarwerk im Wallraf-Richartz Museum in Köln erhalten hat (Inv. Nr. WRM 165). Dieser Meister gehört zu den bedeutendsten Kölner Malern der Gotik und war im letzten Viertel des 15. und ersten Viertel des 16. Jahrhunderts tätig. Sein Stil ist sowohl von der Kölner Tradition in der Nachfolge Stephan Lochners (um 1400 - 1451), als auch von den flämischen Meistern wie Rogier van der Weyden (um 1400 - 1464), Justus van Gent (um 1410 - 1480) oder von Hugo van der Goes (um 1440- 1482) geprägt. Marga Kessler-Van den Heuvel (siehe Literatur) hebt zudem in ihrer Dissertation den Einfluss von Jan Baegert (um 1465 - 1535) auf das Werk des Meisters der Heiligen Sippe hervor und sieht im St. Martinus-Altar beachtenswerte Parallelen mit dem Werk des Meister des Aachener Altars (um 1480 - 1520), der wohl als ein Schüler des Sippenmeisters gelten darf. Der Meister der Heiligen Sippe schuf zahlreiche bedeutende Auftragswerke wie beispielsweise ein Familienepitaph für den Grafen von Neuenahr, den Altar der Heiligen Sippe für den Patrizier Nicasius Hackeney und das Altarwerk des Heiligen Sebastian für die Kölner Bruderschaft. Diese Werke finden sich heute alle im Wallraf-Richartz Museum in Köln. Sowohl die Anzahl, als auch die Grösse der in Auftrag gegebenen Werke lässt vermuten, dass der Meister der Heiligen Sippe eine beachtliche Werkstatt führte. Die neuesten Studien, die sich auf technische Untersuchungen stützen, um den Beteiligungsgrad des Meisters in den einzelnen Werken festzustellen (siehe Kessler- van den Heuvel 1987 oder Mason 1991), zählen den St. Martinus-Altar zu den Zentralwerken dieses Meisters. Ganz ausgeschlossen kann allerdings nicht die mögliche Werkstatt-Beteiligung angesichts der Grösse der Tafeln. Hinsichtlich der Datierung dieses Altarwerks geht die Mehrheit davon aus, dass es um 1480-90 entstanden ist und kann somit dem Frühwerk des Meisters zugeteilt werden (siehe Literatur). Der Stil des Meisters der Heiligen Sippe zeichnet sich durch eine meisterliche Verschmelzung von Elementen des frühniederländischen Realismus mit den bewegten Kompositionen, dekorativen Details und leuchtenden Farben der Kölner Maltradition aus, die von Stephan Lochner geprägt sind. So entsteht ein prunkvoller Gesamteindruck, der die Monumentalität dieses Altars nebst seiner Grösse noch unterstreicht. Sicherlich wird Lochners Verkündigungsszene des Dreikönigsaltars im Kölner Dom prägend für unseren Meister gewesen sein, allerdings finden sich in den hier angebotenen Tafeln zahlreiche Referenzen an die niederländische Tradition. Die romanischen Fensterbögen des palastartigen Raumes sind eine direkte Anspielung auf die Verkündigungsszene in Jan van Eycks Genter Altar, ebenso wie die gewölbten Spiegel im linken Hintergrund und die Nische mittig, in der ein Waschkessel als Symbol für die Reinheit Mariä angebracht ist und die sich auch in Robert Campins Mérode-Triptychon (New York, Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 56.70a-c) wiederfindet. Zudem wird in den klar definierten Gesichtszügen der beiden Heiligen e
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