Lot 3036* - A150 Tableaux de Maîtres Anciens - vendredi, 18. septembre 2009, 14h30
HENDRICK VAN STEENWIJK the Younger
(Antwerp circa 1580–1649 Leiden) Temple interior with rich sacrificial offerings to the god Baal. Oil on panel. 37 x 54 cm.
Tempelinterieur mit reichen Opfergaben zur Ehren der Gottheit Baal.
Öl auf Holz.
37 x 54 cm.
Dieses bislang unentdeckt gebliebene Gemälde reiht sich in die Folge der Tempelinterieurs von Hendrick van Steenweijck d. J. ein: so das 1624 datierte Gemälde im Museum and Art Gallery, Maidstone (Howard, Jeremy: The Steenwijck Family as Master of Perspective, Turnhout 2009, Kat. Nr. II E 6, S. 255), das im Jahre 1609 entstandene Gemälde, welches zuletzt bei Christie's in London, 4.12.1964, als Los 137 versteigert wurde und dessen Aufenthalt heute unbekannt ist (ebd., II E 7, S. 255-256); ebenso das undatierte Gemälde in der Staatsgemäldesammlung, Aschaffenburg (ebd., II E 9, S. 256); das Gemälde in einer Privatsammlung, Grossbritannien (ebd., II E 10, S. 256) und das Gemälde in Museum of Art, Wadsworth Atheneum, Hartford, Conn. (ebd. II E 11, S. 256-257). Wie Jeremy Howarth hervorhebt, zählen diese heidnischen Tempelinterieurs zu den originellsten Schöpfungen von Steenwijk. Dabei wandelt Steenwijck d. J., die von seinem Vater gezeigten gotischen Kircheninterieurs mit kleinen Abweichungen in Tempelhallen mit heidnischen Anbetungsritualen um. Er ersetzt den Altar im Chor durch eine lebensgrosse Skulptur des Baal. Dieser ist auf dem hier angebotenen Gemälde in der Ferne im Dunkeln noch gerade zu erkennen. Die Thematik entnimmt Steenwijck d. J. dem alttestamentarischen Buch Daniels, XIV, worin erzählt wird, dass damals in Babylon der Gott Baal oder Bel verehrt wurde. Um Baal friedlich zu stimmen, stellten die Bewohner Babylons des Nachts Speisen und Getränke im Tempel auf. Da am folgenden Tag die offerierten Gaben verschwunden waren, wurde davon ausgegangen, dass der Gott lebendig war. Jedoch nicht Baal, sondern seine unzuverlässigen Priester und deren Verwandte erfreuten sich an den Speisen und Getränken. Das Thema der feiernden Baal- Priester aus Daniel XIV muss sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts grösster Beliebtheit erfreut haben, insbesondere bei den zunehmenden protestantischen Sammlern, die sich eher an Themen des Alten als des Neuen Testaments erfreuten. Auch von Pieter Neeffs, Bartholomeus van Bassen und Dirk van Delen sind Versionen dieses Themas bekannt. Allerdings sind die Darstellungen Hendrick van Steenwijcks d. J. die frühesten Interpretationen dieser Thematik, die Ende des 16. Jahrhunderts von Maerten von Heemskerck und Hans Vredeman de Vries erstmals eingeführt wurde. Rembrandt greift dieses Thema ebenfalls in dem 1634 datierten Kabinettstück auf, welches sich heute im J. Paul Getty Museum, Los Angeles befindet.
CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)
Vendu pour CHF 9 600 (frais inclus)
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