Lot 1158* - A137 Mobilier, Porcelaine & Décoration - jeudi, 22. juin 2006, 10h00
SMALL WORK TABLE, SO-CALLED "TABLE A ECRIRE", Louis XV, from the workshop of BVRB (Bernard II Van Risenburgh, maitre 1735), with signature EHB (E. HOLMES BALDOCK, 1777 London 1845, active as "marchand mercier"), Paris circa 1760. Tulipwood, amaranth and "bois de bout" finely inlaid with flowers, cartouches and frieze. The shaped top edged in bronze, the front with leather lined sliding ledge over 3 sans traverse drawers, gilt bronze brass mounts and sabots. Freestanding. Restored and with alterations. 53x37x71 cm. Provenance: - Sotheby's London 10.12.2003 (Lot No 95). - from a German collection. Exhibited: - TEFAF Maastricht in 2006.
Louis XV, aus der Werkstatt des BVRB (Bernard II Van Risenburgh, Meister 1735), mit Signatur EHB (E. HOLMES BALDOCK, 1777 London 1845, tätig als "marchand mercier"), Paris um 1760.
Rosenholz, Amarant und "bois de bout" fein eingelegt mit Blumen, Kartuschen und Zierfries. Rechteckiger, geschweifter Korpus mit leicht vorstehendem, in Bronzestab gefasstem Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Front mit lederbezogenem Auszugstablar über 3 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete Bronze- und Messingbeschläge und -sabots. Zum Freistellen. Restaurationen und Ergänzungen. 53x37x71 cm.
Provenienz: - Auktion Sotheby's London am 10.12.2003 (Katalognr. 95). - Aus deutschem Besitz. Ausstellung: - TEFAF Maastricht im Jahr 2006. Ein sehr ähnlicher Tisch, B. II Van Risenburgh zugeschrieben, war Bestand der Sammlungen des Baron Alexis de Redé und wurde bei Sotheby's Paris am 16.03.2005 verkauft (Katalognr. 125). Bernard II Van Risenburgh lernte die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Das ausserordentliche Talent, stilistische Merkmale der Jahrzehnte 1730-1760 innovativ zu kombinieren und zu entwickeln, die atemberaubende Leichtigkeit der Verwendung verschiedenster Edelhölzer und Lackpanneaux aus Europa und Asien und das bewusste Anwenden von hervorragenden Bronzen allerhöchster Güte machten aus ihm bald den wesentlichsten Pariser Ebenisten jener Zeit. Durch die Zusammenarbeit mit den Händlern Hébert, Darnault und Poirier, die seit den 1730er Jahren japanische und chinesische Lackpanneaux nach Paris importierten oder sie direkt bei Ateliers kauften, die zu dieser Zeit in Paris entstanden und sich auf die Herstellung solcher Panneaux spezialisierten, entstanden die wohl bedeutendsten Kommoden und Bureaux von B. II Van Risenburgh. Die erste quellenmässig gesicherte Lieferung eines solchen Lackmöbels für den "Garde-Meuble Royal" fand 1737 statt. In den darauf folgenden Jahren erfreuten sich diese Luxusmöbel ausserordentlich grosser Beliebtheit und wurden in die wichtigsten Adelshäuser von Paris und dem Deutschen Reich geliefert; man denke an die Kommoden für Max Emanuel von Bayern (heute ausgestellt im Pavillon von Pagodenburg im Park des Schlosses Nymphenburg bei München) oder an den als Meisterwerk zu bezeichnenden Sekretär "de pente en lacque européenne", gefertigt für den "Electeur Charles Albert" von Bayern (heute Bestand des Residenzmuseums in München). Die mit Königsholz marketierten Möbel der Jahrzehnte 1730-50 zeichneten sich vor allem durch das Diamantschliffmuster und das feine Gitterwerk aus. Nach 1740 begann B. II Van Risenburgh mit der für ihn typischen und ausserordentlich feinen Blumenmarketerie. Die ersten Möbel dieser Art, signiert BVRB, wurden von Hébert für die Dauphine und den Dauphin in Versailles geliefert. Als weitere Spezialität, die B. II Van Risenburgh während der letzten Jahre seines Schaffens entwickelte, waren die mit Sèvres-Porzellanplaketten versehenen Gross- und Kleinmöbel, die er in Zusammenarbeit mit Poirier fertigte. Die verschiedenen "chiffonières" sowie "tables cabarets" gehörten zu den teuersten Kleinmöbeln der Epoche. Sein Sohn, Bernard III, führte die Werkstatt nach dem Tode seines Vaters weiter und konnte, obwohl er die Meisterwürde nicht erhielt, aufgrund der Rechte seiner Mutter als Meisterwitwe verschiedene klassizistische Möbel für den Pariser Adel fertigen. G. de Ballaigue beschrieb E.H. Baldock "...as an antique dealer who ended his days as an armigerous gentleman, ... numbered among his clients George IV and William Beckford, ... became 'Purveyor of China' to William IV and Queen Victoria, specialised in foreign porcelain and furniture..." in: The Connaisseur, Surveyor of the Queen's works of art, 1975. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 128-142 (biogr. Angaben zu BVRB). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 183. J.N. Ronfort / J.D. Augarde / B. Langer, Nouveaux Aspects de la Vie et de l'Oeuvre de Bernard (II) Vanrisamburgh, in: Estampille/L'Objet d'Art 290 (1995); S. 29-52, 199 (biogr. Angaben zu BVRB).
CHF 60 000 / 90 000 | (€ 61 860 / 92 780)
Vendu pour CHF 75 600 (frais inclus)
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