HARTUNG, HANS

* 21.9.1904 Leipzig, † 7.12.1989 Antibes

Hans Hartung wird 1904 in Leipzig geboren. Er ist einer der wichtigsten Repräsentanten der École de Paris, Pionier des Abstrakten Expressionismus, und nimmt in der modernen europäischen Kultur einen wichtigen Platz ein. Hans Hartung beschäftigt sich schon während seiner Schulzeit in Dresden mit Abstrakter Kunst. In Leipzig beginnt er 1924 sein Studium der Philosophie und der Kunstgeschichte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. 1925 macht er die Bekanntschaft von Wassily Kandinsky, woraufhin er beschliesst an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden zu studieren. Ab 1928 lernt Hartung bei dem Maler und Restaurator Max Doerner, der zu dieser Zeit Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München ist. Im Jahr 1929 heiratet er die norwegische Künstlerin Anna-Eva Bergman in Frankreich. Jedoch wird die Ehe kurze Zeit später wieder getrennt, da die Schwiegermutter Hartungs sich vehement gegen die Beziehung ausspricht. 1931 beendet er sein Studium und erhält seine erste Ausstellung in der Dresdner Galerie Kühl. Kurz darauf zieht er nach Paris. In dieser Zeit entstehen bereits spontane, zeichenhafte Linienkompositionen, in denen sich der Künstler von der Inspiration des Zufälligen leiten lässt und das Spannungsverhältnis von Farbfläche und Linie untersucht. 1939, in Paris, heiratet Hans Hartung Roberta González, die Tochter des spanischen Bildhauers Julio González. Bei Kriegsausbruch tritt er der französische Fremdlegion bei. Die Malerei gibt er während seiner gesamten Militärzeit auf. 1944, nachdem er bereits entlassen worden war, schliesst er sich wieder den französischen Truppen in Nordafrika an. Als Legionär wird er 1944 im Elsass so schwer verletzt, dass ihm das rechte Bein amputiert werden muss.

Nach dem Krieg kehrt Hartung wieder nach Frankreich und erhält die französische Staatsbürgerschaft. Er wird in die französische Ehrenlegion aufgenommen und ihm wird der Orden "Croix de Guerre" verliehen. Anschliessend konzentriert er sich wieder vollständig auf das Malen. In diesen Jahren entstehen Bilder mit schwebenden Farbfeldern, die von kalligrafischen Linienbündeln überlagert werden. 1947 folgt seine erste Einzelausstellung in Paris. In den Jahren 1955-64 ist er jeweils auf der documenta in Kassel vertreten. Er begegnet seiner ersten Frau Anna-Eva Bergman und 1957 heiraten sie ein zweites Mal. In den 50er Jahren entstehen eher monochrome Farbflächen, in die der Künstler nebeneinander gesetzte Linien in die Farbe einritzt, sodass eine plastische Tiefe entsteht.

Hartung ist ein vielgeehrter Künstler, der bereits zu seinen Lebzeiten für sein Schaffen von internationalen Institutionen honoriert wird. Er ist mit dem ‘Prix Guggenheim’ geehrt und wird 1956 als ausserordentliches Mitglied an die Akademie der Künste in Berlin berufen. 1960 erhält er den Grossen Internationalen Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig, 1970 nimmt er den Grand-Prix des Beaux-Art de la Ville de Paris entgegen, 1976 ernennt die Stadt Antibes ihn zum Ehrenbürger und er wird 1977 als Mitglied des Instituts de France, der Academie des Beaux-Arts in Paris und zugleich Mitglied des Orden Pour Le Merite für Wissenschaft und Künste. 1981 ist er Träger des Oskar Kokoschka-Preises der Republik Österreich. In den 80er Jahren erhält Hartung den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Künste. 1987 ernennt ihn Belfort zum Ehrenbürger, und um ihm zu Ehren gibt das Münzamt Paris die Medaille von Pierre Lovy heraus. 1989 ist Hartung in die Würde eines Grossoffiziers der Ehrenlegion erhoben.

1972 lässt er sich in Antibes nieder, wo der Künstler 1989 als einer der wichtigsten Repräsentanten des europäischen Informel stirbt.

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Lot 3409* - Z38 PostWar & Contemporary - Samstag 27 Juni 2015, 14.00 Uhr

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