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MANZÙ, GIACOMO

* 22.12.1908 Bergamo, † 17.01.1991 Rom

Giacomo Manzù zählt Mitte des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Bildhauern Italiens, der durch das Wiederbeleben der Herstellung von Bronzetüren für Kirchen heraussticht und seinen Ruhm erlangt. Geboren als Giacomo Manzoni im Jahr 1908, muss er bereits in frühen Jahren die Schule verlassen, um ein ordentliches Handwerk zu erlernen. Manzù beginnt hier zum ersten Mal mit Holz, Metall und Stein zu arbeiten, was ihm später eine solide Grundlage für sein bildhauerisches Schaffen bietet. 1928 zieht es den jungen Künstler nach Paris, wo er ohne jegliche Ersparnisse und ohne Arbeitsbewilligung den Wunsch verfolgt, sich als Bildhauer den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Versuch jedoch misslingt schon nach kürzester Zeit. Ohne Verdienst und fast verhungert, kehrt er nach Italien zurück, um sich in seinem Heimatland ein neues Leben aufzubauen. Mit dem Auftrag, die Kapelle an der katholischen Universität in Mailand im Jahr 1929 zu dekorieren, kommt schliesslich die Wendung. 

 Manzùs Schwerpunkt liegt anfänglich in biblischen Themen, Porträts sowie Akten, wobei sich darin Einflüsse etruskischer, ägyptischer und mittelalterlicher Kunst finden. Im späteren Verlauf fokussiert er sich verstärkt auf impressionistische Techniken, wobei besonders der Künstler Medardo Rosso als sein grösstes Vorbild und Inspiration gilt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rom und dem Besuch des Petersdoms im Vatikan einige Jahre später, ist Manzù von seinen Eindrücken so überwältigt, dass fortan der religiöse Charakter in seinen Werken zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auf dieser Grundlage entsteht eine Bronzefigur eines Kardinals, auf welche eine Reihe von über 50 weiteren stehenden oder sitzenden Kardinälen folgt. 

 Im Gegensatz dazu präsentiert seine Bildhauerei nicht selten auch junge zarte Figuren weiblicher Körper, die wie ein Gegenstück zu seiner, mit christlicher Symbolik geladener, Bildhauerei bilden. An dieser Stelle hervorzuheben ist das Werk mit dem Titel "Francesca", ein sitzender Akt einer jungen Frau, mit welchem er in der Quadriennale di Roma 1942 den Preis gewinnt. Sechs Jahre später erhält Manzù an der Biennale in Venedig eine weitere Auszeichnung für italienische Skulpturen. Sein langjähriger Wunsch, von seiner Leidenschaft - der Bildhauerei - leben zu können, wird allmählich Wirklichkeit. Vom Vatikan, worin er ursprünglich seine Inspiration findet, wird ihm ein neuer Auftrag erteilt. Dies, nach dem Manzù sich in einem Wettbewerb gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzt. So darf er nun im Auftrag von Papst Johannes XXIII eine Reihe von Bronzetüren für den Petersdom erschaffen. Zahlreiche weitere Anfragen folgen, darunter Arbeiten für die Salzburger Kathedrale, die Sankt-Laurents Kirche in Rotterdam oder das Relief "Mother and Child" im New Yorker Rockefeller Center. Begleitend zur Tätigkeit als Bildhauer, unterrichtet er an der Accademia di Belle Arti di Brera im Mailand. 

 Manzùs Arbeiten lassen auf eine beachtenswerte Laufbahn blicken, die seine Spuren in monumentalen Bauwerken Italiens, wie aber auch in anderen Ländern Europas hinterlassen. Seine Werke werden auf der documenta 2 1959 und auf der documenta 6 1977 ausgestellt. Ihm zu Ehren wird 1969 in Ardea bei Rom gar das Manzù Museum eröffnet, um dessen Lebenswerk angemessen zu würdigen. 1991 stirbt Giacomo Manzù in Ardea bei Rom.


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Lotto 3755 - A193 Postwar e contemporary art - sabato 04 luglio 2020, 14h00

GIACOMO MANZÙ

(Bergamo 1908–1991 Rome)
Testa di Ragazza. 1983.
Bronze. 2/4.
With the signature stamp on the backside: MANZU.
Height 32 cm (incl. base).

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Venduto per CHF 12 500 (incl. premio dell'acquirente)
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