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Lotto 133* - A174 Illuminazioni di manoscritti italiani - venerdì, 18. settembre 2015, 13h30

MASTER OF S. AGNESE DI VAL DI PIETRA Fragment of a leaf from a gradual with the initial Q and the scene of Doubting Thomas. Vellum. Bologna, ca.1300-1305. 270 x 220 mm. Provenance: - Bologna, Sant'Agnese of Val di Pietra. - During the period of secularisation under Napoleon, this and a further 9 leaves were cut out of a volume still be be found in the Museo Nazionale della Musica in Bologna (Ms. Lit 4). - Milan Hoepli (?). - London, Sam Fogg. - 1995 the current collection. Bibliography: - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura medievale (soprattutto) emiliana. Appunti intorno ad una recente mostra americana (parte 1), in: Arte Cristiana, 820, XCII, 2004, pp. 3-4 and p. 9, note5; Stefania Roncroffi, Firenze 2009, pp.107-109. - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Milan 2013, pp. 190-205. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp. 60-61. Further reading: - Fabrizio Lollini, in: Duecento. Forme e colori del medioevo a Bologna, Bologna 2000, pp. 365-371, 377-378. This leaf fragment with a simple initial Q and a lively depction of Doubting Thomas introduces the introitus for the mass during the octave after Easter In recent years nine further leaves of graduals by the same hand with corresponding liturgical texts have been located in various European collections (fig. 1) and at the Montreal Museum of Fine Arts, which were clearly cut from the gradual now at the Museo Nazionale della Musica in Bologna (Ms. Lit 4) The unassuming Byzantine element in this illuminator's work relates to the fact that he presumably worked in an illuminators collective, in which artists from the circle of Jacopino da Reggio also worked.



Provenienz: - Bologna, Sant'Agnese of Val di Pietra. - Während der Säkularisierung unter Napoleon mit weiteren 9 Blättern aus dem heute noch im Museo Nazionale della Musica in Bologna (Ms. Lit 4) existierenden Band herausgeschnitten. - Mailand, Hoepli (?). - London, Sam Fogg. - 1995 in heutigem Besitz. Bibliographie: - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura medievale (soprattutto) emiliana. Appunti intorno ad una recente mostra americana (parte 1), in: Arte Cristiana, 820, XCII, 2004, S. 3-4 und S. 9, Anm.5; Stefania Roncroffi, Firenze 2009, S.107-109. - Ders., Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Milan 2013, S. 190-205. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 60-61. Weiterführende Literatur: - Fabrizio Lollini, in: Duecento. Forme e colori del medioevo a Bologna, Bologna 2000, S. 365-371, 377-378. Vorliegendes Blattfragment mit der schlichten Initiale Q und der lebhaften Schilderung vom ungläubigen Thomas, der anlässlich der Begegnung mit dem auferstandenen Christus seinen Augen nicht traut und von Christus deshalb dazu angehalten wird, seine Seitenwunde zu berühren, leitet den Introitus zur Messe während der Oktav nach Ostern ein: Quasi modo geniti infantes... Damit steht fest, dass das in Rede stehende Blattfragment aus einem Gradual mit dem Proprium de tempore stammt. Im Laufe der letzten Jahre konnten in verschiedenen europäischen Sammlungen (Abb.1) und im Montreal Museum of Fine Arts von der selben Hand neun weitere Gradualseiten mit korrespondierenden liturgischen Texten geortet werden, die eindeutig aus dem heute im Museo Nazionale della Musica in Bologna (Ms. Lit 4) aufbewahrten Graduale herausgeschnitten wurden, in dem das Proprium de Tempore für das ganze liturgische Jahr enthalten ist. Die Nummerierung der einzelnen Blätter korrespondiert mit jener der im gebundenen Graduale (Ms. Lit.4) fehlenden Blättern. Mit dieser Wiederentdeckung konnte das Chorbuch aus Sant Agnese in Val di Pietra virtuell bis auf sechs noch immer fehlende Seiten komplettiert werden (vgl. G. Freuler 2013, S. 190-205). Der Stil dieses anonymen, nach den von ihm illuminierten Chorbüchern für das bolognesische Dominikanerinnenhaus S. Agnese di Val di Pietra (Bologna Museo Civico Mss. 519, 520, 521; Museo Nazionale della Musica in Bologna Ms. Lit 4) benannten Buchmalers, Meister von Sant Agnesa di Val di Pietra (Lollini, 2000), fusst trotz einiger schwacher archaischer Rückgriffe auf den sogenannten "primo stile" der bolognesischen Dugento Buchmalerei offenkundig auf einem künstlerischen Lexikon, das den sogenannten "secondo stile", einen in der Essenz neobyzantinischen Stil der bolognesischen Illustratorenkunst ausmacht. Dieser wurde in erster Linie von zwei Protagonisten, dem Gerona Meister und Jacopino da Reggio, entwickelt, die im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts in Bologna einen alternativen, neobyzantinisch geprägten Stil hervorbrachten. Das byzantinische Element in der künstlerischen Selbstverständlichkeit unseres Buchmalers hängt damit zusammen, dass er vermutlich in einem Buchmalerkollektiv arbeitete, in dem Künstler aus der nächsten Umgebung des Jacopino da Reggio (Modena, Biblioteca Estense MSS lat. 1005 und 1016) mitwirkten (Lollini, 2000). Dieses zeichnete, gleich wie dies für die Modeneser Chorbücher zutrifft, auch für die Miniaturen der meisten Bände der Chorbuchserien für die Dominikanerinnen von Sant Agnese und Santa Maria Magdalena in Val di Pietra verantwortlich (Roncroffi 2007, Freuler 2013). Zweifellos hallt hier im Gestalten unseres Buchmalers noch das byzantinische Substrat der Kunst um die Illustratoren aus dem Umkreis Jacopino da Reggios und des Gerona Meisters nach, ohne jedoch deren künstlerische Raffinessen in der körperlichen und seelischen Artikulation und in der Dynamik des Faltenwurfs mit zu tradieren. Körperlichkeit ergibt sich nicht über eng über den Körper gezogene Gewänder und an den darunter extrem hervortretenden Körperteilen reliefierende Hell-Höhungen, sondern über die vereinfachte Silhouette und an sich stattliche Statur der im Übrigen aber wenig reliefierten und eher graphisch aufgefassten Figuren. Die chronologische Einordnung unserer Miniatur und ihrer Schwesterstücke ergibt sich aus dem datierten (1293) Dekretale in der Biblioteca Antoniana in Padua (MS 51), das zweifelsfrei Illustrationen unseres Buchmaler birgt. Gegenüber diesen Miniaturen lassen unsere Initialen einen weiter entwickelten Malstil erkennen, was gerade die direkte Erzählweise der hier in Rede stehenden Initiale mit dem ungläubigen Thomas deutlich vor Augen führt. Gerade im Narrativen und dem kommunizierenden Zusammenspiel zwischen Thomas und Christus zeigt sich unser Buchmaler bereits von einer neuen Seite, die, in Vorahnung der Kunst Giottos, nun danach trachtet, die Erzählung für den Betrachter nachvollziehbar zu machen. Zugleich erkennt man, dass der Meister von Sant' Agnese, trotz seiner noch eher graphischen Definierung der Formen gegen eine nunmehr erhöhte körperliche Wirkung hintendiert. Die Figuren binden ihre byzantinische Dynamik und Beweglichkeit im Sinne des Gerona-Meisters zurück und erscheinen innerhalb vereinfachter Umrisse statischer, aber zugleich etwas monumentaler. Der begabte Meister von S. Agnese di Valdipietra hat so als eine der Schlüsselfiguren der bolognesischen Buchkunst vor Giotto zu gelten und dürfte diese um 1300 dominiert haben. Allerdings konnte sein Werk gerade wegen seiner Archaismen für die weitere Entwicklung der bolognesischen Buchmalerei nicht prägend werden, denn die nach ihm tonangebenden Künstler Bolognas, insbesondere jene des Buchmalerkollektives der Dominikanischen Chorbücher für das Mutterkloster in Bologna (Kat. 137, 138, 139, 140, 141) werden sich in der Folge in dezidierterer Form den Neuerungen von Giottos Bildwelt zuwenden.

CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)

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