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Lotto 155* - A174 Illuminazioni di manoscritti italiani - venerdì, 18. settembre 2015, 13h30

CORTESE, CRISTOFORO (active 1399 - before 1445 Venice). Historiated initial R from the choir book with a Saint at prayer. Vellum. Venice, ca. 1435-1440. 175 x 165 mm. Provenance: - 1995 Akron (Ohio), Bruce Ferrini. - thence in the current collection. Bibliography - Bruce Ferrini Gallery, Medieval and Renaissance Miniature Paintings, cat 3, Akron (Ohio) 1995, No 23. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp.36-37. - Daniele Guernelli, Reborn from ashes: Cristoforo Cortese's manuscripts escaped from the fire (Turin, Biblioteca Nazionale 1904, in: Codices, No 93/94, 2014, p. 50, note. 52. Further cited literature: - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Milan 2013, pp. 392-397. Before a blue ground overlaid with a fine mesh of filigree scrolls of an initial R, we can make out an old bearded saint. This fragment is characteristic of Cortese’s eclectic and at the same time innovative spirit. He combines echoes of Gheraducci’s choir books in the figure and its integration with the initial, with the artistic influences of the Bolognese “Neo-Gothic” work of Giovanni da Modena and Jacopo di Paolo. On the basis of these, Cortese then creates his expressive faces.



Provenienz: - 1995 Akron (Ohio), Bruce Ferrini. - Danach in heutigem Besitz. Bibliographie - Bruce Ferrini Gallery, Medieval and Renaissance Miniature Paintings, cat. 3, Akron (Ohio) 1995, Nr. 23. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 36-37. - Daniele Guernelli, Reborn from ashes: Cristoforo Cortese's manuscripts escaped from the fire (Turin, Biblioteca Nazionale 1904, in: Codices, Nr. 93/94, 2014, S. 50, Anm. 52. Weitere zitierte Literatur: - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Mailand 2013, S. 392-397. Vor einem blauen, mit einem feinen Netz aus Filigranranken überzogenen Grund einer Initiale R erkennen wir einen älteren bärtigen Heiligen. Sein Äusseres, als weisshaariger, bärtiger Alter mit Stirnglatze, entspricht der Typologie der Paulus Darstellungen, womit hier eventuell der Apostelfürst gemeint ist, obwohl sein Attribut, das Schwert, fehlt. Wenngleich aus einem liturgischen Buch geschnitten, kann die Initiale R keinem bestimmten liturgischen Gesang zugeordnet werden. Der Künstler dieser prachtvollen Initiale lässt hier einen ausgeprägten Hang zum Ornamentalen erkennen. So ist das ganze goldüberzogene Initialfeld mit punzierten Ornamenten angereichert, während die rote mit weissem Filigran geschmückte, von sich temperamentvoll windenden federartigen Blattranken in Grün, Blau und Rot überwuchert ist. Auf dem rechten Buchstabenschenkel späht - einer Geistererscheinung gleich - ein Greisengesicht, dem der Blick des Heiligen und sein fast ängstliches Zurückweichen gilt. Der Heilige scheint seine Hände mehr zum ängstlichen Selbstschutz denn zum Gebet gefaltet zu haben. Seit ihrer Erstpublikation 1995 (Kat. Akron, 1995) wird die vorliegende Initiale zu Recht dem führenden venezianischen Buchmaler der Frührenaissance, Cristoforo Cortese, zuerkannt. Cristoforo Cortese, dessen Werk über seine signierte Miniatur mit den Exequien eines Franziskaners in der Wildenstein Sammlung im Musée Marmottan in Paris identifizierbar ist, war der unbestrittene Dominator der venezianischen Buchproduktion. Seine archivalisch erhärteten Daten bezeugen diesen Künstler, der gelegentlich auch als Tafelmaler nachgewiesen ist, reichen in die Zeit zwischen ca. 1390 bis 1445 als er als verstorben gilt. Corteses Kunst ist sehr rezeptiv und öffnete sich verschiedensten Strömungen der italienischen Buchkunst, die er aber stets mit einem eigenen Kunstwollen interpretiert. So rezipiert er die berühmten, im Kloster Santa Maria degli Angeli in Florenz von Don Silvestro dei Gherarducci illuminierten Chorbuchbände für die Kamaldulenser in S. Michele in Murano, die ihm Vorlagen für die Initialkonzepte und Bildideen lieferten, um sich später über die Auseinandersetzung mit Niccolò di Pietro, Gentile da Fabriano und seinen Schwager Zanino di Pietro weiter zu entwickeln. 1426 lässt er sich gewisse Zeit in Bologna nieder, wo er weitere künstlerische Eindrücke weiter verarbeitet. Vorliegendes Fragment ist kennzeichnend für Corteses eklektischen und zu gleich innovativen Geist. Es verbindet bezüglich der Figur und deren Integration in die Initiale noch alte aus Gheraduccis Chorbüchern rezipierte Reminiszenzen mit den künstlerischen Strömung der bolognesischen "Neogiottisten" Giovanni da Modena und Jacopo di Paolo, auf deren Substrat Cortese markige Gesichter formt. Diese Tendenz ist kennzeichnend für Corteses Werke der letzten Schaffenszeit 1435-1445, aus der, nebst den Miniaturen der Chorbücher von San Giustina in Padua auch eine Gruppe stilverwandter Miniaturen, der Heilige in einer Initiale A in der Free Library (Lewis 68: 12) in Philadelphia (Abb.2), der kraftvolle Heilige mit Seherkraft in einer Initiale C in der Yale University Art Gallery in New Haven (1957.42), sowie die beiden Apostel in einer Initiale I in der Fondazione Giorgio Cini (2171) hervorgegangen ist. Der elegante Linienfluss des sich reich verfältelnden Gewandes unseres Heiligen findet seine Parallelen auf den Figuren der genannten Initialen wie auch auf dem von Gentile da Fabrianos Kunst inspirierten die Madonna malenden Lukas eines prachtvollen, vom Schreibenden jüngst erstmals publizierten beinahe als kleines Goldgrundbild konzipierten Frontispizes der Matrikel der venezianischen Maler von 1436 (Freuler 2013). Damit ist ein chronologischer Anhaltspunkt gegeben für die Entstehungszeit der in Rede stehenden Bildinitiale, die wohl, wie auch Daniele Guernelli jüngst vermutet hat (Guernelli 1994) gegen 1440 anzusetzen ist.

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