Lotto 3209* - Z38 Impressionismo e arte moderna - venerdì, 26. giugno 2015, 16h00
JEAN-FRANÇOIS RAFFAËLLI
(1850 Paris 1924)
Nôtre Dame de Paris, vue du quai Saint-Michel. Um 1900.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: JF RAFFAËLLI.
65 x 92 cm.
Die Authentizität des Werkes wurde von Brame & Lorenceau bestätigt, Paris 19. März 2013. Es wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. Provenienz: Privatsammlung Grossbritannien. Der Quai Saint Michel ist das linke Seineufer zwischen den Brücken Pont Saint Michel und Petit Pont im 5. Arrondissement in Paris. Von ihm aus fällt der Blick auch heute noch ungehindert auf die sich majestätisch erhebende Kathedrale von Nôtre Dame. Die gotische Kathedrale mit ihrer filigranen Hauptfassade, den beiden kubischen Türmen und der grossen Rosette über dem Eingangstor, ist auch der Blickfang des vorliegenden Gemäldes "Nôtre Dame de Paris, vue du quai Saint-Michel" von Jean-François Raffaëlli. Er wählt für sein Werk eben diesen berühmten Blickwinkel vom Quai Saint Michel, der ihm einerseits einen freien Blick auf die sich scheinbar bis ins Unendliche erstreckende Quaipromenade ermöglicht und ihm andererseits die naheliegende Momentaufnahme der Spaziergänger und Bouquinisten erlaubt. Jean-François Raffaëlli studiert Malerei an der Ecole des Beaux-Art in Paris bei dem Historienmaler und Bildhauer Gérôme. Er widmet sich vorerst der klassischen Landschaftsmalerei und den Strassenszenen der Pariser Vororte. Nach 1890 verlagert er den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Stadt Paris selbst. Es entstehen feine Momentaufnahmen der belebten Pariser Strassen, wobei er immer darauf achtet, ein berühmtes Bauwerk oder einen bedeutenden Strassenzug wiederzugeben. Um die Bewegung und den flüchtigen Moment des Strassenlebens besser darstellen zu können, bedient er sich eines Kunstgriffes: Passanten oder Fahrzeuge stellt er nur angeschnitten dar, wie auf Fotoschnappschüssen. Besonders gern macht er das im Vordergrund seiner Werke, so dass die angeschnitten wiedergegebene Person den Blick des Betrachters in das Bild hineinzieht. (Vgl.: Jean-François Raffaëlli, Strassenszene in Paris). Bei dem vorliegenden Werk ist dies zwar nicht der Fall, dennoch erinnert das Werk sehr an einen Schnappschuss, den jemand an diesem sonnigen Vormittag am Quai Saint Michel gemacht hat. Im Grunde zeigt der Künstler hier keinen besonders wichtigen oder bedeutenden Moment, es ist eher ein ganz Alltäglicher; das Wetter scheint sich zu bessern, die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die Wolken, die Bouquinisten warten auf Kundschaft und die Flaneure spazieren am Seineufer entlang. Über allem wacht die Kathedrale. Jean-François Raffaëlli ist fasziniert von der Technik der Fotografie, die so klar und ehrlich den flüchtigen Moment festzuhalten vermag. Sie ist sein grosses Vorbild für den Bildausschnitt seiner Gemälde, Zeichnungen und Pastelle. Mit gekonntem, naturalistischem Pinselduktus gibt er hier in erfrischender Leichtigkeit den Blick auf die französische Hauptstadt wieder. Neben den Werken von Edgar Degas waren es jene von Jean-François Raffaëlli, die schon um 1900 auf einer Ausstellung in New York gezeigt wurden. Das amerikanische Publikum ist begeistert von seinen beschwingten, luftig und graziös wirkenden Pariser Stadtansichten.
CHF 85 000 / 95 000 | (€ 87 630 / 97 940)
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