Le Grand Canal, Venise (Gondole). 1881.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Renoir.
54 x 64,8 cm.
Provenienz: - Durand-Ruel, Paris (von Renoir 1881 gekauft). - Sammlung Max Silberberg, Breslau. - Dr. Hirschmann, Amsterdam (gekauft bei George Petit, 9. Juni 1932, Nr. 27). - Siegfried Kramarsky, Amsterdam und New York (1938). - Werner H. Kramarsky, New York (durch Erbschaft 1958). - Richard L. Feigen & Co., New York (von obigem gekauft). - Mr. and Mrs. Philip Levin, New York (von obigem gekauft, 19. Dezember 1970). - Europäische Privatsammlung. Ausstellungen: - Liège 1909, Salon International, 1909. - Paris 1922, Exposition d'oeuvres de grands maîtres du XIXème siècle. Galerie Paul Rosenberg, Mai-Juni 1922, Nr. 77. - Paris 1933, Exposition Renoir 1841-1919. Musée de l'Orangerie, S. 30, Nr. 65 (mit Abb.). - Amsterdam 1938, Honderd Jaar Fransche Kunst. Stedelijk Museum, Juli-September 1938, S. 116, Nr. 215. - New York 1941, Renoir - Centennial Loan Exhibition, 1841-1941. For the Benefit of the French Relief Committee. Duveen Galleries, November-Dezember 1941, S. 142-143, Nr. 39 (mit Abb. S. 61). - New York 1950, A Loan Exhibition of Renoir for the Benefit of the New York Infirmary. Wildenstein and Co., Ltd., März-April , S. 41, Nr. 34 (mit Abb. S. 53). - New York 1958, Loan Exhibition for the Benefit of the Citizens' Committee for the Children of New York City. Inc.Wildenstein and Co., Ltd., Renoir, April-Mai 1958, S. 46, Nr. 32 (mit Abb.). - New York 1958, Summer Loan Exhibition. The Metropolitan Museum of Art, Juli-September 1958, S. 10, Nr. 116. - New York 1960, Summer Loan Exhibition. The Metropolitan Museum of Art, Juli-September 1960, S. 9, Nr. 101. - New York 1969, Wildenstein and Co., Ltd., Renoir. A Loan Exhibition for the Benefit of the American Association of Museums, März-Mai 1969, Nr. 42 (mit Abb.). - New York 1971, Summer Loan - Paintings from New York Collections: Collection of Mr. and Mrs. Philip J. Levin. The Metropolitan Museum of Art, 1971, Juli-September 1971, S. 1, Nr. 4. - New York 2002-2003, The Metropolitan Museum of Art, A Very Private Collection: Janice H. Levin's Impressionist Pictures, November 2002-Februar 2003, S. 48, Nr. 12 (mit Farbabb.). - Birmingham 2004-2005, The Birmingham Museum of Art and elsewhere, An Impressionist Eye: Painting and Sculpture from the Philip and Janice Levin Foundation, Februar 2004-Januar 2005. - London 2007-2008, The National Gallery; Ottawa, The National Gallery of Canada and The Philadelphia Museum of Art, Renoir Landscapes: 1865-1883, Februar 2007-Januar 2008. - Riehen/Basel 2008-2009, Venedig - Von Canaletto und Turner bis Monet, Fondation Beyeler Riehen, 28. September 2008 - 25. Januar 2009. Literatur: - Dauberville, Guy-Patrice und Michel: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles 1858-1881, Bd.I, Paris 2007, S. 216, Kat.Nr. 160 (mit Abb.). - Duret,T.: Histoire des peintres impressionnistes, Paris, 1906, S. 102 (mit Abb.). - Vollard, A.: Tableaux, pastels, et dessins de Pierre-Auguste Renoir, Paris, 1918, Bd. 1, S. 13, Kat.Nr. 51 (mit Abb.). - Vollard, A.: La Vie et l'oeuvre de Pierre-Auguste Renoir, Paris, 1919, S. 128 (mit Abb.). - Meier-Graefe, J.: Renoir, Leipzig, 1929, S. 155, Kat.Nr. 140 (mit Abb.). - Duret, T.: Renoir, Paris, 1924, Nr. 16 (titled Le Grand Canal, Venise; mit Abb.). - Scheffler, K.: "Die Sammlung Max Silberberg", in Kunst und Künstler, Nr. 30, Oktober-Dezember 1931, S. 12 (mit Abb.). - Thieme. U./Becker, F. (Hrsg.): Allgemeines Lexicon der Bildenden Künstler, Leipzig, 1934, Bd. 28, S. 170. - Barnes, A. C./Mazia, V. de: The Art of Renoir, New York, 1935, S. 77-79, Kat.Nr. 125. - Wilenski, R. 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Er befindet sich in einer Schaffenskrise, die impressionistischen Methoden des Farbauftrags und der Formauflösung haben seiner Meinung nach ihre Aussagekraft verloren, frustriert begegnet er seiner eigenen impressionistischen Malweise. Gegenüber seinem Kunsthändler, Ambroise Vollard, gesteht er, dass er weder Malen noch Zeichnen könne (vgl.: Vollard, 1961, S. 71). Auch seine Weggefährten des Impressionismus vereinzeln sich; Sisley zieht sich nach Saint-Mammès zurück, Monet lebt in Giverny und Pissaro in Eragny. Mit der Reise nach Italien beginnt Renoir nun die Flucht nach vorne. Es ist eine Suche nach Inspiration, er studiert in Italien die Werke der Altmeister wie Veronese, Tiepolo und Raphael, sowie die pompeijanischen Fresken in Neapel. Er schreibt an Marguerite Charpentier "Ich bin plötzlich zum Reisenden geworden" und weiter " Das Fieber, die Werke Raffaels (1483-1520) zu sehen, hat mich ergriffen. Ich habe also angefangen, mein Italien zu verschlingen […] Ich war erschöpft von den gekonnten Michelangelos und Berninis. Zu viele Drapierungen, zu viele Falten, zu viele Muskeln! Ich liebe es, wenn Malerei etwas Ewiges hat." (Adriani, Götz: Renoir, Ausst.Kat., Kunsthalle Tübingen, 1996, S.43). Durch das Studium der alten Meister überdenkt er verstärkt seine eigene Malweise und setzt diese neuen Impulse in den Werken, die er nun in Venedig schafft, gezielt um. Trotz seiner gedämpften Gemütsverfassung malt er begeistert von der Stadt fünf Plein-Air Gemälde. Seine Motive sind unterschiedliche Ansichten der berühmten Stadtsilhouette und er erfasst weiter seine unmittelbaren Eindrücke von Gebäuden, Menschen und Landschaften in einem kleinen Skizzenbuch. "Er beginnt seiner Bildfindung mehr Bestimmtheit, dem Augenblick mehr Zeit, und der Flüchtigkeit der Impressionen mehr Dauer einzuräumen. Ohne die impressionistischen Errungenschaften zu leugnen, setzt er sich nun strengere Regieanweisungen für seine Kompositionen zum Ziel." (vgl.: Adriani, S. 44). Das vorliegende Werk ist eines der fünf Gemälde, die Renoir 1881 während seines ersten Aufenthaltes in Venedig malt. Auch in dem vorliegenden Werk "Le Grande Canale, Venise (Gondole)" schafft er es basierend auf seiner impressionistischen Malweise eine Landschaftsszenerie einzufangen, die durch ihr zartschimmerndes Sonnenlicht und die Wasserspiegelungen besticht. "Ich liebe die Sonne und die Spiegelungen im Wasser, und ich würde um die Welt reisen um sie zu malen!" (vgl.: Adriani, S. 217). Neben den für ihn typischen Kompositionselementen, wie die Wiedergabe eines flüchtigen Moments und die Leichtigkeit des Pinselduktus gibt Renoir seinem Werk durch klar definierte, schärfere Formen eine neue Struktur, die er durch ein farbstarkes Kolorit unterstützt. So akzentuiert er hier die im Vordergrund platzierte Gondel mit einer dunklen, schwarzblauen Farbigkeit und lässt sie so zu einem Repoussoirmotiv werden, das den Blick des Betrachters auf die ins Sonnenlicht getränkte Lagune lenkt. So gelingt es Renoir in Italien einen ersten Schritt zu einem neuen Malstil zu machen und seine Naturbeobachtungen mit neuen, definierteren Formen zu verbinden. Der Erfolg dieser in Venedig gemalten Bilder stellt sich nach seiner Rückkehr nach Paris sofort ein. Sein Galerist Durand-Ruel erwirbt umgehend zwei dieser Werke: Canale Grande (Museum of Fine Arts, Boston) und der Dogenpalast (Sterling and Francine Clark Art Institute, Massachusetts), er stellt beide bei der siebten Impressionisten-Ausstellung 1882 in Paris aus. Ein Jahr später folgt eine grosse Einzelausstellung der venezianischen Motive Renoirs bei Durand-Ruel. Der Ausstellungskatalog enthält ein fulminantes Vorwort des prominenten Kritikers und Sammlers, Arsène Alexandre, der die neue Ausdruckskraft der Gemälde lobt. Von den fünf Gemälden, die Renoir 1881 in Venedig malt, befinden sich heute drei in öffentlichen Museen und eines schon seit langem in einer Privatsammlung. Das vorliegende Werk, das einzige noch verfügbare aus dieser Schaffensperiode, ist ein beeindruckendes Zeugnis seiner neuen, virtuosen Arbeitsweise, die in Venedig unter Einfluss der Alten Meister und unter Einflusses der
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