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Lotto 3036 - Z33 Arte svizzera - venerdì, 07. dicembre 2012, 14h00

GIOVANNI SEGANTINI

(Arco 1858–1899 Pontresina)
Eroe Morto. Um 1878.
Bleistift auf Papier.
Unten rechts monogrammiert: GS (ligiert).
38,9 x 27,9 cm.

Gutachten: Prof. Dr. Annie-Paule Quinsac, 20. September 2011. Ein Zeugnis seines Frühwerkes ist diese Zeichnung des toten Helden, welche Prof. Dr. Annie-Paule Quinsac als eigenhändiges Werk von Giovanni Segantini identifiziert. Die Zeichnung gehört zu einer Werkgruppe von insgesamt fünf Papierarbeiten, welche alle in kompositionell adaptierter Form auf das Gemälde "L'eroe morto" Bezug nehmen (das Gemälde befindet sich heute im Kunstmuseum St. Gallen). Frau Prof. Dr. Annie-Paule Quinsac streicht in Ihrem Gutachten heraus, dass es sich bei der hier angebotenen Zeichnung um den ersten Entwurf dieser Komposition handelt und als erste Version zeitlich sogar vor dem Gemälde entstanden ist. Unverkennbar ist dabei der künstlerische Bezug zu Mategnas "Cristo Morto", den der junge Künstler nach seinem Studium an der Accademia in der Pinacoteca di Brera in Mailand studierte (vgl. Abb. 1). Es ist denkbar, dass der Künstler unsere Zeichnung in Gegenwart des Gemäldes von Mantegna anfertigte. Das Resultat war jedoch kein akribisches Kopieren des Bildes. Vielmehr ließ sich Giovanni Segantini von dem toten Christus inspirieren, übersetzte das Bild in eine stark veränderte Komposition und verlieh dem Antlitz des Toten die Physiognomie von sich selbst. Dieser Umstand, dass Segantini in diesem Werkzyklus ein Selbstbildnis festhält, streicht Frau Prof. Dr. Quinsac besonders heraus ("Si tratta dunque di un disegno degli esordi, di notevole importanza perché è la prima idea di un soggetto che avrebbe piu tardi ricoperto un significato simbolico nel corpus dell'artista. Il volto del prode, sin da questa prima versione, è un autoritratto."). Die Zeichnung ist Teil einer Gruppe von fünf heute bekannten Arbeiten, welche Segantini in einem Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten immer wieder aufgegriffen hat (die Zeichnungen sind 1878, 1879-80, 1887, 1889-90 und 1892-94 datiert). Der Umstand, dass diese ganze Serie an Zeichnungen bis heute erhalten geblieben ist kann nicht genug hoch estimiert werden. Gerade das zeichnerische Werk von Segantini, vor allem Studien, welche er in Vorbereitung zu seinen teilweise großformatigen Gemälde geschaffen hat, wurden von dem Künstler nicht nur verworfen sondern oft gar zerstört - eine Obsession, welche durch die ganze künstlerische Biographie festzustellen ist. Die Vermutung liegt somit nahe, dass Giovanni Segantini eine besondere Wertschätzung für diese Werkgruppe hegte. Eine weitere, in dem Gutachten von Frau Prof. Dr. Quinsac hervorgehobene Äußergewöhnlichkeit stellt die Signatur dar. Der Künstler, Händler und Mäzen Vittore Grubicy beanspruchte notariell das Recht, die Werke von Giovanni Segantini mit "GS" zu monogrammieren um die Arbeiten besser verkaufen zu können. Die Eigenhändigkeit der Signatur der hier angebotenen Zeichnung stellt somit eine Rarität der vor 1889 ausgeführten Werke dar ("Nel disegno in esame, va sottolineato dunque l'autografia della firma, una relativa rarità nelle opere eseguite prima del 1889."). Eine Zeichnung der insgesamt fünf Versionen von "L'eroe morto" befindet sich heute im Museum Segantini in St. Moritz.

CHF 70 000 / 90 000 | (€ 72 160 / 92 780)


Venduto per CHF 72 000 (incl. premio dell'acquirente)
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