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Lotto 3079 - Z30 Arte svizzera - venerdì, 24. giugno 2011, 14h00

ADOLF DIETRICH

(1877 Berlingen 1957)
Berlingen im Sommer. 1929.
Öl auf Karton.
Unten links signiert und datiert: Adolf Dietrich. 1929.
38 x 58,5 cm.

Provenienz: Privatsammlung Schweiz. Literatur: Vögele, Christoph: Adolf Dietrich, Oeuvrekatalog der Ölbilder und Gemälde, Zürich 1994, S. 214, Nr. 29.30. Mit seinem Heimatdorf Berlingen, in dem er sein ganzes Leben verbrachte, war Adolf Dietrich tief verbunden. Der häusliche Maler stellte sein Dorf und die umliegende Region mit dem Untersee zwischen 1912 und 1957 in rund 70 Bildern dar. In langen Spaziergängen fing er die momentane Stimmung ein. Die Witterung und der Tageswechsel erlaubten es Dietrich immer aufs Neue, die vermeintlich gleichen Motive mit frischem Blick zu betrachten. So berichtet auch Max Haller: "Auf Spaziergängen mit ihm meint man zuweilen, seine Augen sähen anders als die unseren, so wie Tieraugen anders sehen. Die winzigsten Veränderungen in der Tönung des Wassers auf dem See zum Beispiel bemerkt er und registriert er" (vgl. Haller, Max: Zum 75. Geburtstag des Malers Adolf Dietrich, in: Neue Tageszeitung Bregenz, 8.1.1952). Auch in dieser Sicht auf Berlingen spielen das einfallende Licht und die daraus entstehende Farbigkeit des Sees an einem schönen Sommertag eine zentrale Rolle. Der Realismus Dietrichs drückt sich hier in seiner Haltung gegenüber der Natur aus: Nicht der Maler, sondern die Landschaft drückt sich aus (vgl. Adolf Dietrich, Oeuvrekatalog der Ölbilder und Gemälde, Zürich 1994, S. 66). Nah am Dorf, wohl von einem umliegenden Hügel oberhalb der Eisenbahnlinie, malte Dietrich die Landschaft, die sich vor ihm zeigte. Die Aufsicht erlaubt ihm einen fast topographischen Blick auf das Dorf zu werfen und jedes Gebäude, jeden Baum akribisch abzubilden. Gerade in diesem knappen Ausschnitt zeigt sich der Wille des Künstlers, sich die ganze sichtbare Welt vor ihm anzueignen und für sich zu sichern, besonders eindrücklich. Mit seinen Garten- und Seebildern wurde Adolf Dietrich in den 1930er Jahren in Deutschland bekannt. 1931/32 stellte er mit der "Gruppe der Sieben" neben den bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit wie Alexander Kanoldt (1881-1939) aus. In ihrer Spätphase widmete sich die neusachliche Strömung zunehmend der heimatlichen Landschaft, wie bei Adolf Dietrich exemplarisch anzutreffen ist. Ähnliche Sichten auf das Dorf sind beispielsweise "Vorfrühling bei Berlingen" von 1922 (Öl auf Karton, 44,5 x 62,5 cm, Kunstmuseum Kanton Thurgau, vgl. ebd., Kat. Nr. 22.02) oder "Frühlingswiese mit Berlingen" von 1930 (Öl auf Karton auf Pavatex, 41,5 x 59,5 cm, Privatbesitz, vgl. ebd., Kat. Nr. 30.21).

CHF 60 000 / 80 000 | (€ 61 860 / 82 470)


Venduto per CHF 72 000 (incl. premio dell'acquirente)
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