Lotto 3019 - Z27 Arte svizzera - venerdì, 04. dicembre 2009, 14h00
ALBERT ANKER
(1831 Ins 1910)
Strickendes Mädchen. 1888.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Anker.
63 x 45,5 cm.
Provenienz: Privatbesitz Schweiz, von Vorfahren der heutigen Besitzer direkt beim Künstler erworben. Austellungen: - Bern 1928. Kunsthalle Bern, Albert Anker, September bis Oktober 1928, Nr. 71. - Bern 1931. Berner Kunstmuseum, Albert Anker, 17. September bis 11. Dezember 1960, Nr. 127. - Ins 1977. Gemeindehaus Ins, Der Maler und sein Dorf, 14. - 31. Mai 1977, Nr. 38. - Bern, von 2005 - 2009 als Leihgabe im Berner Kunstmuseum. Literatur: - Die Garbe. Schweizerisches Familienblatt (Hrsg. von Rufolf von Tavel), Jg. 13, 1929/30, Abb. S. 27. - Wagner, Hugo/ Von Walterkirchen, K.: Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien. Bern 1962, Nr. 222, mit Abb. - Bhattacharya-Stettler, Therese/ Kuthy, Sandor: Albert Anker, Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Wiese Verlag, Basel 1995, S. 190, Nr. 395, mit Abbildung. Das hier angebotene Gemälde eines strickenden Mädchens zeigt Frederika Leuenberger im Alter von neun Jahren. Albert Anker portraitierte mit Vorliebe Menschen und insbesondere Kinder aus seinem Umfeld, aus seinem Heimatort Ins. So schreibt Anker selbst in einem Brief an François Ehrmann: "Ich meine, das wahre Können besteht darin, diejenigen Figuren zu erfassen, welche man täglich sieht". (Battacharya-Stettler, Therese/ Kuthy, Sandor, 1995, op.cit., S. 49). Anker's Geschick für Portraitdarstellungen in einem alltäglichen Umfeld kommt bei diesem Gemälde optimal zur Geltung. Das Mädchen ist im Profil und als Halbfigur dargestellt, ihr Kopf ist leicht gesenkt und die spürbare Konzentration richtet sie andächtig auf die Tätigkeit des Strickens. Das Motiv des schöpferischen Handelns wird hier von Anker sehr spielerisch dargestellt. Anker's Kinderwelt muss vom Gesichtspunkt des pädagogischen Wandels des 19. Jahrhunderts aus betrachtet werden. Sein humanistisch aufgeschlossener Zeitgeist thematisiert hier die Situation einer Epoche, in der die Schulbildung für Kinder vom Land keine Selbstverständlichkeit war. Die Schulbücher, welche hinter dem Mädchen auf dem Tisch liegen verdeutlichen diese Botschaft. Zusätzlich liegt auf demselben Tisch im Vordergrund ein Apfel. Der helle einfache Tisch und die ebenfalls einfache Mahlzeit versinnbildlichen den bäuerlichen Charakter des Bildes und sind gleichzeitig Stillebenmotive, wie sie von Anker gezielt positioniert werden. Der Stillebenmalerei widmet sich Anker als die "Realismus"-Bewegung in Paris eine neue Wertschätzung der Stillebenmalerei wiederentdeckte. So malt Anker, wohl inspiriert durch die Werke von Jean-Baptiste Siméon Chardin (1677 - 1779), welche 1860 in Paris bei Martinet ausgestellt waren, auch autonome Stillebenkompositionen. Häufiger aber werden von Anker Stillebenmotive in die Genrekomposition eingebunden. Das hier angebotene Gemälde von Albert Anker befindet sich seit Generationen in Familienbesitz und wurde damals direkt beim Künstler selbst erworben. Vergleichbare Kompositionen befinden sich heute in Privatbesitz, Strickendes Mädchen am Fenster (Battacharya-Stettler, Therese/ Kuthy, Sandor, 1995, op.cit., Nr. 341) oder im Kunstmuseum Bern (Battacharya-Stettler, Therese/ Kuthy, Sandor, 1995, op.cit., Nr. 324, siehe Abbildung).
CHF 900 000 / 1 300 000 | (€ 927 840 / 1 340 210)
Venduto per CHF 3 010 000 (incl. premio dell'acquirente)
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