Lotto 3256 - Z24 Impressionismo e arte moderna - venerdì, 20. giugno 2008, 16h00
ALBIN EGGER-LIENZ
(Striebach 1868–1926 St. Justina)
Die Quelle. 1923.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Egger Lienz.
71 x 104 cm.
Wir danken Herrn Prof. Dr. Wilfried Kirschl für die wissenschaftliche Unterstützung. Die Eigenhändigkeit des Werkes wurde von ihm mündlich bestätigt. Provenienz: - Privatbesitz, Schweiz. Literatur: - vgl. Kirschl, WIlfried: Egger Lienz-Das Gesamtwerk, Wien 1977, S. 569 Nr. 592. Albin Egger-Lienz erhält seinen ersten Malunterricht von seinem Vater, dem Kirchenmaler Gregor Egger. Mit 17 Jahren geht er dann nach München an die Akademie und studiert bei Karl Raupp, Gabriel von Hackl und Wilhelm Lindenschmit. Hier sammelt er seine ersten Eindrücke und lernt die Historien- und Genremalerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts kennen. In München trifft Egger-Lienz auch Franz von Defregger und dessen Werke, seine Arbeit wird jedoch nur eingangs durch die Zuneigung zu dem grossen Tiroler Maler beeinflusst. 1899 siedelt er nach Wien über, hier gelingt es ihm, die in München vorherrschende dominante Tradition der Historienmalerei zu überwinden und ihrer Theatralik zu entfliehen. Er entwickelt eigene völlig neue Bildkompositionen und wählt gekonnt neuartige Bildausschnitte (vgl. Das Kreuz, 1901). Das Detail wird unterdrückt, die Anzahl der wiedergegebenen Personen reduziert und ein eher monumentaler Stil entsteht. In dieser Entwicklungsphase lernt er die Werke von Ferdinand Hodler kennen, die ihn sehr stark beeinflussen. Die Faszination der linear vereinfachten Malweise des Schweizer Künstlers und seine eigene stilistische Veränderung der vergangenen Jahre führen ihn zu seiner eigenen monumentalen, expressiven und symbolhaften Ausdrucksweise. Das bäuerliche Leben, Verbindung von Natur und Mensch aber auch Tod und Krieg sind die Themenkreise, die der Künstler in seinen Werken wiedergibt. Bei dem vorliegenden Gemälde „Die Quelle“ liegt ein Hirtenknabe auf beide Hände gestützt auf dem Boden über einer Quelle, um aus dieser zu trinken. Hier reduziert Egger-Lienz die Palette auf hell und dunkel differenzierende Braunrottöne und helles Blau. Nichts Überflüssiges ist in diesem Werk vorhanden, sondern nur elementare Einfachheit und Unmittelbarkeit. Leo Trotzki beschrieb die Werke von Egger-Lienz 1909 bei der Ausstellung der Wiener Sezession wie folgt „...Bei Egger gibt es nichts Überflüssiges. Er hält sich keinen Augenblick bei Einzelheiten auf. Die Farben sind ohne Nuancen, die Schatten der Gestalten nur schematisch angedeutet.“ (Leo Trotzki. Literatur und Revolution, Berlin 1968 nach der Erstausgabe von 1924, S. 417 ff.) Trotz der starken Reduzierung der Ausdrucksformen legt Egger- Lienz einen sehr grossen Wert auf die immanente Aussage seiner Werke. Der am Boden liegende Hirte verschmilzt förmlich mit der Natur zu einer Einheit, vergleichbar mit dem aus dem Jahre 1897 stammenden Werk von Felix Vallotton „Badende“ – diese Verschmelzung von Natur und Mensch ist ein Symbol des Lebens. Über die Quelle, von der es zahlreiche Fassungen, Varianten und Wiederholungen gibt, die erste Fassung von 1923 befindet sich im Leopold Museum Wien (vgl. Kirschl M 590 – 603), schreibt Egger-Lienz in einem Brief an Otto Kunz „... Da verwächst der Mensch total mit der Erde.“ 1910 wird er in Wien an die Akademie der Bildenden Künste berufen, diese Berufung wird jedoch vom Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand vereitelt. Neue Berufungen 1919 und 1925 nimmt er nicht an, folgt jedoch einem Ruf an die Weimarer Hochschule für Bildende Künste in den Jahren 1912/13. Nach dem sogenannten „Hodlerstreit“ kündigt er jedoch seine Professur in Weimar und zieht sich nach St. Justina bei Bozen zurück, wo er 1926 stirbt.
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