Lotto 3030 - Z23 Arte svizzera -
CUNO AMIET
(Solothurn 1868–1961 Oschwand)
Oschwand. 1911.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert und datiert: CA 11.
32 x 40,5 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz. Mit dieser Ansicht auf die Landschaft um Oschwand verewigte Cuno Amiet einen kleinen Ort im Kanton Bern, der ihm über mehr als sechs Jahrzehnte bis zu seinen Tod 1961 eine Heimat zwischen seinen vielen Reisen bot. Hier, weitab von den grossen avantgardistischen Zentren Paris, München, Berlin, hatte Amiet in Oschwand einen Rückzugsort gefunden, dessen vertraute Motive er immer wieder in satten Farben festhielt. Fern mögen die grossen Städte gewesen sein, dennoch wurde das ländliche Idyll zum Mekka für Künstlerkollegen, Musiker, Schriftsteller und Schüler, mit denen er in regem Kontakt stand - ein Hinweis auf die wohl einzigartige Stellung Cuno Amiets in den zentraleuropäischen Kunstbewegungen des späten 19ten und beginnenden 20ten Jahrhunderts. War er doch sowohl 1892/93 Teil des Kreises um Paul Gaugin wie 1906 Mitglied der 1905 gegründeten Künstlerbewegung "Brücke" bis zu deren Auflösung 1913, gleichzeitig aber eng in die Schweizer Künstlerkreise um Ferdinand Hodler und seine beiden Freunde Giovanni Segantini und Giovanni Giacometti eingebunden. Oschwand kann als Synthese dieser einmaligen Vita, als Verschmelzung dreier höchst unterschiedlicher künstlerischer Lösungen gelten. In Pont-Aven in der Bretagne, wo sich um Paul Gaugin eine kleine Künstlerkolonie gebildet hatte, lernte Cuno Amiet den Gebrauch reiner Farben und einen flächig-dekorativen Stil. So ist unsere Landschaft in dem für ihn typischen kräftigen Pinselstrich und in den leuchtenden Komplementärfarben Gelb und Blau mit satten Rotakzenten gestaltet. Dieser kühne Gebrauch der Farbe mit unerwarteten Kontrasten, die einfache Komposition und die Stilisierung von Haus und Pflanzen verweisen auch auf Amiets Erfahrungen mit den Gestaltungsprinzipien der "Brücke"-Künstler, die ihn in Kontakt mit asiatischen Drucken gebracht hatten und mit der er im Entstehungsjahr unseres Bildes noch Beziehungen unterhielt. Während sich allerdings die experimentierfreudigen deutschen "Brücke"-Maler wie z.B. Erich Heckel mit seinen Roten Häusern von 1908 (unsere Abbildung) konsequent von der Lokalfarbe gelöst und sich dem Expressionismus und der Schilderung modernen Lebens verschrieben hatten, wandte sich Amiet zunehmend einer illusionistischen Landschaftsauffassung zu. Oschwand zeugt von Amiets tiefer Beziehung zu der ihn umgehenden Landschaft, die sich ihm von seinem leicht erhöhten Standpunkt aus bis zum zart pastellfarbenen Horizont öffnet. Und in diesem mit seinen radial hinter den Bergen aufsteigenden Sonnenstrahlen mag man einen Nachklang auf Giovanni Segantinis malerische Oden auf die kosmische Kraft der Natur erkennen.
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