Le Baiser (the kiss). 1885-1886, cast of 1916.
Bronze with brown black and green patina.
Signed in the base: A. Rodin. Founder's mark: ALEXIS RUDIER / FONDEUR PARIS. Raised inscription to the interior of the base: A. Rodin.
Height 85.5 cm.
Gutachten von M. Alain Beausire. Provenienz: - Étienne Clémentel, im Dezember 1916 direkt bei Rodin erwor ben. - Mathilde Jacquard (geborene Coltat, Cousine von Rodin), November/Dezember 1917, von Rodin persönlich vererbt, Nachdem dieser die Skulptur im Tausch gegen eine andere von E. Clémentel zurückgenommen hatte. - Sammlung Paul & Eve Delacroix, Paris, erworben zwischen 1954 und 1962 entweder von Mathilde Jacquard oder von deren Tochter Marianne Jacquard. - Galerie Koller, Zürich, Auktion 11. November 1981, eingelie- fert von Eve Delacroix. - Privatbesitz Deutschland, an obiger Auktion erworben. Ausstellungen dieses Gusses: - Paris, 1962. " Rodin, Maillol, Debré ", Galerie Hervé, Kat.-Nr. 1. - Épinal, 1969. " La Collection Paul et Eve Delacroix ", Musée départemental des Vosges, Épinal, ohne Nr., m. Abb. Ausstellungen anderer Güsse: - Paris, 1887 (Mai - Juli). 6. internationale Ausstellung, Galerie Georges Petit. Erste Ausstellung eines Baiser in Bronze, wohl das Exemplar von Louis de Fourcaud. - Brüssel, 1887 (September - Oktober). Exposition générale des beaux-arts au Salon de Bruxelles, Nr. 691, Gips, wohl das von Paul de Vigne gekaufte Exemplare (heute Milwaukee Art Center, 1966). - Wanderausstellung in den USA, 1911-1912. Société de Peintres et de Sculpteurs de Georges Petit (Bronze, Smlg. E. Meyer, N.Y.). Buffalo, Albright Art Gallery, 16. 11. - 26. 12. 1911, Nr. 126; Chicago, Art Institute, Jan. 1912, Nr. 126 ?; Saint-Louis, City Art Museum, Feb. 1912, Nr. 128. vgl. Bibliographie Brinton. - Wanderausstellung Kopenhagen, Amsterdam, Den Haag 1930. Nr. 30 bzw. 31. Exemplar in Bronze. - London 1967. Rodin, Roland, Browse and Delbanco, Nr. 36, Exemplar in Bronze, S. 14. - Martigny (Schweiz), 1984. Rodin. Fondation Pierre Gianadda, Nr. 33, S. 83, m. Abb. In einigen, hier nicht aufgeführten Ausstellungen, wird das ausgestellte Modell nicht näher beschrieben. Ausserdem sind die Ausstellungen, in denen der Baiser des Musée Rodin (Guss Georges Rudier von 1972) gezeigt wurde, hier nicht erwähnt. Literatur (über diesen Guss): - Adhémar, H. und Régnier, G.: "La collection Paul et Eve Delacroix au Musée d'Epinal", in Revue du Louvre, Nr. 3 (Mai/Juni 1969), "Chronique des musées", Vorwort Pierre Quoniam, 1969, S. 189-200 (200). - Anonym : La Vie française (" Ventes publiques "), Nr. 1753, 15. Jan. 1979. Literatur über andere Güsse: - Guigou, P: in le Passant, Juli 1887 (über die Ausstellung Galerie Petit). - Geffroy, Gustave: in la Justice, 20. Mai 1887 (ebenso). - Marx, Roger: in le Voltaire, 9. mai 1887 (ebenso). - Solvay, Lucien: in la Nation, Brüssel, 27. September 1887 (er besass selber Werke von Rodin). - Brinton, Christian: Academy Notes (Buffalo), Bd. VI, Nr. 4, Nov.-Dez. 1911 (über die Ausstellung Buffalo 1911). - Verkaufskat. des Nachlasses der Sammlung Roger Marx, Galerie Manzi, Joyant, 11. und 12. Mai 1914, Nr. 249, S. 118, m. Abb. - Verkaufskat. der Sammlung Antony Roux, Galerie Georges Petit, 19. und 20. Mai 1914. - Verkaufskat. Galerie Georges Petit, 29. März 1917, Bronze der Sammlung Louis de Fourcaud, n° 79, m. Abb. - Verkaufskatalog, Galerie Georges Petit, 7. Dez. 1923, Bronze der Sammlung Alfred Roll. - Beausire, Alain (Hg.): Correspondance de Rodin. Paris, Musée Rodin, 4 Bde. 1985-1992, Bd. 1 (1985), Briefe 90, 99, 100, 101 (Bronze für A. Roll). Dieses Modell des Baiser in der Höhe von 85,5 cm stellt die originale Version der Skulptur des Liebespaares dar, welches vom Künstler anfangs als Teil des Höllentores vorgesehen war, dann aber von Rodin zu einem eigenständigen Werk entwickelt wurde. Die 180 cm hohen Versionen aus Marmor sind lediglich Vergrösserungen dieses Modells, die Barbedienne-Güsse von 60, 40 und 25 cm Höhe Verkleinerungen nach diesem. Zu Lebzeiten Rodins wurden 7 Güsse dieses originalen Modells hergestellt. Der hier angebotene Baiser ist der letzte davon. Bis auf ein weiteres Exemplar, das im Mai 2000 in New York verkauft wurde, gelten heute alle als verschollen: François Rudier erstellte den ersten Guss im Mai/Juni 1887 für Louis de Fourcaud (1851-1914). Heutiger Standort unbe-kannt. Die Giesserei Griffoul et Lorge erstellte vier Güsse: Den ersten im September 1887 für den Maler Alfred Roll (1846-1919). Heutiger Standort unbekannt. Den zweiten und dritten im März 1888, einen davon für Roger Marx (1859-1913), heutiger Standort unbekannt. Der andere wurde von Dr. Paul Vivier (1847 - 1930, Freund und Arzt von Rodin) erworben und wurde nach einigen Besitzerwechseln in New York verkauft (Lot 26, gewidmet "au docteur Vivier Rodin 1ère épreuve ") Den vierten im Juli 1890 für Antony Roux, Freund und Sammler von Rodin, dessen Sammlung bei Georges Petit am 19. und 20. Mai 1914 verkauft wurde. Heutiger Standort un bekannt. Der älteste der Gruet-Söhne erstellte den sechsten Guss Ende 1892/Anfang 1893, wahrscheinlich für Frantz Jourdain (Architekt der Samaritaine in Paris, 1847 - 1935). Er wurde 1968 durch seinen Enkel Frantz-Philippe an einen New Yorker Händler verkauft. Heutiger Standort unbekannt. Beim siebten und letzten Guss handelt es sich um das hier an gebotene Exemplar. Es ist das einzige, welches von Alexis Rudier gegossen wurde (1916). Dieser Guss besticht durch seine ausgesprochen schöne, schwarz, braun und grün schimmernde Patina. Alle anderen gehandelten Exemplare wurden nach Rodins Tod gegossen. Das Musée Rodin liess zwischen 1919 und 1950 durch Alexis Rudier acht und zwischen 1955 und 1972 durch Georges Rudier nochmals acht Baisers anfertigen. Der letzte wurde vom Musée Rodin erworben (Inv.-Nr. S.472). Diese Exemplare stehen heute in bekannten Museen: Baltimore Museum of Art (1928 von Epstein, ohne Giessermarke); Nationalmuseum für westliche Kunst in Tokyo (1959, Guss Alexis Rudier von 1919 für den japanischen Sammler Kojiro Matsukata); Huntington Hartford Gallery of Modern Art in New York (Kauf vom Musée Rodin, 1958, Guss Georges Rudier); Stanford University Gallery and Museum (Schenkung Cantor 1974, Guss Georges Rudier 1966); Musée des Beaux-Arts de Lyon (Leihgabe Jacqueline Delubac, 1997, Guss Alexis Rudier). Als sich Rodins Gesundheitszustand 1917 zunehmend verschlechterte, begann er eilig seinen Nachlass zu regeln. Seiner Cousine Mathilde Jacquard hatte er einen Baiser versprochen und so nahm Rodin diesen für Etienne Clémentel ein Jahr zuvor gefertigten Guss im Tausch gegen eine grosse Figur des Age d'airain zurück und vermachte ihn seiner Cousine. Wir wissen nicht, wann die Figur von den Sammlern Paul und Eve Delacroix erworben wurde, 1954 kurz vor ihrem Tod noch bei Mathilde Jaquard oder später bei deren Tochter Marianne. Spätestens 1962 befand sie sich aber in der Collection Delacroix. In diesem Jahre stellte die Galerie Hervé in Paris diesen Baiser zusammen mit einem kleinen Penseur anlässlich der Ausstellung "Rodin, Maillol, Debré" mit dem Vermerk "Coll. M. et Mme Paul Delacroix, Paris" aus. Sieben Jahre später im Jahre 1969 war diese Skulptur wieder in der Öffentlichkeit zu sehen. In der Absicht der Delacroixs, ihre ganze Sammlung dem Musée Départemental des Vosges in Epinal zu vermachen, fand 1969 eine Ausstellung der Werke der Sammlung Delacroix statt. Dieses Ereignis wurde in der Revue du Louvre auf zwölf illustrierten Seiten ausführlich besprochen. Das Vermächtnis der Delacroixs an den französischen Staat kam schliesslich nicht zu Stande und die Skulptur blieb im Besitz des Sammlerpaares bis sie von Eve Delacroix 1981 der Galerie Koller zur Auktion eingeliefert wurde. Dort wurde Sie einem deutschen Sammler zugeschlagen, dessen Nachkommen sich nun wieder davon trennen. Nachdem der französische Staat Rodins grosse Figur Age d'airain erworben hatte, beauftragte die Direktion der Beaux-Arts Rodin mit dem Projekt für das berühmte monumentale Tor, das auf "den Reliefs die Divina Commedia von Dante darstellen sollte". Der Bildhauer beschränkte sich auf Dantes Schilderung der Hölle - und die Entstehung des Höllentores nahm ihren Anfang. Rodin plante darin auch die Darstellung der leidenschaftlichen Liebe von Francesca da Rimini und Paolo Malatesta aufzunehmen und begann mit den Entwürfen zum Motiv des sich umarmenden Paares. Doch Rodin entschloss sich schliesslich, diese Figurengruppe aus der Gesamtkomposition des Tores herauszulösen und bewahrte die beiden so vor der Hölle. Vielleicht kein Zufall, gerade in jenem Moment, in dem seine Leidenschaft für Camille Claudel ihren Höhepunkt erlangte. In der Folge entwickelte Rodin den berühmt gewordenen Kuss als eigenständige Skulptur. Den Titel Le Baiser erhielt sie anlässlich der Präsentation der
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