Lotto 1058 - A166 Mobili e sculture - giovedì, 19. settembre 2013, 10h00
BUREAU CABINET,Baroque, probably Dresden circa 1760/70. Walnut, tulipwood, boxwood, and mother of pearl with exceptionally fine inlays of fillets, reserves, mythical creatures, vases and landscapes with buildings, and carved with palmettes, leaves and flowers. Hinged writing surface above 3-drawer lower section. The interior fitted with large central compartment surrounded by 7 drawers. Recessed upper section with double doors and fitted interior 8 drawers and central niche. The back wall with secret compartment and 8 additional drawers. Zinc-plated mounts. Restorations to the veneer. 142x67(78)x219 cm.
Barock, wohl Dresden um 1760/70.
Nussbaum, Rosenholz, Buchsbaum sowie Perlmutt ausserordentlich fein eingelegt mit Filets, Reserven, Fabeltieren, Vasen und Landschaften mit Gebäuden sowie beschnitzt mit Palmetten, Blättern und Blumen. Rechteckiger, leicht trapezförmiger Korpus mit profiliertem, vorstehendem Bogengiebel auf gekehlter Zarge mit stilisierten Kreiselfüssen. Schräge, aufklappbare Schreibplatte über geschweiftem Unterteil mit 3 Schubladen. Inneneinteilung mit Zentralfach, umgeben von 7 Schubladen. Zurückversetzter, prismierter Aufsatz mit geschweifter Doppeltüre und feinen Pilastern mit korinthischen Kapitellen. Architektonisch gegliederte Inneneinteilung mit 8 Schubladen und zentraler Nische. Die Rückwand mit Geheimfach und 8 weiteren Schubladen.Verzinkte Beschläge. Restaurationen am Furnier. 142x67(78)x219 cm.
Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. Analoge Dresdener Aufsatzschreibkommoden sind abgebildet in: W.L. Eller, Schreibmöbel 1700-1850 in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Petersberg 2007; S. 185f. (Abb 158 für die Formgebung und Abb. 177 für das Innenleben des Aufsatzes). Die Dresdener Möbelkunst des 18. Jahrhunderts steht im engen Zusammenhang mit der hohen Qualität aller künstlerischen Leistungen jener Zeit in Dresden. Fast alle Künste erlebten kurz nach der Krönung 1697 des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I zum polnischen König einen starken Aufschwung. In der Goldschmiedekunst waren mit dem "Goldenen Kaffeezeug" und dem "Hofstaat des Grossmoguls Aureng-Zeb" schon 1701 und 1708 Höchstleistungen zu verzeichnen, in der Architektur mit dem Zwingerbau im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts; im Möbelbau sind erst zwischen 1720 und 1730 hervorragende Erzeugnisse nachweisbar. Der Auftraggeber für die Mehrzahl der noch erhaltenen Dresdener Möbel des 18. Jahrhunderts war der Hof. Adlige oder bürgerliche Auftraggeber, wie sie beispielsweise für das Meissner Porzellan eindeutig belegbar sind, konnten nur vereinzelt für Möbelstücke ermittelt werden. Sie unterscheiden sich aber kaum von solchen, die für den Hof gefertigt wurden, da auch sie von zurückhaltender sachlicher Noblesse sind. Der Vorzug des Dresdener Möbels ist darin zu sehen, dass es selten seine Gebrauchsfunktionen negierte. Die sachliche, der Form und dem Zweck adäquate künstlerische Gestaltung wurde auch durch die im Rokoko auftretenden Schweifungen und Bauchungen nicht beeinflusst. Die logische Folge dieser Tatsache war ein fliessender Übergang zum klassizistischen Möbel der Zopfzeit. Am Möbel wurde innerhalb der angewandten Künste vermutlich am auffälligsten und am deutlichsten der von Sachlichkeit und Nützlichkeit geprägte, in der Endkonsequenz bürgerliche Charakterzug der Dresdener Kunst im 18. Jahrhundert verwirklicht. Auf dieser Tatsache beruht die künstlerische Eigenständigkeit und Bedeutsamkeit des Dresdener Möbels, sowohl innerhalb des "Dresdener Gesamtkunstwerks" als auch innerhalb der deutschen und europäischen Möbelgeschichte des 18. Jahrhunderts. Lit.: G. Haase, Dresender Möbel des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1983; S. 13f. (allg. Angaben zum Dresdener Kunsthandwerk).
CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)
Venduto per CHF 19 200 (incl. premio dell'acquirente)
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