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Lotto 3003 - A162 Dipinti antichi - venerdì, 21. settembre 2012, 15h00

BYZANTINE SCHOOL, 2ND HALF OF THE 12TH CENTURY

Icon, Christ, known as a Schulterstück. Egg tempera on oak panel. 62.8 x 52 x 3.5 cm. Provenance:–Gilonne Henriette Marie d'Harcourt (1876-1952), married to Alexandre Auguste, Comte Catoire de Bioncourt (1863-1913).–Alexandra Wassiljewa Catoire de Bioncourt (1906-1956), married to Gerard Laurent Auguste Sixte François de Loriol (1904-1973).–Château d'Allaman, Pays de Vaud, Switzerland.–Via inheritance to the current Swiss private collection. Our thanks to Ivan Bentchev for identifying this icon and for his scholarly contribution to this catalogue entry.
Ikone, Christus, sogen. Schulterstück.
Eitempera auf Eichenholz.
62,8 x 52 x 3,5 cm.

Provenienz: - Gilonne Henriette Marie d'Harcourt (1876-1952), verheiratet mit Alexandre Auguste, Comte Catoire de Bioncourt (1863-1913). - Alexandra Wassiljewa Catoire de Bioncourt (1906-1956), verheiratet mit Gerard Laurent Auguste Sixte François de Loriol (1904-1973). - Château d'Allaman, Pays de Vaud, Schweiz. - Durch Erbfolge im heutigen Schweizer Privatbesitz. Die hier angebotene Ikone aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts kann als eine besondere Rarität bezeichnet werden, da aus dieser frühen Zeit kaum noch Tafelbild-Ikonen erhalten sind. Die meisten Darstellungen dieser Zeit befinden sich heute im Katharinenkloster am Fusse des Berges Sinai oder in renommierten Museen wie dem Bode Museum in Berlin und dem Metropolitan Museum of Art in New York. Bei dieser Ikone handelt es sich um ein sogenanntes Schulterstück, das den oberen Teil der Christusfigur zeigt. Besonders typisch für die Darstellungen dieser frühen Zeit ist der Kreuznimbus. Dieser Nimbus ist wohl erstmals im 6. Jahrhundert in der Mosaikdarstellung von Christus in Sant' Apollinare Nuovo in Ravenna zu sehen, aber auch das Haupt Christi auf dem Mosaik der Hagia Sophia in Konstantinopel um ca. 900 schmückt dieser Nimbus. Bei unserer Darstellung ist der Nimbus schlicht gehalten und wurde vermutlich im 19. Jahrhundert zusammen mit dem inneren Rahmen etwas prunkvoller verziert. Die frühen Darstellungen Christi gehen ursprünglich darauf zurück, die ikonografische Idealvorstellung des wahren Antlitzes wiederzugeben. Dieses wird auch als "Vera Ikon" bezeichnet und soll als Urbild absoluter Schönheit nicht von Menschenhand geschaffen, sondern als Geschenk Gottes betrachtet sein. Darin liegt der Ursprung der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem "wahren Bild" Christi. Diese bildliche Idealvorstellung veränderte sich allerdings stets und während Jesus im 4. und 5. Jahrhundert ohne Bart dargestellt wird, trägt er in Anlehnung an bildliche Vorbilder griechischer Gottheiten, wie beispielsweise Zeus, in späteren Darstellungsformen einen Bart. Im 12. Jahrhundert ist demnach eine Christus Darstellung ohne Bart kaum denkbar. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese hier angebotene Ikone einst in einem grösseren Gesamtkontext stand, wie beispielsweise in einer Deesis Gruppe, bei der Christus üblicherweise als segnender Pantokrator dargestellt ist - siehe als Vergleich die im Katharinenkloster befindliche Arbeit, abgebildet in: Evans, Helen C. (Hg.): Byzantium - Faith and Power (1261-1557), New York, 2004, S. 379f Nr. 235). Stilistisch kann unsere Ikone ferner mit der etwas später im 13. Jahrhundert entstandenen Darstellung Christi ebenfalls im Katharinenkloster (ebd. S. 359 Nr. 217 mit Abb. ) verglichen werden. Wir danken Ivan Bentchev für die Identifizierung dieser Ikone und für seine wissenschaftliche Unterstützung bei diesem Katalogeintrag.

CHF 60 000 / 80 000 | (€ 61 860 / 82 470)


Venduto per CHF 204 000 (incl. premio dell'acquirente)
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