Lotto 3014 - A150 Dipinti antichi - venerdì, 18. settembre 2009, 14h30
VENETIAN SCHOOL, CIRCA 1606
- wahrscheinlich vor/um 1606 entstanden, möglicherweise im Auftrag der Grimani Familie.
- 1821 - 1839 Palazzo Grimani bei Santa Maria Formosa.
- 1839 - 1879 Baron Heath, London.
- Auktion Christie's, London, 8.3.1879, Los 13(4?)"ALBRECHT DURER./ 134 THE INSTITUTION OF THE ROSARY/ Purchased of Count Grimani, at Venice, in 1839 (?)/ It was painted about 1510 for the family/ This picture is specially noted by Vallery in the volume of / his artistic Travels in Italy (Etikette verso).
- 1879 - 1905 John Bayliss, Westergate House, Kingston.
- 1905 - 1920; 1920 - 1939 Sir Herbert Cook (1868- 1939), the Old House, Copseham bei Esher, Surrey "Mrs Miller (daughter of John Bayliss) sold it to Mr Herbert Cook in 1905 (for 50 pounds) (Etikette verso). "Sir Frederick (Cook 1844 - 1920) having died at Doughty house in May 1920, the collection there assembled passed to Sir Herbert (..) To these Galleries he has brought some 20 pictures from Copseham, the house that he owned for many years at Esther (…) 484. J ROTTENHAMMER (After ALBRECHT DÜRER): The feast of the Rose Garlands. From Esher" Abridged Catalogue of the Pictures at Doughty House, Richmond, Surrey in the collection of Sir Herbert Cook" London 1932, S. VI-VII und 82.
- 1939 Sir Francis Ferdinand Maurice Cook.
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
- Abridged Catalogue of the Pictures at Doughty House Richmond Surrey in the Collection of Sir Herbert Cook, 1932, S. 82, Nr. 484, als Rottenhammer zugeschrieben.
- Martin, Arthur James: Die Kopie nach Dürers Rosenkranzfest aus dem Palazzo Grimani bei Santa Maria Formosa, in: Studia Rudolfphina, Bulletin of the Research Center for Visual Arts and Culture in the Age of Rudolf II., 2006, Bd. 6, S. 64-66.
- Martin, Arthur James in: Kotková, Olga (Hrsg.): Albrecht Dürer: The Fest of Rosegarlands 1506 -2006, Ausst. Kat. Prag 2006, S. 59 und 61, Abb; S. 133.
Diese Version des Rosenkranzfestes ist die wohl früheste Kopie nach Albert Dürers Original von 1506 und wurde höchstwahrscheinlich vor dem Verkauf und Abtransport des Originals im Frühjahr 1606 an den Hof Rudolfs II. nach Prag in Venedig angefertigt (Martin, Arthur James: Die Kopie nach Dürers Rosenkranzfest aus dem Palazzo Grimani bei Santa Maria Formosa, ebd., 2006, S. 64). Sie ist von besonderer Bedeutung, da Dürers Altarbild, welches sich heute in der Nationalgalerie in Prag befindet, starke Beschädigungen erlitten hat und in seinem ursprünglichen Zustand nicht mehr erhalten ist. Albrecht Dürer war im Sommer 1505 zum zweiten Mal nach Venedig gekommen und erhielt von der deutschen Gemeinde Venedigs den Auftrag ein Altarbild für San Bartolomeo di Rialto anzufertigen. Dargestellt ist Maria auf einem von Putten gehaltenen Baldachinthron. Zwei weitere Putten lassen eine Krone über ihrem Kopf schweben, ein Engel spielt zu ihren Füssen Laute. Maria, das Christuskind, der heilige Dominikus, dem die Entstehung der Rosenkranzandacht zugeschrieben wird, und weiteren Putten verteilen Rosenkränze an eine Menschenmenge, die von Kaiser und Papst angeführt wird. Durch die Platzierung der Rosenkranzverehrung vor eine Landschaft und durch die porträthafte Darstellungsform der frommen Gemeinde verleiht Dürer der Szenerie einen ausgesprochenen Realitätsanspruch. Es wurde spekuliert, dass die Gesichtszüge des Kaisers an Maximilian I. und diejenigen des Papstes an Julius II erinnern (Vgl. Stechow, Wolfgang: Recent Dürer Studies, in: the art bulletin 56, 1974, S. 259 -270). Rechts oben am Baum hat sich Dürer selbst dargestellt, mit einem Papier, das die Signatur trägt. Auf diesem ist auch vermerkt, dass die Fertigstellung nach fünf Monaten abgeschlossen war ("Exegit quingue mestri spatio Albrechtus Dürer Germanus MDVI"). Dieser Schriftzug wurde bei unserer Kopie nicht übernommen. Am 23. September 1506 konnte Dürer in einem Brief an Willibald Pirchheimer die Vollendung der Altartafel berichten. Die bis dahin zögerliche Anerkennung seiner italienischen Malerkollegen hatte Dürer mit der Rosenkranzverehrung gewonnen und Dürer schreibt an Pirckheimer: "Jtz spricht jeder man, sy haben schoner Farben nie gesehen." (Rupprecht, Hans: Dürer. Schriftlicher Nachlass, Berlin 1956 -1969, Bd. 1, S. 54., Nr. 8). Der Ruhm dieses Altarwerkes setzte sich fort und gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann sich der grosse Dürer-Liebhaber, Kaiser Rudolf II., für das Gemälde zu interessieren. Nach langen Verkaufsverhandlungen mit der Kirchengemeinde von San Bartolomeo und auch der Familie Fugger wurde der Verkauf schliesslich 1606 für 900 Dukaten besiegelt. Nach Berichten von Joachim von Sandrarts wurde das Gemälde in Baumwolle und Teppiche gehüllt und mit einem wasserdichten Tuch geschützt. Vier kräftige Männer trugen die Last an Stangen bis in die Residenz des Kaisers nach Prag. Nach dem Tod Rudolfs wurde das Altarwerk nicht wie die meisten seiner Sammlung nach Wien gebracht, sondern verweilte in Prag. Durch den Einfall schwedischer Truppen in Böhmen während des Dreissigjährigen Krieges wurde das Gemälde 1631 nach Budweis ausgelagert. Dabei scheint es auf dem Transport schwere Schäden erlitten zu haben. Bei der Plünderung der Prager Kunstkammer 1648 durch die Schweden wurde es zurückgelassen, wobei dies möglicherweise auf den Zustand zurückzuführen ist. 1782 bei der Räumung der Prager Burg unter Joseph II. zum Schätzpreis von einem Gulden versteigert, gelangte es in Privatbesitz und wurde 1793 an P. Wenzel Mayer, den Abt des Stiftes Strahow, verkauft. Erst 1930 gelangte es in die Nationalgalerie Prag. Im 19. Jahrhundert wurden entscheidende Bereiche des Originals restauriert, da die gesamte Mittelpartie vom Kopf der Maria abwärts zerstört war. Bestimmte Elemente sind verändert und abhanden gekommen, so der dürereske Faltenwurf des weissen Tuches am linken Knie der Maria und die Fliege ist verschwunden, die auf unserer Version vorhanden ist (vgl hierzu Konecný, Lubomír: Catching an Absent Fly, in: Kotková, Olga: Albrecht Dürer: The Fest of Rosegarlands 1506 -2006, Ausst. Kat. Prag 2006, S. 40-51.). Die genaue Datierung der hier gezeigten Kopie ist bislang ungeklärt. Allerdings wurde von mehreren Autoren vermutet und zuletzt von Dr. Andrew John Martin nach Begutachten einer Fotografie bekräftigt, dass diese Version Anfang des 17. Jahrhundert zu datieren ist. "Sollte das Gemälde nicht auf Umwegen in den Besitz der Grimani gelangt sein, würde dies also die These erhärten, es müsse 1605/06 entstanden sein, während der Verkaufverhandlungen oder präziser: unmittelbar vor dem Transport des Dürer- Originals nach Prag" (Emailkorrespondenz vom 23. Juli 2009). Somit bildet sie die frühste entstanden Kopie nach Dürers Original und zeigt das ursprüngliche Erscheinungsbild am authentischsten. die Kopie allerdings angefertigt wurde, bleibt weiterhin ungewiss. Im 19. Jahrhundert wurde sie Hans Rottenhammer zugeschrieben (Dodgson, Campbell: Dürer's Feast of the Rosegarlands, The Original Picture and the Copies, The Dürer Society, 1st series, 1898, S. 17 -20 (20-21), was stilistisch nicht nachzuvollziehen ist. Allerdings hat Dr. Martin herausgefunden, dass sich das Dürer Original schon vor dem Transport nach Prag einer Restaurierung unterziehen musste und von Hans Rottenhammer in dessen Werkstatt betreut wurde (Marin, Andrew John: Hans Rottenhammers Auftraggeber und Sammler, in: Borggrefe, Heiner (Hrsg), u.a.: Hans Rottenhammer- begehrt- vergessen- neu entdeckt, Ausst. Kat. Schloss Brake/ Nationalgalerie Prag 2008/2009, S. 73). Martin vermutet, dass möglicherweise einer in Rottenhammers Werkstatt tätiger Maler die Kopie ausgeführt hat und verweisst auf den Maler namens Christian Puckner, der sich als Gast in der Werkstatt von Rottenhammer aufgehalten hat. Puckner war von Hans von Aachen im Auftrag Rudolfs II. als Kopist nach Italien geschickt worden. Neben der hier angebotenen Version sind noch weitere Kopien bekannt. So im Kunsthistorischen Museum in Wien, die 1772 im Inventar erstmals nachweisbar ist (Galeriebögen, Nr. 810: Kopey nach Albrecht Dürer, siehe Karl Schütz in: Adriani, Götz: Die Künstler der Kaiser -Von Dürer bis Tizian, Von Rubens bis Velasquez, Ausst. Kat. Museum Frieda Burda, Baden-Baden 2009, S. 44- 48). Entstanden scheint sie aber zwischen 1606 und 1612, dem Todesjahr Kaiser Rudolfs II. bzw. allenfalls 1606 bis 1631, dem Zeitpunkt seiner ersten Auslagerung vor den einfallenden schwedischen Truppen (ebd.). Eine weitere Kopie ist am freisten übernommen und befindet sich heute in Lyon, sie kam 1890 aus Wien (vgl. Madelaine Vincent, in: Bulletin des Musées et Monuments Lyonnais 4, 1969, s. 165ff.).
Wir danken Dr. Andrew John Martin für die wissenschaftliche Unterstützung bei diesem Katalogeintrag.
CHF 50 000 / 70 000 | (€ 51 550 / 72 160)
Venduto per CHF 156 000 (incl. premio dell'acquirente)
Non si assume alcuna responsabilità per la correttezza di queste informazioni.