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Lotto 1319* - A137 Mobili, porcellane e decorazioni - giovedì, 22. giugno 2006, 10h00

MAHOGANY CONSOLE "AUX EGYPTIENNES", Empire, with signature CHAPUIS (Jean Joseph Chapuis, 1765 Brussels 1864), Brussels circa 1805/10. The "Carrara" top within shaped frame, the front legs "aux égyptiennes" and with mirrored back panel. Exceptionally fine matte and polished gilt bronze mounts and applications. 77x40x92 cm. Provenance: Private collection, Brussels

Empire, mit Signatur CHAPUIS (Jean Joseph Chapuis, 1765 Brüssel 1864), Brüssel um 1805/10.
Mahagoni geflammt. Rechteckige, in profilierten Rahmen gefasste "Carrara"-Platte auf gerader Zarge mit vorderen Vierkantstützen "aux égyptiennes" und verspiegelter Rückwand auf Rechteck-Sockelplatte mit Vierkantfüssen. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Büsten, Palmetten, Rosetten und Zierfries. 77x40x92 cm.

Provenienz: Privatsammlung, Brüssel. Der Einfluss ägyptischer Motive auf das Kunsthandwerk und die Architektur in Europa lässt sich in verschiedenen Epochen nachweisen. Das Sphingenmotiv, als Symbol der "Ägyptomanie", findet sich in der französischen Kunstgeschichte bereits während der Regierungszeit von Louis XIV - man denke an die Marmorfiguren von Baillon für den Garten von Versailles -, im gesamten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Vor allem der Neoklassizismus mit seiner markant inhaltsorientierten Auseinandersetzung bediente sich dieser antikisierenden Motive. Durch die Schrift von Quatremère de Quincy 1775, "Quel fut l'état de l'architecture chez les égyptiens et qu'est-ce que les grecs paraissent leur avoir emprunté?" gelangten viele neue Impulse in das europäische Kunsthandwerk. Es gibt zwei Strömungen dieser ägyptisierenden Formensprache: Die eine ist von pittoreskem Charakter und übernimmt die Einflüsse, wie für das späte 18. Jahrhundert üblich, auf schematisch-dekorative Weise. Die zweite richtet sich nach den originalen Vorbildern, die durch eine Vielzahl von Dokumenten, Berichten, Zeichnungen und Skizzen von Napoleons Feldzug durch Ägypten nach Europa gebracht wurden. Als Hauptwerke von Möbeln im "goût égyptien" müssen die Stützen der mit Porphyr- und Jaspisplatten versehenen Tische von G. Gouthière erwähnt werden, die für den Duc d'Aumont gefertigt und nach dessen Tod 1782 von Louis XVI und Marie-Antoinette gekauft wurden. 4 Jahre später gab die Königin 2 Leuchter in Auftrag, die nach dem Vorbild der Sphinx von Gizeh von L.S. Boizot modelliert und von P.P. Thomire ziseliert wurden. 1788 lieferte J.B. Séné ein Ameublement mit Karyatiden "coiffés du némès" für das königliche Kabinett in Saint-Cloud. J.J. Chapuis muss als bedeutendster Brüsseler Ebenist bezeichnet werden; er fertigte eine Vielzahl hochwertiger Möbel für die Nobilität seiner Stadt und das Schloss Laeken. Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 118-121 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 31 (biogr. Angaben).

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)


Venduto per CHF 56 400 (incl. premio dell'acquirente)
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