RICHARD SERRA

Provenienz: 2004 direkt bei Gemini gekauft; seitdem in Privatbesitz Schweiz. Werkverzeichnis: Berswordt-Wallrabe, Nr. CR 172. "Man kann eine Fläche mit Schwarz bedecken, ohne metaphorische oder andere Missverständnisse hervorzurufen.[…] Die Verwendung irgendeiner anderen Farbe wäre die Erweiterung von Farbgebung mit deren unvermeidlichen Anspielung auf die Natur. Seit Gutenberg war Schwarz ein Synonym für ein grafisches oder drucktechnisches Verfahren. Ich interessiere mich für die Mechanisierung des grafischen Verfahrens, nicht jedoch für das Spiel mit Farballusionen" (zit.: von Berswordt-Wallrabe, Silke: Richard Serra. Werkverzeichnis, Druckgrafik, 1972-2007. 2008. S. 9.). Seit den frühen Siebzigerjahren befasst sich Richard Serra mit den zahllosen Möglichkeiten der Druckgrafik, die zusammen mit seinen Skulpturen wichtiger Bestandteil seines Œuvres werden. Er wählt dafür die Farbe Schwarz, um sich vor allem der Technik und dem Prozess zu widmen. Das Schwarz seiner Radierungen ist besonders intensiv. "Die Verwendung von Schwarz ist die klarste Methode, eine Markierung gegen eine weisse Fläche zu setzen." (zit.: ebenda S. 8.). Serra will mit dem Schwarz seinen druckgrafischen Werken förmlich "Gewicht" verleihen, und vor allem bei den Radierungen erreicht er eine räumliche Wirkung. "Schwarz ist eine Eigenart, keine Eigenschaft. Als Gewicht verstanden, ist Schwarz schwerer, schafft ein grösseres Volumen und lässt sich in einem Feld auf die Fläche komprimieren. Es ist mit dem Schmieden vergleichbar. Da Schwarz die dichteste Farbmaterie ist, absorbiert und vernichtet es das Licht maximal und verändert dabei das künstliche wie das natürliche Licht eines gegebenen Raums." (zit.: ebenda S. 13.). Die Serie Transversal fällt vor allem wegen ihrer monumentalen Grösse und der intensiven Materialdichte auf. Das körnige, aufbäumende Schwarz füllt fast das ganze Blatt und scheint sich in einem Bogen vor dem Betrachter aufzuspannen. Seitlich scheint sich die schwarze Farbmasse durch die schmalen weissen Blattränder erst recht vom Blatt abzuheben. Die Grösse und fast haptische Qualität des Drucks lassen den Betrachter erst recht die Proportionen wahrnehmen und die eigene Position im Verhältnis zur Form, zum Werk.