ZSCHOKKE, ALEXANDER
* 25.11.1894 BASEL, † 17.8.1981 BASEL
Bildhauer und Plastiker.
Alexander Zschokke wird in Basel in eine im frühen 19. Jahrhundert aus Deutschland eingewanderte Familie geboren. 1913 Beginn eines Architekturstudiums in München und Entschluss zur Malerei. Bei Kriegsausbruch zum Grenzdienst in der Schweiz eingezogen. Künstlerische Ausbildung während des Diensturlaubs in Basel zusammen mit Niklaus Stoecklin, Fritz Baumann und Albert Müller. 1918 erste Ausstellung mit der Basler Künstlergruppe Das Neue Leben. In Zürich Kontakt zu den Dadaisten. Lernt in Ascona Alexej von Jawlensky kennen. Plant Weiterbildung in Paris, geht aber 1919 nach Berlin und wendet sich der Bildhauerei zu. Findet Anschluss an die Brücke-Maler und lernt im Atelier von Ludwig Thormaehlen den Dichter Stefan George kennen.
Künstlerischer Durchbruch 1928 mit einer Sonderausstellung in der angesehenen Berliner Galerie Ferdinand Möller. Wechselt 1931 von Berlin nach Düsseldorf, um an der Akademie – an der bis 1933 auch Paul Klee unterrichtet – eine Professur für Bildhauerei zu übernehmen. Kehrt 1937 für immer nach Basel zurück. Heiratet während des Aktivdienstes die Fotografin Claire Roessiger. 1953 bis 1964 Mitglied der Kommission der Öffentlichen Kunstsammlung Basel. 1955 Kunstpreis der Stadt Basel. 1973 Retrospektive 1916–1971 in der Galerie Münsterberg, Basel. 1975 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und 1980 Europa-Medaille des Kultur-Kreises Baden-Baden. 1982 grosse Gedächtnisausstellung in Riehen, 1988 in Allschwil und 1994 in Basel (im Dachstock des ehemaligen Wohnhauses).
Alexander Zschokke verbindet 1916–1918 in dunkeltonigen Gemälden die lokale Tradition mit einer frühen Aneignung kubistischer Normen. Sein bildhauerisches Schaffen gründet auf einer antiklassizistischen Antikenrezeption: Er orientiert sich in den 1920er Jahren an römischen Grabstelen und an der Polychromie. Im Gesamtwerk überwiegen Porträtköpfe, die antike Modi neu interpretieren. Er folgt zunächst der Strenge römischer Marmor- und Bronzeplastik und bevorzugt nach 1937 Anklänge an das «archaische Lächeln». Ein ganzer Zyklus von Kopfstudien ist dem Dichter Stefan George gewidmet. Zschokkes Anliegen ist nicht das Abbild äusserer Erscheinung, sondern die Vermittlung verinnerlichter, geistiger Werte, das «Inbild» (Zschokke). Bei Reliefs und Freiplastiken kommt seine Vorliebe für die Darstellung von Gruppen zum Ausdruck. Hauptwerk ist der monumentale und komplexe Brunnen am Kunstmuseum Basel (1942, Bronze).
Zschokke interpretiert darin das Motiv der drei Lebensalter in genialer Verflechtung inhaltlicher, formaler und kompositioneller Aspekte. In seinem unpolitischen Konzept von Kunst ist er klassisch, in seinem Vermögen zur persönlichen, unverwechselbaren Bildsprache modern. Zschokke ist weniger Neuerer als überzeugend gegenwartsbezogener Traditionalist, ein Meister der Kunstrezeption und des geschickten Umgangs mit dem Spektrum abendländischer Stil- und Formvielfalt. Er assimiliert zum Beispiel gleichzeitig und mit derselben Sicherheit romanische Sakralskulptur (Meister und Jünger, 1939–1944, Stein) und die plastische Sprache eines Edgar Degas (Tanzender, 1939, Bronze). Von Zschokke existieren ausserdem bemerkenswert sensible Zeichnungen von eigenständigem Wert. Seine öffentlichen Arbeiten in Basel prägen das Stadtbild.
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Stephan E. Hauser, 1998, aktualisiert durch die Redaktion, 2018; https://recherche.sik-isea.ch/sik:person-4001988/in/sikart
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