Lot 3015* - A146 Old Master Paintings - Friday, 19. September 2008, 02.30 PM
JOHANN KÖNIG
(1586 Nuremberg 1632) Esau sells his right of the first born to Jacob. Oil on copper. Inscribed lower left: Gen:25 Ca: and signed centre: Joh. König fe. 17 x 23.5 cm. Provenance: –Koller auction, Zurich , 19. September 1996, Lot 1. –European private collection.
Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht an Jakob.
Öl auf Kupfer.
Unten links bezeichnet: Gen:25 Ca: und mittig signiert: Joh. König fe.
17 x 23,5 cm.
Provenienz: - Auktion Koller, Zürich, 19. September 1996, Lot 1. - Europäische Privatsammlung. Diese feine und äusserst qualitätsvolle Kupfertafel in perfektem Erhaltungszustand mit einer Darstellung des Esaus, der sein Erstgeburtsrecht an Jakob verkauft, zeichnet sich durch eine atmosphärische Lichtführung und belebte Hell- Dunkeldramatik aus, die charakteristisch für die Malerei Johann Königs ist. Heutzutage ist König vorwiegend für seine kleinformatigen Landschaftsdarstellungen bekannt, die meistens von einer Hügellandschaft mit Wasserpartien in Abendstimmung geprägt sind, in denen die Figuren eine eher untergeordnete Rolle einnehmen. Die hier gezeigte Interieursszene zählt dabei zu einer bislang unbekannten kleinen Gruppe von Historiendarstellungen, bei denen nicht die Landschaft thematisiert wird, sondern die Personen in den Vordergrund treten. Zu dieser Gruppe zählt das Gemälde "Bathseba" (Öl auf Kupfer, 22,4 x 31,1 cm) im Ashmolean Museum in Cambridge, sowie das Gemälde ehemals bei Müllenmeister in Solingen und die Folge der "Vier Jahrszeiten" (Öl auf Kupfer, je 19 x 28 cm) im Kunsthistorischen Museum in Wien. Es wird vermutet, dass diese kleinformatigen Historiendarstellungen aus der Spätzeit ab 1614 entstanden, als sich der Maler nach seiner Rückkehr aus Rom in Augsburg niederliess. Sie stehen stilistisch in enger Verbindung mit den grossfigurigen Leinwandgemälden, die König für das Rathaus in Augsburg malte, die sich heute noch dort befinden. König, geboren in Nürnberg als Sohn des Goldschmieds Arnold König, ging vermutlich in Augsburg in die Lehre bei Johann Rottenhammer (1564 - 1625). 1609 oder etwas früher reiste er nach Venedig und ist ab 1610 in Rom dokumentiert. König kehrte 1614 nach Augsburg zurück und verweilte dort mit Unterbrechung in Nürnberg bis zu seinem Tode. Eindeutig findet sich in den Arbeiten Königs der Einfluss Adam Elsheimers (1578 - 1610), den König während seines Aufenthaltes in Rom um 1610 kennen gelernt haben muss. Insbesondere durch die Lichtgestaltung aber auch kompositorisch wird die Anlehnung an das Oeuvre Elsheimers deutlich. Zum Vergleich dient das Gemälde "Jupiter und Merkur im Hause von Philemon und Baucis in der Dresdener Staatlichen Kunstsammlung von 1608/09 (Andrews, Keith: Adam Elsheimer, München 1985, Kat. Nr. 24, S. 189, Tafel 84), das einen ähnlichen Innenraum zeigt, die Deckenbalken sind in leichter Abweichung wiederholt, ebenso die Eingangstür zur Rechten und die Hauptlichtquelle zur Linken, die die Protagonisten besonders hervorhebt. Elsheimers Gemälde befand sich ab 1612 im Besitz von Hendrick Goudt (um 1587 - 1626), der es bei seiner Rückkehr aus Rom - nach dem Tod Elsheimers - nach Utrecht mitbrachte und in der Heimat einen Kupferstich davon anfertigte (ebd., Vgl. Abb. 45, S. 35). Ob König das Gemälde noch von Rom her kannte, oder die spiegelverkehrte Druckgraphik später als Inspirationsquelle nutzte, bleibt ungeklärt. Die biblische Geschichte von Esau, der sein Erstgeburtsrecht an seinen Zwillingsbruder Jacob verkauft, wird in Genesis, XXV: 29-34 erzählt. Esau, der hungrig und müde vom Felde kommt, trifft im Haus seinen Bruder Jakob. Als dieser ihm einen Teller Linsensuppe anbietet, verkauft Esau ihm sein Erstgeburtsrecht, ohne dabei zu bedenken, welch dauerhaften Wert er für den momentanen Appetit bereit war zu verschenken. Dr. Gode Krämer, der das Gemälde anhand einer Fotografie untersucht hat und wofür wir ihm danken, bezeichnet es als ein wunderbares Bild mit einer so märchenhaften, romantischen Stimmung und datiert es auf nicht später als 1616/18. Er wird das Gemälde in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis zu Johann König aufnehmen.
CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)
Sold for CHF 112 500 (including buyer’s premium)
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