Diese Darstellung mit Simeon im Tempel greift ein nur noch fragmentarisch erhaltenes Gemälde von Jan Lievens auf, das sich heute in der Bader Sammlung in Milwaukee befindet (siehe hierzu: De Witt, David, in: The Bader collection: Dutch and Flemish Paintings, Kingston, Agnes Etherington Art Centre 2008). Sie steht dabei stilistisch mit Aert de Gelders Passionsserie in Verbindung , die ursprünglich aus 20 Gemälden bestand und von der sich heute 10 Darstellungen in der Filialgalerie in Aschaffenburg (Moltke, J.W. von: Arent de Gelder-Dordrecht 1645 -1727, Ghent 1994, S. 45 ff, Kat. Nr. 58, 59, 61, 64, 67-71, 72) und zwei im Rijksmuseum, Amsterdam (ebd., Kat. Nr. 62, 63) befinden. Somit erscheint eine Datierung dieses Gemäldes um 1710 als möglich. Da der Prototyp von Lievens nur noch im Mittelteil erhalten ist, stellt unsere Version eine bedeutende Dokumentation des ursprünglichen Gemäldes von Lievens dar. Die Licht- und Schattenführung des Prototypen werden dabei in gekonnter Weise aufgegriffen ebenso wie die ausdruckstarke Farbigkeit und Stofflichkeit.