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Lot 3093 - Z37 Swiss Art - Friday, 05. December 2014, 02.00 PM

TINGUELY, JEAN UND AEPPLI, EVA

Mit dem Kopf an die Wand - La Tête contre les murs.
Kybernetische Eisenplastik.
195 cm (Höhe).

Provenienz: Schweizer Privatsammlung. Ausstellung: Basel, März-Mai 1991, Galerie Littmann Basel. Literatur: Ausst. Kat. Eva Aeppli und Jean Tinguely "Collaboration", März-Mai 1991, Galerie Littmann Basel, Basel 1991, S. 23 (mit Abb.). Diese hier angebotene Maschinenskulptur entstand in Zusammenarbeit zwischen Jean Tinguely und Eva Aeppli. Eva Aeppli war die erste Frau von Tinguely. Die beiden haben sich an der Basler Kunstgewerbeschule kennengelernt. Für Tinguely, der keine Berührungsängste mit neuen Kunstbegriffen kannte, war schnell klar, dass die teils makabren Masken von Aeppli und seine aus Alteisen geschmiedeten und geschweissten Objekte einen spannenden Dialog hergaben. So kam es zu den bekannten "collaborations", die Anfang der 90er-Jahren erstmals in Basel ausgestellt wurden. Denn unterschiedlicher als das "Kunstwollen" von Aeppli und Tinguely kann sich der Betrachter und Kunstsammler kaum etwas vorstellen. Tinguely, dadaistisch, mit seinen Skulpturen voller Bewegung, Lärm, vulkanisch und voller Nonsens, arbeitet an gemeinsamen Werken mit der meditativ, verinnerlichten Künstlerin Eva Aeppli; eigentlich eine Quadratur des Kreises, die kaum möglich erscheint. So schreibt der Schweizer Philosoph Hans Saner im Vorwort zum Ausstellungskatalog 1991 in der Basler Galerie Littmann: "Die Synopsis beider Dimensionen gibt alles Flächenhafte an den Raum zurück. Die Werke sind nicht die Figuren-Maschinen-Plastiken allein, sondern diese im Insgesamt ihrer möglichen Effekte". Jean Tinguely hat sich nach der Trennung von Eva Aeppli weiterhin intensiv mit sogenannten "collaborations" beschäftigt. Legendär wurde die Zusammenarbeit mit seiner zweiten Ehefrau, Niki de Saint Phalle, etwa beim Jean Mitterand-Brunnen vor dem Rathaus im burgundischen Château-Chinon oder bei der grossflächigen Strawinsky-Brunnenanlage beim Centre Pompidou in Paris. Dazu der berühmte Tarot-Garten im Süden der Toskana. Auch in den letzten fünf Jahren vor seinem Tod entstanden "collaborations" mit seiner Partnerin Milena Palakarkina. Tinguely ging noch weiter. In Milly-la-fôret (bei Fontainebleau) entstand seine grösste "collaboration", die begehbare Skulptur mitten im Wald, bekannt als "Le cyclope", oder auch "le monstre" genannt, zusammen mit Bernhard Luginbühl, Daniel Spörri, Niki de Saint Phalle, Eva Aeppli und den französischen Künstlern Arman und César. Wohl kaum ein Künstler des 20. Jahrhunderts hat so den Kunstbegriff seiner Zeit ausgedehnt und nicht die eigene Urheberschaft in den Vordergrund gestellt, sondern eher den Dialog zwischen den unterschiedlichsten Stilformen und Materialien. Wir danken Walter-Karl Walde für diesen Katalogeintrag.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)


Sold for CHF 84 000 (including buyer’s premium)
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