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Lot 3082 - Z38 Swiss Art - Friday, 26. June 2015, 02.00 PM

FÉLIX VALLOTTON

(Lausanne 1865–1925 Paris)
Hortensia et citron. 1923.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts mit Stempel signiert und datiert: F. VALLOTTON. 23.
60 x 73 cm.

Provenienz: - Sammlung F. Vallotton, Paris. - Sammlung J. Rodrigues-Henriques. - Sammlung Félix und Berthe Busigny, Zürich, um 1950. - Schweizer Privatsammlung. Literatur: - Livre de raison, Nr. LRZ 1463. - Ducrey, Marina: Félix Vallotton (1865-1925) - L’œuvre peint - catalogue raisonné, Zürich und Lausanne 2005, Bd. III, S. 809, Nr. 1538 (mit Abb.). Félix Vallottons Spätwerk zeichnet sich durch eine Vielfältigkeit an Stillleben aus, die in der Tradition der Vanitas-Thematik stehen. Das atmosphärische Gemälde "Hortensia et citron" aus dem Jahre 1923 greift das bekannte Motiv der Sterblichkeit in Kombination mit der Schönheit der Natur auf. Mit einer leichten Herabsicht auf den Tisch eröffnet Vallotton ein Arrangement aus welkenden Hortensien in einer bemalten Vase nebst einem Messer sowie einer strahlenden Zitrone, die farblich und auch kontextuell aus dem Stillleben hervorsticht. Der Hintergrund ist durch ländliche Attribute wie einem grossen Tonkrug sowie einem einfachen Gueridon und durch die karge, fast schon nüchterne graue Steinwand geprägt. Das unruhig gemusterte Tischtuch orientiert sich farblich an den Hortensienblüten und integriert sich in das Farbschema der gedeckten Naturfarben, die im Stillleben vorherrschen. Auffallend und leuchtend hingegen sticht die gelbe, frische Zitrone mit ihrem Glanz und der Lichtreflektion hervor. Gekonnt fällt das Licht von links auf die Anordnung herab, spiegelt sich in der Zitronenschale und illuminiert vereinzelt und sehr dezent die Hortensienblüten. Dieses leuchtende Element zieht die Blicke auf sich und erinnert in der Kombination mit den welkenden Blüten an die Stillleben Alter Meister. Vallotton spiegelt die Schönheit der Wirklichkeit und im gleichen Moment die Vergänglichkeit des Irdischen wieder. Das Gemälde präsentiert einen Variantenreichtum von Materialien und Gegenständen. So ist der in den Hintergrund gerückte, und von den Hortensien leicht verdeckte Tonkrug beispielsweise ein beliebtes Motiv, das Vallotton im Bild "Cruche et hortensia" aus dem Jahr 1921, ebenfalls in Kombination mit einem Hortensienblütenball verwendet (siehe Ducrey, 2005, Bd. III, S. 757, Nr. 1419). Auch die Zitrone als ausserordentliches Element mit ihrer exotischen und besonderen Farbgebung ist bereits 1921 im Werk "Pot d'anémones et citron" Teil des Arrangements (siehe ebda. S. 753, Nr. 1409). Nebst der klassischen Vanitas-Thematik löst die Szenerie des Stilllebens aufgrund der geöffneten Schublade und dem unberührten Messer neben der Zitrone ein Gefühl des Nachfragens aus und ist umgeben von einer Aura des Geheimnisvollen. Wer hat den Raum so kurzfristig verlassen und wie ist dieser Moment zustande gekommen - will der Betrachter fragen. Vallotton löst mit diesem hyperrealistischen Gemälde unterschiedliche Gefühle aus und lässt den Beobachter immer wieder über alle Details schweifen, um mehr über die Hintergründe zu erfahren.

CHF 120 000 / 180 000 | (€ 123 710 / 185 570)


Sold for CHF 132 500 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.