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Lot 162* - A174 Italian Manuscript Illuminations - Friday, 18. September 2015, 01.30 PM

MASTER OF THE FRANCISCAN BREVIARY Initial A from a gradual, with David raising his soul to God. Vellum. Milan, ca. 1446-1450. 108 x 96 mm. Provenance: - Milan, collection of Carlo Prayer. - Ca. 1990 the current collection. Bibliography: - Friedrich G. Zeileis Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, p. 338. The authorship of this inspired historiated initial can be established by comparing directly with a very similar initial from a volume of a choir book series commissioned by Cardinal Bessarion, now in the Fondazione Giorgio Cini in Venice.



Provenienz: - Mailand, Sammlung Carlo Prayer. - Ca. 1990 im heutigen Besitz. Bibliographie: - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 338. Die Autorschaft dieser inspirierten Bildinitiale ergibt sich aus dem direkten Vergleich mit einer sehr ähnlich gestalteten Bildinitiale, die aus einem Band der vom Kardinal Bessarion in Auftrag gegebenen Chorbuchserie in der Fondazione Giorgio Cini in Venedig stammt (2096). In Anlehnung an alte Initialformen (vgl. Kat. 152) erfolgt die Trennung des Buchstabens A durch den Querbalken in Form zweier in Wellenform horizontal geflochtener Ranken, die den Goldhimmel des Göttlichen vom blauen Himmel des Weltlichen trennen. Sie entwachsen dem zart lilafarbenen Buchstabenkörper, der rechts durch eine hellgrüne Achterschlaufe verziert ist und ein Fischschuppenmuster erkennen lässt. Die obere Hälfte der Initiale ist von der herunterschwebenden Figur des Ewigen besetzt, dessen Mantel sich vom Zugwind reich aufgewellt, rundum, einem zweiten Himmel gleich, ausbreitet. Unschwer zu erkennen, dass hier mit dem nach seinen ca. 1446 in einem franziskanischen Breviar in der Sammlung der Biblioteca Universitaria in Bologna (ms.337) gemalten Illustrationen benannten Buchmaler, ein Künstler am Werk war, der sich von den grössten der mailändischen Buchmalerei um 1400, Giovannino de Grassi und etwas später von Michelino da Besozzo inspirieren liess. Dabei entwickelte er eine Kunstsprache, die klare Berührungspunkte mit den Werken des Meisters der Vitae Imperatorum und Girolamo da Milano erkennen lässt, die beide in Mailand um 1450 so etwas wie eine Koine schufen. Jedenfalls erscheint der hier am Himmel schwebende Gott Vater von Ideen inspiriert, wie sie Giovanni de Grassi ausgedacht hatte, und sich vergleichbar im von Belbello da Pavia ausgeführtem Ewigen der noch von Giovannino de Grassi konzipierten Anbetung der Könige auf fol. 18v des Offiziolo die Visconti in der Biblioteca Nazionale in Florenz (ms. Landau 22) verwirklicht findet. Bezüglich der atemberaubenden hochgotischen Dynamik seiner Erscheinungsbilder und den subtilen auf allerfeinste Binnenzeichnung reduzierten Modellierungen der Gesichter erkennt man unschwer die vorbildliche Kunst des Michelino da Besozzo. Unter den Werken des hier in Rede stehenden lombardischen Buchmalers steht unserer Initiale in erster Linie die imposante Darstellung der Londoner Marienkrönung in der British Library (Add 60630 f.12, Abb.1) nahe, was sich am Vergleich des Gesichtes unseres Gott Vaters mit dem ebenfalls frontalen Antlitz des Hieronymus in einem der Tondi der Buchstabenperipherie der Londoner Initiale nachprüfen lässt. Dieses noch ganz im Zeichen der Buchkunst des Giovannino de Grassi und Michelino da Besozzo stehende Werk, das geradezu als Hommage an die Grossen der mailändischen höfischen Gotik zu verstehen ist, dürfte wohl noch knapp vor Jahrhundertmitte des 15. Jahrhunderts geschaffen worden sein, was auch für vorliegende Miniatur gelten dürfte.


CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)

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