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Lot 103* - A174 Italian Manuscript Illuminations - Friday, 18. September 2015, 01.30 PM

MASTER OF THE GRADUAL OF THE CATHEDRAL OF IMOLA

Initial A from a gradual with Christ in conversation with two prophets. Vellum. Emilia, ca. 1265-1270. 181 x 150 mm. Provenance: - Imola, Cathedral(?). - Geneva, William Kündig. - London, Christies June 1992. - thence to the current collection. Bibliography: - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp. 36-37 and 308-309. Literature cited: - Fabrizio Lollini, in: Franco Faranda (ed.), Cor unum et anima una. Corali Miniati della Chiesa di Imola, Faenza 1994, pp. 178-180. - Ada Labriola, in: Miklòs Boskovits (ed.), Miniature a Brera 1100-1422, Milan 1997, pp. 104-107. - Silvia Battistini, in: Fabrizio Lollini (ed.), Corali miniati di Faenza, Bagnacavallo e Cotignola. Tesori dalla Diocesi, Faenza 2000, pp. 169-170. This splendid and imposing initial A from a gradual, shows a depiction of the Almighty conversing with David and another prophet. No doubt this was the very same hand as that of the three large historiated initials of the Gradual of the Cathedral of Imola (Imola, Museo Diocesano, ms. corale III, fols. 51r,78r, 89v) This Master is an important artist and must have played a leading role in the early book illumination of Emilia Romagna. For this reason I have baptised this most notable illuminator Master of the Gradual of the Cathedral of Imola, after the said gradual. By way of clarification, this artist is not identical with the equally talented protagonist known as the "Master of Imola" - he of the illumination of an antiphonary series for San Domenico in Imola, barely a decade later. In view of the fact that the Cathedral of Imola was consecrated in 1271, we can assume that the first series of liturgical books was illuminated around this date, which makes the date of circa 1265-70 most probable. A further two initials by this master are to be found in the Metropolitan Museum in New York.

Provenienz: - Imola, Kathedrale(?). - Genf, William Kündig. - London, Christies Juni 1992. - Danach im heutigen Besitz. Bibliographie: - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 36-37 u. 308-309. Zitierte Literatur: - Fabrizio Lollini, in: Franco Faranda (Hrsg.), Cor unum et anima una. Corali Miniati della Chiesa di Imola, Faenza 1994, S. 178-180. - Ada Labriola, in: Miklòs Boskovits (Hrsg.), Miniature a Brera 1100-1422, Mailand 1997, S. 104-107. - Silvia Battistini, in: Fabrizio Lollini (Hrsg.), Corali miniati di Faenza, Bagnacavallo e Cotignola. Tesori dalla Diocesi, Faenza 2000, S. 169-170. Die prächtige, imposant konzipierte Initiale A aus einem Graduale mit dem Ewigen im Gespräch mit David und einem anderen Propheten leitet den Introitus des ersten Adventssonntags Ad te levavi animam meam... ein. Trotz ihres monumentalen Konzepts, das den sich als elegant windende Ranke konzipierten Buchstaben A in ein orange gerahmtes blaues Bildfeld integriert, geht von dieser Bildinitiale eine luftige Leichtigkeit aus. Die zahlreichen weissen Filigranornamente, die den blauen Grund in verschiedener Grösse und Form übersäen, lassen die Initiale einem nächtlichen, von Feuerwerk erhellten Himmel gleich erscheinen. Diese Leichtigkeit des Erscheinungsbildes wird durch das limitierte Kolorit aus zarten blauen, blaugrauen und ockerfarbenen Tönen noch zusätzlich unterstrichen, wo bloss hier und dort orangerote und dunkelblaue Farbakzente aufblitzen. Trotz ihrer imposanten Monumentalität erscheinen die Figuren so nachgerade als Irrlichter am Nachthimmel. Zweifellos war für diese Initiale ebenjene Hand am Werk, die die drei grossen Bildinitialen des Graduale der Kathedrale von Imola (Imola, Museo Diocesano, ms. corale III, fols. 51r,78r, 89v) geschaffen hat, das die Messgesänge eines Proprium de Tempore vom Palmsonntag bis zum letzten Sonntag des liturgischen Jahres enthält. Dieser Band ist der einzige noch erhaltene der ersten Chorbuchserie des 1271 konsekrierten Doms von Imola und war der Folgeband eines ersten, verschollenen Bandes des Proprio de Tempore, der die Messgesänge des ersten Adventsonntags bis zum Palmsonntag enthalten haben muss. Dies lässt die Vermutung zu, dass vorliegende, erst 1950 im Genfer Kunsthandel aufgetauchte Initiale mit dem Introitus zur Messe des ersten Adventssonntags das Frontispiz eben dieses verschollenen und aufgebrochenen ersten Bandes schmückte. Eine weitere, vermutlich aus ebendiesem Band stammende Bildinitiale G mit einer Madonna, umgeben von zwei Erzengeln in der Sammlung Enrico Frascione könnte den Introitus Gaudete in Domino semper ... des Introitus zur Messe des 3. Adventssonntag oder den einer hier integrierten Marienmesse eingeleitet haben. Bei ihrer Erstveröffentlichung wurde diese Miniatur irrtümlich dem in der Toskana wirkenden Meister von Sant' Alessio a Bigiano zugewiesen (Ada Labriola in M. Boskovits 1997, S. 104-107). Ihre primären Stilmerkmale, wie sie analog auch auf der hier angebotenen Initiale in Erscheinung treten, beispielsweise die eigentümlichen gewellt konturierten Umrisse der Haarlocken, die gabelförmige Abstrahierung der Augen mit prononciert gezogenem oberem Augenlid und prägnanter dunkler Iris, sowie die lineare, in einem Schwung aus dem Kinn gezogene Bogenabstraktion zur Definition der Wangen gleich wie das schlichte, sich von der blauen Dominanz der Blaugründe kontrastierende Kolorit sind die gleichen Ingredienzen, aus welchen die drei Miniaturen des Graduale des Doms von Imola gestaltet sind. Damit sind alle hier erwähnten Miniaturen von ein und derselben gewandten Hand geschaffen. Die stark individuell geprägte Kunstsprache dieses talentierten Buchmalers, die sich in Stil und Qualität erheblich von den Werken unterscheidet, die mit dem angeblichen Werkstattkollektiv des sogenannten Meisters von Bagnacavallo in Verbindung gebracht werden, lassen mich an der Richtigkeit von Fabrizio Lollinis (1994, 2000) und später von Silvia Battistini (2000) übernommenen These zweifeln, wonach unserer Buchmaler sich in ebendieser Werkstatt bewegt haben soll. Unser Meister ist eine individuelle starke Künstlerpersönlichkeit und muss zu den führenden Kräften der frühen emilianischen Buchmalerei gehört haben. Deshalb taufe ich diesen höchst beachtlichen Buchmaler nach seinem Graduale des Doms von Imola, den Meister des Graduals des Doms von Imola, der - der Klarheit willen - nicht identisch ist mit dem nicht minder talentierten, "Imola Meister" genannten Protagonisten, der vermutlich bloss ca. ein Jahrzehnt späteren Illuminierung der Antiphonar-Serie für San Domenico in Imola (Imola, Museo Diocasano, cor. 6,7, 9, 10). Angesichts der Tatsache, dass der Dom von Imola 1271 konsekriert wurde, darf angenommen werden, dass die erste Serie liturgischer Bücher auf dieses Datum hin illuminiert wurde, was eine Entstehungszeit um 1265-70 wahrscheinlich macht. Weitere zwei Initialen dieses Meisters befinden sich im Metropolitan Museum in New York (26.159.1, 26.159.2, Abb. 1).

CHF 12 000 / 16 000 | (€ 12 370 / 16 490)


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