Lot 1043* - A157 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 23. June 2011, 10.00 AM
COMMODE "A FLEURS",Transition, the circle around the factory ROENTGEN (David Roentgen, maitre 1780), German circa 1785. Walnut, maple and various, partly dyed precious woods in veneer with fine inlays. The front with 2 drawers sans traverse. Gilt bronze mounts and sabots. Gray/beige speckled marble top. With later signature HACHE A GRENOBLE. 72x79x77 cm. With expertise from Dr. T. Cornet, Munich, October 2000.
Transition, Umkreis der Manufaktur ROENTGEN (David Roentgen, Meister 1780), deutsch um 1785.
Nussbaum, Ahorn und diverse, teils getönte Edelhölzer gefriest sowie fein mit Blumen, Masche und Zierfries eingelegt. Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, grau/beige gesprenkelte Marmorplatte. Mit späterer Signatur HACHE A GRENOBLE. 72x79x77 cm.
Provenienz: Aus deutschem Besitz. Feine, sehr elegante Kommode von bestechender Qualität. Mit Gutachten von Frau Dr. T. Cornet, München, Oktober 2000, in dem u.a. Folgendes festgehalten wird: Die erste möbelproduzierende Manufaktur auf deutschem Boden wurde von ihrem Begründer Abraham Roentgen um 1742 in Herrnhaag b/Büdingen als kleine Werkstatt ins Leben gerufen. Erst nach dem Umzug nach Neuwied im Jahr 1750 wurde sie sukzessive erweitert bis sie dann im späten 18. Jh. den Umfang einer grossangelegten Produktionsstätte erreicht hatte. Die Zunft, gegen deren Widerstand sich die Manufaktur durchsetzen musste, legte die Grösse eines handwerklichen Betriebes fest: ein Meister, zwei Gesellen und meist zwei Lehrlinge. Diese Zunftsbestimmung sollte eine übergrosse Konkurrenz, die durch Entstehen zu grosser Werkstätten den einzelnen Meistern erwachsen könnte, ausschliessen. Eine notwendige Bedingung für den Aufstieg der Roentgenwerkstatt zur Manufaktur war daher das Privileg des Fürstenhauses, das den Roentgen Zunftfreiheit gewährte. Durch die gestattete, grössere Anzahl der Beschäftigten war es möglich, für die einzelnen Arbeitstechniken und die zeichnerischen Vorarbeiten Spezialisten heran zu bilden. Daher gab es für jedes Arbeitsgebiet entsprechende Fachleute, die ein viel höheres Geschicklichkeitsniveau erreichten, als dies in zünftigen Werkstätten üblich war, wo wenige Personen alle anfallenden Arbeitsgänge nur mehr oder minder gut beherrschen konnten. Im Jahre 1779 gab eine Steuerliste insgesamt 28 Gesellen an, die "im Hause" arbeiten und weitere Meister und Gesellen die "ausserm Hause" der Werkstatt arbeiten. Neben der aussergewöhnlich guten Verarbeitung der Möbel waren die Erzeugnisse der Roentgenmanufaktur um 1870/80 vor allem wegen ihrer Marketerien berühmt. Sie unterschieden sich von den zeitgenössischen Arbeiten durch die Strukturierung ihrer Binnenzeichnung. Während diese üblicherweise durch Gravuren, Brandschattierung, Holzauswahl und durch einfache Färbung entstand, wandte man in der Roentgenmanufaktur eine völlig unterschiedliche Technik an: die Zeichnung der Einlegearbeit beruht auf der extrem kleinteiligen Zusammensetzung des Marketeriebildes und der kunstvollen Einfärbung der einzelnen Furnierstücke. Man färbte nebeneinanderliegende Furnierpartien in bis zu vier unterschiedliche Nuancen eines Farbtones ein, um so Licht- und Schattenzonen naturalistisch darzustellen. Diese von David Roentgen "à la mosaique" genannte Technik war einzigartig und in ihrer malerischen Wirkung unübertroffen.
CHF 15 000 / 25 000 | (€ 15 460 / 25 770)
Sold for CHF 16 250 (including buyer’s premium)
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