Lot 3047 - A154 Old Master Paintings - Friday, 17. September 2010, 02.30 PM
FRANS FRANCKEN the Younger
(1581 Antwerp 1642) Death as a Fiddler. Circa 1625. Oil on panel. Verso monogram of the panel maker Francois de Bont (active 1637-1643): F.D.B. and inscribed in ink: M.D.P. 22.6 x 17 cm. Certificate: Dr. Ursula Härting, 25th July 2010.
Der Geigende Tod. Um 1625.
Öl auf Holz.
Verso die Initialen des Panelherstellers Francois de Bont: F.D.B. Ebenso Beschriftung mit Tinte: M.D.P.
22,6 x 17 cm.
Gutachten: Dr. Ursula Härting, 25. Juli 2010. Diese kürzlich in einer Schweizer Privatsammlung entdeckte und bislang unpublizierte Tafel identifiziert Dr. Ursula Härting nach Begutachtung des Originals als eine eigenhändige Arbeit von Frans Francken d. J., die sie um 1625 datiert. Sie bezeichnet das Gemälde als besonders qualitätsvoll und sehr gut erhalten und vermerkt, wie ausgesprochen „farbfrisch“ diese Fassung ausgeführt wurde. Insgesamt führt Härting in ihrem Werkverzeichnis zu Frans Francken d. J. (Freren 1989, Kat. Nr. 397-404A) 8 eigenhändige Versionen zu diesem Thema auf, die nicht alle identisch sind und in der Umsetzung leicht variieren. Die Version die unserem Gemälde am nächsten kommt, befindet sich im Historischen Museum in Frankfurt (Inv. Nr. 340, siehe Härting, ebd., Nr. 403, S. 359, Abb. S. 358), wobei im Vergleich unsere Darstellung als versierter bezeichnet werden kann. Diese Vanitasdarstellung mit dem Tod als Verkünder der Vergänglichkeit greift eine beliebte Thematik im Holland des 17. Jahrhunderts auf. Härting schreibt hierzu, dass „der Knochenmann dem reichen Mann mit der Geige zum Totentanz aufspielt. Der Reiche verweist auf seinen kranken Fuss und versucht so sein Ende hinauszuschieben, denn er erkennt wohl, dass dieses irdische Ende für ihn kein Anfang in christlicher Erlösung sein wird, sondern der Weg zur ewigen Verdammnis“ (ebd., S. 116-117). Im Hintergrund sieht man in Faustischer Manier den Pakt des damals noch jungen Mannes mit dem Tod, der ihm Reichtum verspricht. Härting vermutete, dass Francken bei der Komposition auf einen Stich von Hans Holbein aus der Totentanzfolge zurückgreift, in dem der Reiche in einem vergitterten Gewölbe seinen Reichtum hortet und vom Knochenmann heimgesucht wird (ebd., S. 117, Fussnote 521/522). Härting weisst darauf hin, dass alle Täfelchen zu dieser Thematik circa die gleiche Grösse im Hochformat besitzen und möglicherweise im Zusammenhang mit der Instrumentenbauerfamilie Ruckers stehen, die in Antwerpen produzierten und europaweit lieferten. Ihr Markenzeichen war ein musizierender Engel, der bei allen Franckenschen Versionen als Kapitellskulptur zu erkennen ist (siehe hierzu Härting, U: Der Geigende Tod, in: Musikalische Ikonographie, Hamburg Jahrbuch für Musikwissenschaft, Bd. 12, 1994, S. 121-132).
CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)
Sold for CHF 206 400 (including buyer’s premium)
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