Lot 1078* - A149 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 18. June 2009, 10.00 AM
LACQUER COMMODE,Louis XV, probably Berlin/Potsdam circa 1750. Exceptionally finely carved wood, lacquered red and partly silvered. Front with 3 drawers, the top drawer divided into two. Gilt bronze mounts. Replaced, shaped pink/grey speckled marble top. Paint restored. 135x76x83 cm. Provenance: - Fischer-Boehler, Munich (with the reference that the commode came from Schloss Moritzburg). - Private collection, Germany. Exhibition: Europaeisches Rokoko - Kunst und Kultur des 18. Jahrhunderts, 15.6-15.9.158 in the Munich Residenz (Catalog No. 863).
Louis XV, wohl Berlin/Potsdam um 1750.
Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie rot gelackt und teils versilbert. Markant bombierter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Gebauchte Front mit 3 Schubladen, die oberste zweigeteilt. Vergoldete Bronzebeschläge. Ersetzte, profilierte, rosa/grau gesprenkelte Marmorplatte. Die Fassung restauriert. 135x76x83 cm.
Provenienz: - Fischer-Böhler, München (mit dem Hinweis, dass die Kommode aus Schloss Moritzburg stamme). - Privatsammlung, Deutschland. Ausstellung: Europäisches Rokoko - Kunst und Kultur des 18. Jahrhunderts, 15.6-15.9.158 in der Münchner Residenz (Katalognr. 863). Hochbedeutende und als "Rarissima" zu bezeichnende Kommode. Obwohl die Kommode in ihrer ausserordentlich originellen Formgebung an Arbeiten Dresdener Ebenisten und an Möbel von J.M. Hoppenhaupt erinnert, deuten die Lackierung und insbesondere die feinen, chinoiserie-inspirierten Blumen- und Maschenschnitzereien auf den Berliner Raum hin. Ein Vergleich zu diesem Möbel bietet ein sehr ähnlich rot lackierter Münchner Wandschrank, in Form einer "Commode à vantaux", der vermutlich aus der Werkstatt Johann Michael Schmidts stammt. Er ist allerdings mit Goldrelief verziert. Im Katalogtext zu diesem Objekt wird der Stil des Möbels in den Münchner Raum situiert, "wo um die Mitte des 18. Jahrhundert weiss-goldene und andersfarbige, mit Rocaillen, Blüten und Blättern reich geschnitzte Möbel und Wandgestaltungen durch den berühmten Hofkünstler François Cuvilliés d. Ä. (1695-1768) geschaffen wurden." Es wird auf weitere Vergleichsbeispiele aus der Münchner Residenz und dem Bayerischen Nationalmuseum München verwiesen, die zwar in weiss-goldener Fassung gehalten sind (Meister/Jedding 1966, Nr. 301 mit Abb.), aber mit ähnlichem flachem Bandwerk verbunden mit Blüten- und Blattwerk - und einem durchbrochenen Tablier ausgeziert sind. Wie bei der Dresdner Kommode wurde auch bei der hier angebotenen Kommode der silberne "reliefierte Dekor über rotem Grund durch Auftragen von Lackmasse erreicht." Die hier angebotene Kommode unterscheidet sich vom oben erwähnten Münchner Wandschrank durch die ausserordentlich markante Formgebung, die auf Entwürfe von J.M. Hoppenhaupt (1709-1755) zurückzuführen ist. Eine solche Zeichnung ist publiziert in: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1971; II, Tafel 740. Lit.: Ausstellungskatalog, Das Kunstgewerbemuseum Dresden, Eurasburg 1998; S. 59 (mit Abb. der oben erwähnten Kommode); Möbel 18. Jahrhundert 1964, Kat.-Nr. A 68 (mit Abb). Kunsthandwerk 18. Jahrhundert 1967, Kat.-Nr. A 62 (mit Abb.), Haase-Messner / Reinheckel 1973, Kat.-Nr. A 59 mit Abb.; H. Kreisel, die Kunst des deutschen Möbels, München 1970, Anm. 351 (biogr. Angaben zu Schmidt). Für Angaben zu J.M. Hoppenhaupt siehe die Fussnote der Katalognr. XXXX.
CHF 70 000 / 120 000 | (€ 72 160 / 123 710)
Sold for CHF 138 000 (including buyer’s premium)
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