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STÄBLI, ADOLF

* 31.5.1842 WINTERTHUR, † 21.9.1901 MÜNCHEN

 Landschaftsmaler und Zeichner.

Nach dem Austritt aus dem Winterthurer Gymnasium erste Ausbildung bei seinem Vater. 1859–1861 geht Stäbli bei Rudolf Koller in Zürich in die Lehre, 1862 bildet er sich an der Karlsruher Akademie der Künste bei Johann Wilhelm Schirmer weiter. Freundschaft mit Hans Thoma. Für den Winterthurer Mäzen Ludwig Imhof-Hotze malt er Landschaften und kopiert in Dresden und Mailand Lorrain, Poussin und Hobbema. An der Weltausstellung in Paris kommt er 1866 in Kontakt mit der französischen Landschaftsmalerei und besucht Barbizon.

Im Auftrag der Aargauer Regierung vollendet er 1868 in München das Gemälde Aufziehendes Gewitter (Aargauer Kunsthaus Aarau) und lässt sich dort 1869 nieder, wobei er weiterhin eine enge Beziehung mit seiner Schwester Adèle aufrechthält, die sich für sein Schaffen einsetzt. Freundschaft mit dem Solothurner Landschaftsmaler Otto Frölicher, mit Arnold Böcklin, dem Kunsthistoriker Adolf Bayersdorfer und dem Schriftsteller Walther Siegfried. Ab 1872 Teilnahme an Ausstellungen im Münchner Glaspalast und an den schweizerischen Turnus-Ausstellungen. 1875 Aufenthalt im Harzgebirge, wo er die karge Heidelandschaft als Motiv entdeckt. Nach Jahren bitterster Armut kann er seine Bilder vor allem in der Heimat verkaufen.

Auf die Italienreise 1882 folgt eine Phase depressiver Zurückgezogenheit und künstlerischen Stillstands. Erst mit der Überschwemmung der Isar im Herbst 1886 findet Stäbli neue Anregungen. Eine Chloroformvergiftung und übermässiger Alkoholgenuss führen 1894 zu gesundheitlichen Störungen, von denen er sich nicht mehr erholt. Er arbeitet nur noch selten, doch gelingen ihm einige monumentale Gemälde, für die er – gleichzeitig mit den Publikumserfolgen der Worpsweder Maler, die unabhängig von Stäbli zu ähnlichen Bildmotiven fanden – durch Böcklins Fürsprache auch in München späte Anerkennung findet. 1896 und 1901 wird er mit goldenen Medaillen und 1898 mit dem Professorentitel ausgezeichnet. Nach seinem Tod gelangt der Hauptteil seines Werks und des Nachlasses durch den Kunsthandel und die Gottfried Keller-Stiftung in die Schweiz. Retrospektiven finden 1942 im Gewerbemuseum Aarau, 1984 im Zimmermannshaus in Brugg und 2015 im Aargauer Kunsthaus statt.

Ähnlich wie Frölicher verband Stäbli in München das französische Paysage intime und Gustave Courbets pastose Landschaftsmalerei mit dem Naturalismus der Schweizer Schule Gottfried Steffans und des Kreises um Eduard Schleich den Älteren und Adolf Heinrich Lier. Stäbli blieb zeitlebens Ateliermaler, sammelte seine Eindrücke aber im Sommer als Freiluftmaler, hauptsächlich in der Oberbayerischen Hochebene. Seine Zeichnungen und Ölskizzen zeigen ein feines Gespür, spontane Naturerlebnisse locker und rasch zu intimen Landschaftsausschnitten zu verdichten. Einige dieser Kleinformate zeigen eine auffällige Nähe zum frühen Hodler.

Nach ersten kleinmeisterlichen Werken spezialisierte sich Stäbli ab 1876 auf stimmungsbewegte Naturschauspiele, die die zerstörerische Gewalt der Natur zum Thema haben. Mit Vorliebe malte er Gewitter, Stürme und Überschwemmungen. Es sind pathetisch aufgeladene Gedankenbilder der Spätromantik, in denen sich für die Zeitgenossen, wie etwa den Schriftsteller Walther Siegfried (1890), menschliches Schicksal und existentielle Erfahrungen in Landschaftsallegorien spiegelten. Für diese meist in mehreren Fassungen ausgeführten Kompositionen mit markanten Baumsilhouetten und Wolkenbildern orientierte sich Stäbli an holländischen Meistern des 17. Jahrhunderts, etwa an Jacob van Ruisdael oder an Meindert Hobbema.

Dabei ist wie in Böcklins reifem Werk durch die vergrösserte Wiedergabe des Motivs im Ausschnitt, das Verfestigen der Bildkomposition, durch den Verlust an malerischen Zwischentönen wie auch durch eine dramatische Zuspitzung des Ereignisses ein Zug ins Monumentale und Plakative festzustellen. Die Gemälde sind aus tiefen Farbakkorden heraus gearbeitet und wirken heute oft überladen und schematisch. Unter den spätesten Arbeiten allerdings gibt es einige gestisch hingemalte, im unfertigen Zustand belassene Werke, die Stäbli zu den namhaften Vorläufern des deutschen Expressionismus rechnen lassen.



SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz

Marc-Joachim Wasmer, 1998, aktualisiert durch die Redaktion, 2015https://recherche.sik-isea.ch/sik:person-4022952/in/sikart








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Lot 3008 - Z34 Schweizer Kunst - Freitag 21 Juni 2013, 14.00 Uhr

ADOLF STÄBLI

(Winterthur 1842–1901 München)
Walensee. 1884.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Ad. Stäbli. 84.
50 x 70 cm.

CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)

Verkauft für CHF 7 800 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3014 - Z33 Schweizer Kunst - Freitag 07 Dezember 2012, 14.00 Uhr

ADOLF STÄBLI

(Winterthur 1842–1901 München)
Waldlandschaft mit einem Fuhrwerk im Hintergrund.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und bezeichnet: Ad. Stäbli. Weseling.
39,5 × 65,2 cm.

CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)

Verkauft für CHF 6 250 (inkl. Aufgeld)
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Lot 3029 - Z26 Schweizer Kunst - Freitag 19 Juni 2009, 14.00 Uhr

ADOLF STÄBLI

(Winterthur 1842–1901 München)
Landschaft mit einer Waldlichtung.
Öl auf Leinwand.
Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet: Von meinem Freund Stäbli. Ferd. Diehl.
61 x 47,5 cm.

CHF 2 500 / 3 500 | (€ 2 580 / 3 610)

Verkauft für CHF 4 200 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 6602 - W244 Gemälde (West) - Mittwoch 25 März 2015, 15.30 Uhr

STÄBLI, ADOLF

(Winterthur 1842–1901 München)
Uferszene an einem See. 1870.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: A. Stäbli. München. 1870.
36,5 x 58 cm.

CHF 3 000 / 4 000 | (€ 3 090 / 4 120)

Verkauft für CHF 2 684 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3018A - Z29 Schweizer Kunst - Freitag 03 Dezember 2010, 14.00 Uhr

ADOLF STÄBLI

(Winterthur 1842–1901 München)
Landschaft mit einer Kutsche und Figuren.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert, bezeichnet und datiert: Adolf Stäbli. München. 75.
48 x 71 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 2 160 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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