GERTSCH, FRANZ
* 8.3.1930 Mörigen
Franz Gertsch ist ein bedeutender Schweizer Maler und Holzschneider sowie Vertreter des Fotorealismus. Er wächst zunächst am Bielersee, später in Bern auf. 1947 – 1950 besucht er die Malschule Max von Mühlenen, anschliessend bis 1952 studiert er bei Hans Schwarzenbach in Bern. Mitte der 1960er Jahre entscheidender Einfluss durch die Pop Art. Reisen 1961, 1963 und 1965 nach Schottland und um 1964–1965 nach Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue. 1964–1969 entstehen auf Fotovorlagen basierende flächige Collagen aus eingefärbtem Papier.
1967 wird ihm das Louise Aeschlimann-Stipendium, 1971 das Eidgenössische Kunststipendium verliehen. Ein Jahr später nimmt er an der documenta 5 in Kassel teil – 1978, 1979 und 2003 an der Biennale in Venedig. Seine vor 1969 geschaffenen Werke verwirft er grösstenteils als ungültig, diese erscheinen nicht in späteren Werkverzeichnissen. 1969 malt Gertsch mit „Huaa...!“ das erste grossformatige fotorealistische Bild, das auf der Projektion eines Kleinbilddias beruht. Handelt es sich bei der Vorlage um eine in einer Illustrierten abgebildeten Filmszene, geht er bald zu selbst aufgenommenen Diapositiven über, die er in monatelanger, manchmal bis zu einem Jahr dauernder Arbeit mittels einer pointillistischen Technik auf Baumwolltuch überträgt; zunächst in Dispersion, später hauptsächlich in Acryl. Darauf folgen Bilder nach eigenen Fotografien von Familienmitgliedern und Freunden der Schweizer Kunstszene. Mit seiner Serie über Luciano Castelli („Marina schminkt Luciano“), sowie „Medici“ gelingt Gertsch der internationale Durchbruch. Ab 1978 geht Gertsch zu Einzelporträts über, schafft zwischen 1986 und 1994 fast ausschliesslich Holzschnitte, 1987 reist er nach Japan. Nach polychromen Versuchen beschränkt er sich auf einfarbige Drucke. Auch verwendet er Mineralfarben, die verschiedenen Abzüge desselben Motivs weisen jeweils einen anderen Farbton auf und erhalten dadurch Einzelblattcharakter (z.B. Natascha IV 1987). In den späten 1980ern wird das Wasser, das Gertsch schon in seinen früheren Meeresgemälden 1972 inspiriert hat, wieder ein Hauptthema. 1995 folgt die Rückkehr zur Malerei; diesmal auf Papier. In seinem Bestreben, den malerischen Duktus – ganz im Gegensatz zur Motivwahl – von jeglichem persönlichen Stil zu befreien, entwickelt Gertsch ein objektives, auf der Diaprojektion beruhendes pointillistisches Verfahren, das letztlich auf Georges Seurats Lehre von der optischen Farbmischung aus den 1880er Jahren beruht.Im Herbst 2002 wurde in Burgdorf das vom Unternehmer Willy Michel finanzierte Museum Franz Gertsch eröffnet. 2005 startete die erste Franz-Gertsch-Retrospektive. Die Ausstellungsorte waren das Museum Franz Gertsch und das Kunstmuseum Bern. Seit 2006 ist Gertsch Ehrenbürger seiner Wohngemeinde Rüschegg. Anlässlich seines 75. Geburtstages wurden in zahlreichen Städten Retrospektiven seines Schaffens gezeigt.Werke aus unseren Auktionen
Werke dieses Künstlers aus unseren Auktionen
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office@kollerauktionen.chFRANZ GERTSCH
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