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Lot 1233* - A140 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 22. März 2007, 10.00 Uhr

1 PAAR APPLIKEN "A LA LYRE",

Louis XVI, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1775/80.
Bronze matt- und glanzvergoldet. Lyraförmige Wandplatte mit Maschen- und Maskaronabschluss, Satyrbüste und 3 geschweiften, drachenförmigen Lichtarmen mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 60 cm.


Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung. Hochbedeutendes Paar von bestechender Qualität und Eleganz, das dem "bronzier" P. Gouthière zugeschrieben werden kann. Ein vierarmiges Paar von P. Gouthière in analoger Form ist heute Bestand der Sammlungen des P. Getty Museum in Malibu. Die herausragende Ausarbeitung unserer Appliken weist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die Werkstatt des "bronziers" P. Gouthière hin. Ein weiteres, sehr ähnliches Paar aus der Sammlung J. Bardac wurde in der Galerie G. Petit 1927 (Katalognr. 74) verkauft. P. Gouthière erhielt 1767 das Brevet "Doreur seul ordinaire des Menus Plaisir du Roi", verliehen von seinem "Protecteur", dem Duc d'Aumont. Fehlspekulationen, allzu gewagte Investitionen in Immobilien und eine unsorgfältige Geschäftsführung brachten den für seine hervorragenden, aber teuren Bronzen bekannten Gouthière in finanzielle Schwierigkeiten. Als die Aufträge der wichtigsten Kunden Madame du Barry, Duchesse de Mazarin und Duc d'Aumont wegen der Revolution ausblieben, erlitt das Unternehmen 1787 Bankrott und "ruine totale". Dennoch arbeitete P. Gouthière bis zu seinem Tod 1813 weiter, wenn auch auf bescheidener Ebene. Gouthières Reputation als "artiste hors pair" zeigt sich in Käufen von König Louis XVI für das Museum-er erstand 20 von 34 Pendulen, Marie-Antoinette drei. Durch die Beteiligung an Dekorationsarbeiten in grossen Pariser Häusern pflegte er regelmässigen Kontakt zu den Architekten C. de Wailly, E.L. Ledoux, A.J. Gabriel und F.J. Bellanger und zu den Künstlern L.S. Boizot, J.D. Dugoure und G.P. Cauvet, die sich der neoklassizistischen Formensprache widmeten. Zu P. Gouthières Kundschaft gehörten ausser Louis XVI und Marie-Antoinette der Comte d'Artois, der Duc de Duras, die Duchesse de Vileroy, die Prinzessin Kinsky, der Marquis Marigny und die Financiers Randon de Boisset, Baudert de Saint-James und Thélusson. Lit: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 208 (Tafel XXV, eine Girandole von P. Gouthière), S. 243 (Abb. 4.5.12, das erwähnte Paar aus dem Getty-Museum) und S. 242 (Abb. 4.5.8, eine Applike mit ähnlichem Lyramotiv).

CHF 80 000 / 140 000 | (€ 82 470 / 144 330)

Verkauft für CHF 96 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr