Lot 3061* - A150 Gemälde Alter Meister - Freitag, 18. September 2009, 14.30 Uhr
JAN VAN DEN HOECKE, zugeschrieben
(1611 Antwerpen 1651)
Heilige Familie mit dem Johannesknaben.
Öl auf Holz.
34,4 x 23 cm.
Die Zuschreibung dieser Heiligen Familie an Jan van den Hoecke wurde anhand einer Fotografie von Dr. Hans Vlieghe vorgeschlagen. Er weisst darauf hin, dass dieses Gemälde stilistisch nahe bei der Reihe von Gemälden zu platzieren ist, wie die törichten Jungfrauen in der Gemäldegalerie des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz (Vlieghe, Hans: Nicht Jan Boeckhorst sondern Jan van den Hoecke, in : Westfalen. Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde Westfalens, LXVIII, II, 1990, S. 166, Abb. 1), die früher Jan Boeckhorst zugeschrieben wurden, und die er anhand besonderer Merkmale aus dem Oeuvre heraustrennt und dem Oeuvre Jan van den Hoeckes zuschreibt. Das hier angebotene Gemälde zeigt die von Vlieghe definierten Merkmale dieser Gruppe, wie der dreieckig geformte Mund der Madonna, die halbgeschlossenen, schlitzförmigen Augen, das kleine Doppelkinn der Maria und der eckige Faltenwurf in den Gewändern. Diese Charakteristiken finden sich auch in dem Gemälde der mystischen Verlobung der Heiligen Katharina, (Öl auf Leinwand, 193 x 142 cm), zuletzt auf einer Auktion bei Christie's in London, 25. 3. 1977, Los 103, als Boeckhorst versteigert (Vlieghe, ebd. S. 170, Abb. 12). Eine kleinere Variante dieses Gemäldes (Öl auf Leinwand, 71 x 53 cm) befand sich früher in einer Antwerpener Privatsammlung (Vlieghe, ebd. S. 174, Abb. 18). Diese erwähnten zwei Gemälde stehen stilistisch unserer Darstellung der Heiligen Familie äusserst nahe. Über Jan van den Hoeck ist leider wenig bekannt. Die erste Erwähnung findet sich 1635, als er zusammen mit Peter Paul Rubens bei der Festdekoration für den Einzug des Kardinal-Infanten Ferdinand, der Pompa Introitus Ferdinandi, in Antwerpen tätig war. 1638 reiste van den Hoecke nach Rom, wo er 1644 als Mitglied der Virtuosi al Pantheon noch verzeichnet ist. Anschliessend hielt er sich in Wien auf und war im Dienste Erzherzog Leopold Wilhelms tätig. Als dessen Hofmaler begleitete er Wilhelm nach dessen Berufung zum Gouverneur der Niederlande nach Brüssel. Die grösste Anzahl an Gemälden, die während seiner Tätigkeit als Hofmaler entstanden, befinden sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien. Das hier angebotene Andachtsbild und die von Vlieghe 1990 identifizierte Gruppe stammen höchstwahrscheinlich aus seiner frühen Schaffensphase. Wir danken Dr. Hans Vlieghe für seine vorgeschlagene Zuschreibung an Jan van den Hoecke.
CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)
Verkauft für CHF 14 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr