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Lot 1026* - A210 Decorative Arts - Donnerstag, 19. September 2024, 14.00 Uhr

FIGUR EINES SATYRS

Italien, Venedig, 2. Hälfte 16. Jh. Andrea di Alessandri, genannt Il Bresciano (ca. 1550–1575) zugeschrieben.
Bronze braun patiniert. Darstellung eines stehenden Satyrs mit gekreuzten Hufen und ausgestrecktem, rechtem Arm und Panflöte in der linken Hand. Auf ebonisiertem, eingezogenem Holzsockel. Unten am Sockel mit italienischen Zollstempeln datiert 9. April 1965 sowie Auktionsetiketten und Inventarnummer.
H ohne Sockel 18 cm.


Bronze berieben und mit kleineren Dellen bzw. Kratzern auf der Oberfläche. Rechte Hand beschnitten. Minimaler Grünspan am linken Bein. Holzsockel mit zwei grösseren Rissen.

Provenienz:
- Auktion Christie's, London, 3. Dezember 1964, Lot 72.
- Marcello Guidi, Florenz, Italien, 15. Mai 1977.
- Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza (1921–2002), Inv.-Nr. K112B, bei obigem Händler gekauft.
- durch Erbschaft in gleichem Familienbesitz.
- Auktion Sotheby's London, 10. Juli 2014, Lot 81.
- Privatsammlung, Deutschland, bei obiger Auktion erworben.

Der von einem antiken Vorbild inspirierte Satyr war wohl Teil eines komplexeren Ensembles, wahrscheinlich einem Kerzenständer. Aufgrund der dynamischen Pose befände sich die Figur in einem Ungleichgewicht, wenn sie alleine stünde (Vgl. Charles Avery: Il Bresciano. Bronze-caster of Renaissance Venice (1524/25–1573). London 2020, S. 135). Sich berufend auf eine nahezu identische Skulptur, welche bei der Galerie Altomani & Sons angeboten wird, weist Charles Avery unser Exemplar ebenfalls dem venezianischen Bronzegiesser Andreas Bresciano zu (Vgl. Charles Avery ebd. S. 168, Abb. 34–36). Ein weiteres Beispiel der gleichen Komposition ist aus dem Louvre in Paris bekannt, jedoch mit einer dunkleren Patina und einer glatteren Oberflächenbehandlung (Inv.-Nr. TH 122).
Unsere Bronze besticht nicht nur durch ihre Expressivität, sondern auch durch eine namhafte Provenienz. Sie war im Besitz von Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza und ist abgebildet in Charles Avery (Op. cit. S. 135, Abb. 12.19-12.2, Kat 45). Als Sohn des Industriellen August Thyssen (1842–1926), dem Begründer der späteren Thyssen AG, erbte Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza nebst dem Industrieimperium auch die hochkarätige Gemäldesammlung in der Villa Favorita in Castagnola. 1993 zog die Sammlung als Ankauf des spanischen Staates von Castagnola nach Madrid ins heutige Thyssen-Bornemisza Museum.

Literatur:
- Anthony Radcliffe et. al.: The Thyssen-Bornemisza Collection. Renaissance and later sculpture, with works of art in bronze, London 1992, S. 162–165, Nr. 24
- Charles Avery (Hrsg.): Andrea di Bartolomeo di Alessandri detto il Bresciano "lavorator di gettar cose di Bronzo": candelabri, satiri e battenti. In: L'industria artistica del bronzo del rinascimento a Venezia e nell'Italia settentrionale, Venedig 2008, S. 243, Abb. 22.

CHF 5 000 / 8 000 | (€ 5 150 / 8 250)

Verkauft für CHF 85 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr