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Lot 3464* - A205 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 22. Juni 2023, 14.00 Uhr

ISSHAQ ISMAIL

(Accra 1989–lebt und arbeitet in Accra)
Aziz. 2019.
Acryl auf Leinwand.
Unten links signiert: Isshaq.
153 × 126 cm.

Mit dem Zertfikat des Isshaq Ismail Studio, Accra, Ghana.

Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Direkt beim Künstler vom heutigen Besitzer erworben, seitdem Sammlung Österreich.

Isshaq Ismail wird 1989 in Accra geboren und gehört heute zur florierenden und einflussreichen Kunstszene Ghanas. Internationale Bekanntheit hat er durch seine „grotesken Porträts“ erlangt.

Das hier angebotene, grossformatige Gemälde „Aziz“ aus dem Jahr 2021 wird von einem deformierten Gesicht beherrscht. Ein riesiger roter Mund und eine nicht weniger grosse braune Nase mit blauen Nasenlöchern ragen aus dem blauen Gesicht. Grosse, verschiedenartig geformte und in unterschiedliche Richtungen schauende Augen blicken aus dem Bild heraus. Mit schnellen, gestischen Pinselstrichen, einer kräftigen Farbpalette und dem pastosen Farbauftrag erweckt der Künstler sein Porträt zum Leben.

Sowohl Form als auch Farbe lassen „unmenschliche Porträts“ entstehen, die für Isshaq Ismail die Reflektion einer ebenso unmenschlichen Gesellschaft sind. Mithilfe der grotesken Darstellung drückt er Emotionen und Stimmungen aus, die in einer angsterfüllten sozialen, kulturellen und politischen Gegenwart herrschen. In dieser Umgebung können viele Menschen ihre Sorgen und Ängste nicht in Worte fassen, und eben diesen gibt er mit seinen eindrucksvollen Bildnissen eine Stimme. Seine Gemälde basieren in einzelnen Fällen auf Skizzen nach Fotos, aber meistens auf Skizzen, die auf seine Erinnerungen und Erfahrungen auf den Strassen, öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln der Metropole Accra zurückgreifen.

Seine Gemälde zeichnen sich durch eine Spannbreite an Gefühlen aus – Angst, Sorgen, Unzufriedenheit, Unsicherheit, Diskriminierung, Trostlosigkeit, etc. Darüber hinaus aber enthält sich der Künstler jedweder Zuordnung: durch die verwendete Farbpalette spielt die Hautfarbe keine Rolle (er nutzt nie Braun oder Weiss für Gesichter), durch die Abstraktion und den Bildausschnitt sind weder Geschlecht noch Alter zu bestimmen und durch die Deformationen ist keine spezifische Person zu identifizieren. Er malt keine realen Personen, sondern personifizierte Bilder der zugrundeliegenden Emotionen. Diese Anonymisierung verleiht seinem Œuvre den Anspruch von Globalität. Nichtsdestotrotz zeigt er dem Betrachter aber auf einfühlsame Weise Identitäten, die durch Ängste zerbrochen sind, die durch Urteile über das Aussehen, durch materielle Bestrebungen, durch rassistische oder geschlechtsspezifische Unterdrückung verursacht werden.

Während seines Studiums am Ghanatta College of Art and Design lernt er die Werke von Jean-Michel Basquiat und Francis Bacon kennen. Die Auseinandersetzung mit ihren Arbeiten hilft ihm, sich von den Konventionen und dem Respekt vor den gegebenen Formen, Materialien und Stilen zu lösen und seine eigene „grotesque“ Bildsprache zu entwickeln.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)


Verkauft für CHF 13 720 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr