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Lot 1309* - A204 Decorative Arts - Donnerstag, 30. März 2023, 10.00 Uhr

KAMINPENDULE "L'ÉTUDE ET LA PHILOSOPHIE"

Louis XVI, Paris. Das Gehäuse nach einer Zeichnung von François Rémond, die Figuren nach einem Modell von Simon-Louis Boizot, um 1785. Das Zifferblatt signiert "Bertrand à Paris".
Weisser Marmor, vergoldete bzw. dunkel patinierte Bronze. Das zylindrische Werkgehäuse mit aufgesetzter Adlerfigur ruht auf einem rechteckigen, an den Seiten leicht ausschwingenden Podest, daran gelehnt allegorische Figuren der Philosopie und des Studiums in dunkel patinierter Bronze. Die Podestfront mit vergoldeter Bronzeplakette mit Darstellung von zwei Amoretten mit Vogel. Auf bastionsförmigem Marmorsockel mit Kreiselfüssen. Die Sockelfront mittig vertieft und mit durchbrochen gearbeitetem Bronzezier in Form eines Satyr-Kopfes gerahmt von zwei Engeln sowie Blattrollwerk verziert. Daneben Medaillons mit Medusahäuptern. Weisses Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Pariserwerk mit Halbstundenschlag auf Glocke.
69 × 16 × 55 cm.


Randbestossungen am Marmor, Zifferblatt mit Haarrissen und Restaurationen. Zeiger wohl ersetzt.

Provenienz: Belgische Privatsammlung.

Die Figurendarstellung der Allegorie des Studiums, welche einen schreibenden Jüngling und mit lesendem weiblichem Gegenpart zeigt, geht wohl auf eine Zeichnung von Simon-Louis Boizot aus dem Jahr 1780 für die Porzellanmanufaktur Sèvres zurück. Der Marchand-Mercier Dominique Daguerre kam auf die Idee, die Zeichnung für Bronzefiguren zu verwenden, mit deren Herstellung er François Rémond beauftragte, um eine Kaminpendule herzustellen. Ottomeyer/Pröschel bemerken die unübliche Ikonographie der zwei Amorknaben auf dem Zifferblattsockel, welche einer Brieftaube eine Liebesbotschaft anheften, in Zusammenhang mit dem energischen Jupiteradler und den grotesken Knabenfiguren des Zierfrieses, die ein bärtiges Männerhaupt säumen (Vgl. Ottomeyer/Pröschel, Vergoldete Bronzen, München, 1986, Band I, S. 295. mit Abb.). Das Modell erfreute sich grosser Beliebtheit, sodass die Pendulen Einzug in namhafte Sammlungen fanden, u. A. in diejenige der englischen Königin, des Schloss Versailles oder des Musée des Arts Décoratifs in Paris (Inv.-Nr. 2014.112.26)

Das Modell ist ebenfalls abgebildet in: Elke Niehüser, Die Französische Bronzeuhr - Eine Typologie der figürlichen Darstellungen, München, 1997, S. 86 & 219, Abb. 134 bzw. 450.

Literatur:
- Gerald van der Kemp, Le conservateur en chef de Musée de Versailles et des Trianons, Versailles, Verlag Parklane New York, ganzseitige Abbildung S. 124.
- Jean Dominique Augarde, Les Ouvriers du temps la pendule à Paris de Louis XIV Napoleon I/ Ornamental clocks and clock makers in 18th century Paris, Edition Antiquorum, Abb. S. 206 (hier auch mit leicht divergierendem Reliefdekor im Sockel).
- Ottomeyer/ P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986, Band I, S. 195, Abb. 4.17.5.
- P. Verlet, Les Bronzes dorés français du XVIIIe siècle, Paris 1987, S. 322, Abb. 357, eine Pendule aus dem Ministère des Affaires Etrangères (Inv.-Nr. 842014).

CHF 6 000 / 10 000 | (€ 6 190 / 10 310)

Verkauft für CHF 11 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr