Lot 3458 - Z39 PostWar & Contemporary - Samstag, 05. Dezember 2015, 14.00 Uhr
MARIA ELENA VIEIRA DA SILVA
1908 - 1992
Logogriphe. 1972.
Tempera auf dünnem Karton.
Unten rechts signiert und datiert: Vieira da Silva 72.
33,7 x 33,2 cm.
Provenienz: - Ehemals Galerie Jeanne Buchert, Nr. 4101 192472 (verso mit dem Etikett). - Privatsammlung Schweiz. Ausstellung: Galerie Kutter, Luxembourg-Ville, Kat.Nr. 8, 1977. Literatur: Weelen, Guy/Jaegger, Jean-François: Vieira da Silva. Catalogue raisonné. Mailand 1994, Nr. 2642 (mit Abb.). "Es muss so sein, dass sich der Betrachter vor einem Wesen wiederfindet, das ihm Gesellschaft leistet, ihm Geschichten erzählt, ihm Sicherheit gibt." (zit. Vieira da Silva, in: www.fembio.org) Obwohl Maria Helena Vieira da Silva seit 1956 die französische Staatsbürgerschaft inne hat, wird sie als eine der herausragendsten portugiesischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts angesehen. Ihre poetischen Arbeiten bauen sich aus labyrinthischen Liniengeflechten und zarten Farbspielen aus dem Nichts auf. Einflüsse portugiesischer Mosaiken und Rasterstrukturen der Mega-Cities, in denen sie lebt, prägen ihre Bilder. In der vorliegenden Arbeit "Logogriphe" entwickelt sich die Darstellung aus den verschiedenen Farbebenen heraus: Der bräunliche Bildträger wird durch die unterbrochene Weissgrundierung strukturiert. Es entsteht ein Tiefenraum, der durch die vertikalen Linien in Blau und Schwarz erweitert wird. Das daraus entstehende System folgt einer werkimmanenten Logik - ein autonomer Kosmos entsteht, auf den der Titel "Logogriphe" verweist. Die Kombination der beiden Begriffe "Logos" und "Graph" im Titel kreiert eine Struktur auf Metaebene. Die abstrakten Linien der Graphen, die eine Vielzahl von Objekten zusammen mit den zwischen diesen Objekten bestehenden Verbindungen repräsentieren, werden in Kontext gestellt zur Welt des Logos, der Vernunft, als Basis der westlichen Wertegemeinschaft. So symbolisiert das anscheinend abstrakte Bild "Logogriphe" die Komplexität der modernen Gesellschaft, der zwischenmenschlichen Beziehungen, logistischer Systeme, interpersonaler Vielschichtigkeit oder soziopolitischen Verflechtungen. Die Ehrung von Maria Helena Vieira da Silva als Mensch, Frau und Künstlerin durch zahlreiche Auszeichnungen, Ausstellungen und Preise - so erhält sie 1966 als erste Frau den französischen Grand Prix National des Arts und nimmt an der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) und der documenta III (1964) in Kassel teil - spiegeln die internationale Anerkennung ihres Oeuvres wider.
CHF 7 000 / 9 000 | (€ 7 220 / 9 280)
Verkauft für CHF 36 500 (inkl. Aufgeld)
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