Lot 3467 - A191 PostWar & Contemporary - Samstag, 07. Dezember 2019, 14.00 Uhr
FERNANDO BOTERO
(Medellín 1932–lebt und arbeitet u.a. in New York)
Cane. 1979.
Pastell auf dünnem Karton.
Unten rechts signiert und datiert: Botero 79.
31 x 41 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität des Künstlers.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Nach seinem Studium der Bildenden Künste in Bogota und ersten erfolgreichen Ausstellungen, beschliesst der 20-jährige Fernando Botero 1952 nach Europa zu reisen, um seine Studien zu vertiefen. Seine erste Station führt ihn nach Madrid, wo der Prado ihm einen unvergleichlichen Einblick in die europäische Kunstgeschichte bietet. Im Jahr darauf nutzt er den Pariser Louvre, um sein Wissen über die europäische Kunsttradition zu vertiefen. Und letztlich sind es auch in Florenz die Altmeister, die sein Interesse wecken und den jungen Künstler mehr in Museen und Kunstsammlungen ziehen als an die Akademie.
Bei dieser intensiven Auseinandersetzung mit der europäischen Kunst wird deutlich, dass Botero als Lateinamerikaner mit einer anderen gesellschaftlichen und kulturellen Sozialisierung vollkommen andere Frage an die Kunst stellt. Über das Sichtbare hinaus, will er verstehen, in welchem historischen Kontext die Werke entstanden sind, wie und warum, aus welchem Bedürfnis und was ihre Funktion gewesen ist.
Am Ende seines Europa-Aufenthaltes manifestieren sich einige Aspekte, die Grundlage seines Oeuvres werden: nicht das Motiv ist der entscheidende Moment in einem Gemälde, sondern die innere Struktur, d.h. das perfekte Verhältnis von Form und Farbe. Trotz aller Einflüsse geht Botero seinen eigenen Weg und findet seine eigene Bildsprache, die in seiner Identität und Kultur verwurzelt ist. Nach einem kurzen Aufenthalt in Kolumbien und Mexiko zieht er 1960 nach New York, wo er mit seinen voluminösen, poetischen und in gewisser Weise folkloristischen Bildern zum einen auf die Kunst der Abstrakten Expressionisten trifft, deren gestische Malerei er bewundert, und zum anderen auf die aufkommende Pop-Art mit ihrer Konsumkritik. Anfängliches Unverständnis und harte Kritik der folkloristischen, rückwärtsgewandten Kunst, weichen mit der Zeit der Anerkennung seines einzigartigen künstlerischen Stils, seiner konsequenten Bild- und Kompositionsentwicklung, seiner einmaligen malerischen Qualität und seiner unverwechselbaren kulturellen Identität.
Tierdarstellungen spielen im Oeuvre Fernando Boteros eine grosse Rolle, ob in seinen Herrscherporträts, den Zirkus- oder Stierkampfbildern. Immer wieder sind Pferde, Hunde, Katzen und Stiere Begleiter oder Gegenspieler der Menschen. Abgesehen von seinem plastischen Werk finden sich jedoch in Gemälden und Zeichnungen Tiere selten als das alleinige Motiv wieder, wie es im vorliegenden Pastell der Fall ist. Der Hund sitzt im Profil mit heraushängender Zunge zum Betrachter. Die warme Farbgebung dieses Pastells, der freundlich hechelnde Hund mit seinem puscheligen Schwanz zeigt eindrücklich die Affinität des Künstlers zu Tieren. Fast beschreibt man dieses wunderbare Werk eines Hundes wie ein klassisches Porträt, und ist sich doch der Ironie bewusst, mit der Botero in einem Grossteil seiner Werke spielt.
Trotz dem für Botero typisch voluminösen Körperbau des Hundes, ist sein Körper gespannt, als würde er jeden Moment aufspringen und fortlaufen. Diese Arbeit zeigt eindrücklich, dass es dem Künstler nicht um die Darstellung von „Dicken“ geht, egal ob Mensch, Tier oder anderen Gegenständen, sondern darum, „mittels der Transformation oder Deformation die Wirklichkeit in Kunst zu verwandeln“ (zit. Hanstein, Mariana: Fernando Botero, Köln 2003, S. 49). In der Kunst der Deformation steht der kunstbeflissene Botero in einer langen Tradition von z.B. Giotto, Rafael, El Greco bis hinzu Alberto Giacometti.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Nach seinem Studium der Bildenden Künste in Bogota und ersten erfolgreichen Ausstellungen, beschliesst der 20-jährige Fernando Botero 1952 nach Europa zu reisen, um seine Studien zu vertiefen. Seine erste Station führt ihn nach Madrid, wo der Prado ihm einen unvergleichlichen Einblick in die europäische Kunstgeschichte bietet. Im Jahr darauf nutzt er den Pariser Louvre, um sein Wissen über die europäische Kunsttradition zu vertiefen. Und letztlich sind es auch in Florenz die Altmeister, die sein Interesse wecken und den jungen Künstler mehr in Museen und Kunstsammlungen ziehen als an die Akademie.
Bei dieser intensiven Auseinandersetzung mit der europäischen Kunst wird deutlich, dass Botero als Lateinamerikaner mit einer anderen gesellschaftlichen und kulturellen Sozialisierung vollkommen andere Frage an die Kunst stellt. Über das Sichtbare hinaus, will er verstehen, in welchem historischen Kontext die Werke entstanden sind, wie und warum, aus welchem Bedürfnis und was ihre Funktion gewesen ist.
Am Ende seines Europa-Aufenthaltes manifestieren sich einige Aspekte, die Grundlage seines Oeuvres werden: nicht das Motiv ist der entscheidende Moment in einem Gemälde, sondern die innere Struktur, d.h. das perfekte Verhältnis von Form und Farbe. Trotz aller Einflüsse geht Botero seinen eigenen Weg und findet seine eigene Bildsprache, die in seiner Identität und Kultur verwurzelt ist. Nach einem kurzen Aufenthalt in Kolumbien und Mexiko zieht er 1960 nach New York, wo er mit seinen voluminösen, poetischen und in gewisser Weise folkloristischen Bildern zum einen auf die Kunst der Abstrakten Expressionisten trifft, deren gestische Malerei er bewundert, und zum anderen auf die aufkommende Pop-Art mit ihrer Konsumkritik. Anfängliches Unverständnis und harte Kritik der folkloristischen, rückwärtsgewandten Kunst, weichen mit der Zeit der Anerkennung seines einzigartigen künstlerischen Stils, seiner konsequenten Bild- und Kompositionsentwicklung, seiner einmaligen malerischen Qualität und seiner unverwechselbaren kulturellen Identität.
Tierdarstellungen spielen im Oeuvre Fernando Boteros eine grosse Rolle, ob in seinen Herrscherporträts, den Zirkus- oder Stierkampfbildern. Immer wieder sind Pferde, Hunde, Katzen und Stiere Begleiter oder Gegenspieler der Menschen. Abgesehen von seinem plastischen Werk finden sich jedoch in Gemälden und Zeichnungen Tiere selten als das alleinige Motiv wieder, wie es im vorliegenden Pastell der Fall ist. Der Hund sitzt im Profil mit heraushängender Zunge zum Betrachter. Die warme Farbgebung dieses Pastells, der freundlich hechelnde Hund mit seinem puscheligen Schwanz zeigt eindrücklich die Affinität des Künstlers zu Tieren. Fast beschreibt man dieses wunderbare Werk eines Hundes wie ein klassisches Porträt, und ist sich doch der Ironie bewusst, mit der Botero in einem Grossteil seiner Werke spielt.
Trotz dem für Botero typisch voluminösen Körperbau des Hundes, ist sein Körper gespannt, als würde er jeden Moment aufspringen und fortlaufen. Diese Arbeit zeigt eindrücklich, dass es dem Künstler nicht um die Darstellung von „Dicken“ geht, egal ob Mensch, Tier oder anderen Gegenständen, sondern darum, „mittels der Transformation oder Deformation die Wirklichkeit in Kunst zu verwandeln“ (zit. Hanstein, Mariana: Fernando Botero, Köln 2003, S. 49). In der Kunst der Deformation steht der kunstbeflissene Botero in einer langen Tradition von z.B. Giotto, Rafael, El Greco bis hinzu Alberto Giacometti.
CHF 24 000 / 32 000 | (€ 24 740 / 32 990)
Verkauft für CHF 46 660 (inkl. Aufgeld)
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