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Lot 3007 - A194 Gemälde Alter Meister & des 19. Jhs. - Freitag, 25. September 2020, 14.00 Uhr

CRISTOFORO DI BINDOCCIO und MEO DI PERO

(tätig in Siena um 1350–1407)
Thronende Madonna mit Kind im Beisein von Johannes d. Täufer, Petrus, Paulus und Maria Magdalena sowie Schmerzensmann im Giebel. Um 1380–90.
Tempera und Goldgrund auf Holz.
52,4 × 22,5 cm.

Provenienz:
- Sammlung James S. Harlan (verso mit Etikett).
- wohl Auktion Christie's, New York, 1978.
- Auktion Sotheby's Parke Bernet, New York, 9.1.1980, Los 21.
- Privatsammlung Saint Louis (Missouri), 1982.
- Galerie Antichità Scardeoni, Mendrisio/Lugano, 1982.
- Aus einer erlesenen Tessiner Privatsammlung.

Ausstellung:
Arte Sacra dal XIV al XVII Secolo, Museo d`arte Sacra, Mendrisio, 17.3.1984–17.6.1984 (als Paolo di Giovanni Fei).

Literatur:
- Serena Padovani: Sulla traccia di Cristoforo di Bindoccio e Meo di Pero, in: Bolletino d'arte, Bd. XV, 1982, S. 55–98.
- Ausst.–Kat. Arte Sacra dal XIV al XVII Secolo, hrsg. von Silvano Colombo, Mendrisio 1984, S. 1–19, Abb. 4 (als Paolo di Giovanni Fei).
- Serena Padovani: Un aggiornamento del Catalogo di Cristoforo di Bindoccio e Meo di Pero, in: Opere e Giorni. Studi su mille anni d’ arte europea dedicati a Max Seidel, Venedig 2001, S. 223–230, Abb. 10.

Vorliegende Tafel mit einer Maestà ist das zentrale Element eines kleinen Triptychons zur Privatandacht. Anlässlich ihrer Versteigerung in New York (1980), wurde die Tafel dem anonymen, nach seiner Altartafel in San Leolino in Panzano benannten sienesischen Maler aus dem Umfeld des Luca di Tommè (um 1330–1389) zugewiesen. Alsbald wurde die Zuschreibung an den Meister von Panzano (tätig im 14. Jahrhundert) von Serena Padovani mit Recht verworfen, die es dem unter den Namen Cristoforo di Bindoccio und Meo di Pero signierenden sienesischen Malergespann zuwies (Padovani 1982). Wohl in Unkenntnis der überzeugenden Zuschreibungsthese Serena Padovanis von 1982, wurde das Bild – nun im Besitz von Bruno Scardeoni – nur zwei Jahre später anlässlich einer Ausstellung in Mendrisio (Tessin) als ein Werk des sienesischen Malers Paolo di Giovanni Fei (1345–1411) verstanden. Serena Padovani hat jüngst die Autorschaft Cristoforo di Bindoccios und Meo di Peros, die diesem Katalogeintrag zugrunde liegt, erneut bestätigt (Padovani 2001).

Die chronologischen Eckpfeiler der beiden Künstler sind die gemeinsam signierten Freskenzyklen in der Cappella del Manto im Ospedale Santa Maria della Scala in Siena ("Hoc opus pinserunt Cristofanus magistri Bindocci et Meus Peri de Senis M.CCC.LXX") und der Zyklus mit dem Marienleben in der Apsis der Kirche S. Maria in Campagnatico. Dort kamen durch eine Restaurierung in den Jahren 1979 und 1980 die Künstlersignatur und das Entstehungsjahr 1393 zum Vorschein ("Questa chappella di Sca Maria fecer dipegnare / e loperari nomati cioè Giacomo Vannucci / e Fruosino Donati maestri cioè Cristofano del maestro Bindocio / e Meio di Pero dipentori / da Siena e' q[u]ali Dio guardi / dogni cosa ria / e lanni domini / M.O.C.C.C. LXXXXIII / al tempo di ...").

Vorliegende Tafel lässt sich, ebenso wie ein sehr ähnliches Exemplar in der Städelschen Kunstsammlung in Frankfurt am Main (Inv.-Nr. 996A) und ein weiteres in einer Prateser Privatsammlung (Padovani 1982, 2001), am ehesten in der späten Schaffensphase der Maler um circa 1380–1400 ansiedeln. In dieser Zeit orientierten sie sich an den glanzvollen spätgotischen Flügelaltärchen des Paolo di Giovanni Fei. In der Folge lösten sie sich also zugunsten einer hochgotischen Formensprache von ihren früheren, etwas schwerfällig erscheinenden Interpretationen der Gemälde von Pietro Lorenzetti (um 1280–1348) und seinen Nachfolgern Niccolò di Ser Sozzo (tätig um 1334–1363), Biagio di Goro Ghezzi (1325–1384) und Luca di Tommè (tätig um 1355–1389).

Wer im Einzelnen für die Ausführung der gemeinsam signierten Gemälde verantwortlich war, ist nicht klar. Doch wird vermutet, dass Cristoforo di Bindoccio innerhalb dieses Malergespanns die treibende Kraft war, während Meo di Pero vermutlich mehr für die ökonomischen Aspekte des Malerunternehmens zuständig gewesen ist.

Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Loses.

CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)


Verkauft für CHF 21 040 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr