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Lot 3419 - A183 PostWar & Contemporary - Samstag, 09. Dezember 2017, 14.00 Uhr

FRANÇOIS FIEDLER

(Košice 1921–2001 Saint-Germain-Laval)
Ohne Titel. 1968.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: Fiedler 68.
195 x 97 cm.

Provenienz: Privatsammlung Schweiz.

„Miró encouraged me and introduced me to the world of calligraphy and gesture painting. He encouraged me to set my unconscious free. There are neither principles nor rules. You cannot deceive art; I feel deep respect for it: you cannot deceive that which emerges from the unconscious”. (François Fiedler, Zit. Fondation François Fiedler)

In Ungarn geboren, beginnt der junge François Fiedler im Alter von 5 Jahren zu malen, und mit 10 Jahren kopiert er bereits die grössten Meisterwerke. Seine Bilder werden im Rahmen von Ausstellungen und Wettbewerben öffentlich gezeigt und von ungarischen Staatsinstitutionen wie der Municipal Gallery oder dem Museum of Fine Arts in Budapest erworben. Nachdem er eine klassische Ausbildung an der ungarischen Akademie der Künste in Budapest abschliesst, zieht er 1945 nach Paris, wo er sich zunächst mit kleinen Aufträgen zurechtfindet, indem er für Museen Kopien von Gemälden erstellt. Recht schnell entdeckt François Fiedler für sich die abstrakte Malerei, deren vielseitige Formen und Techniken er erschöpfungslos erkundigt.

Joan Miró entdeckt 1946 eine Leinwand von Fiedler in einer kleinen Galerie und ist von seinem meisterhaften Duktus, seinem innovativen Freigeist und seiner Neugierde beeindruckt und beschliesst, ihn mit dem Kunsthändler Aimé Maeght bekannt zu machen.

Seine Gemälde lassen an den US-amerikanischen abstrakten Expressionisten Jackson Pollock denken, dessen einzigartige Technik Fiedler inspiriert hat. Ähnlich wie bei Pollock, lässt sich Fiedler durch Spontaneität leiten, um ein Werk zu initiieren, entwickelt und formt solange bis eine vollständige Einheit entsteht. Seine Oberflächen haben etwas Skulpturales, sie verbergen eine kraftvolle Tiefe durch diese dichten übereinander aufgetragenen Farbstriche, siehe das Lot 3416. Der Betrachter steht wie vor einem stabilen Wirbelwind, welcher durch die Kraft des malerischen Könnens von Fiedler erzeugt wird.

Ein weiterer US-amerikanischer Künstler, der Fiedler beeindruckt und beeinflusst hat, ist Mark Rothko mit seinen grossformatigen Farbflächen. Fiedler charakterisiert seine Leinwände, indem er Lasso-förmige Linien über den fast monochromen Hintergründen schweben lässt, wie das hier vorliegende Gemälde. Manche Seilenden schliessen sich, andere gehen über die Leinwandkante hinaus. Fiedler erzeugt durch diese klar definierten Linien eine harmonische, dennoch bewegte Spontanität. Der Künstler lässt seine grossformatigen Leinwände oftmals draussen in der Natur trocknen, wohl wissend, dass Wind und Staub Spuren hinterlassen können.

François Fiedlers Werke sind in wichtigen musealen Institutionen und Galerien vertreten, unter anderem in der Fondation Maeght in Paris oder im Guggenheim Museum in New York.

CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)


Verkauft für CHF 12 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr