Lot 6423 - ibid149 Schweizer Kunst - online only
Provenienz:
- Sammlung Pierre Cailler, Pully.
- Durch Erbfolge an damalige Besitzer.
- Deutsche Sammlung.
- Auktion Koller, Zürich, 23.6.2023, Los 3029.
- Schweizer Privatbesitz, an obiger Auktion erworben.
Diese Zeichnung hat Vallotton für die Illustration auf dem Titelblatt der Zeitschrift „Le Canard Sauvage” vom 23. August 1903 geschaffen. Sie zeigt eine für Vallotton typische Kritik der modernen Gesellschaft und ist die sarkastische Darstellung einer üblen Geisteshaltung, der jedes Mittel recht ist, um an Geld zu kommen. Repräsentiert wird sie durch einen wohlgenährten Spekulanten, der bewusst falsche Behauptungen und Gerüchte in die Welt setzt, um sich bereichern zu können: „Accidents – Des morts?” (Unfall, gibt es Tote?) unterstreicht die Botschaft auch im Titel.
Die starken sozialen Spannungen innerhalb der damaligen Gesellschaftsordnung reizten viele Künstler zu einer kritischen Auseinandersetzung. Doch keiner verstand es wie Vallotton, seinem politischen Engagement eine so packende und doch so distanzierte Form zu verleihen. Er klagt weder an noch ergreift er Partei; er schildert nur, was er tagtäglich sieht und erlebt, und dies mit so viel überlegenem Kunstverstand, dass diese Werke auch über den aktuellen Anlass hinaus ihre suggestive Ausdruckskraft bewahren. Egal, ob Vallotton die Willkür von Polizei und Justiz, die Grossmäuligkeit des zu Reichtum gelangten Grossbürgerturns oder das Elend der unteren Klassen darstellt - er tut es ohne jede Voreingenommenheit und oft gepfeffert mit einer zünftigen Prise Humor. Und auch da versteht er es meisterhaft, Fläche und Linie mit Spannung aufzuladen.
Diese Zeichnung stammt aus der Sammlung des Schweizer Verlegers Pierre Cailler (1901–1971), der 1949 die „Guilde de la Gravure” gründete.
Das Werk ist insgesamt sehr gut erhalten. Blatt hinter Glas und Passepartout gerahmt. Kaum stockfleckig (siehe Abb.). Das Werk wurde unausgerahmt beschrieben.
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