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Lot 1179* - A176 Möbel, Porzellan & Dekoration - Mittwoch, 23. März 2016, 10.00 Uhr

SÄULENPENDULE "AU VASE",

Louis XVI, das Modell nach R. OSMOND (Robert Osmond, Meister 1746), das Zifferblatt sign. JULIEN LE ROY - HORLOGER DU ROI A PARIS (Julien II Le Roy, Meister 1713), Paris, Ende 18. Jh.
Säulenförmiges, kanneliertes und lorbeerbeschmücktes Gehäuse mit Vasenaufsatz und profilierter Rechtecksockelplatte, Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 feine, durchbrochene Zeiger. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke Zifferblatt leicht bestossen.
15,5x15,5x36,5 cm.

R. Osmond, Vater der zwei Generationen umfassenden Familie von "maître-fondeurs", war ein bedeutender Vertreter seiner Zunft. Ab 1746 war er als Giessereimeister tätig und wurde 1756 zum Oberhaupt der "fondeurs" ernannt. Er war unter anderem auch mit J. Caffiéri befreundet und einer der ersten Kunsthandwerker, die den klassischen Stil übernahmen. Sein Neffe, Jean-Baptiste Osmond, "maître fondeur" 1764, arbeitete mit ihm zusammen und übernahm nach Roberts Tod 1789 das Atelier. Zum illustren Kundenkreis der Osmonds zählte die avantgardistische Elite der französischen Gesellschaft, sie belieferten aber auch Uhrmacher wie Lepaute, Hilgers, Frédéric Duval und Berthoud.

J. Le Roy stammte aus einer wichtigen Dynastie "d'horlogers" und gehörte zu den bedeutendsten Uhrmachern des 18. Jahrhunderts. Durch neue mechanische Erfindungen wurden die Uhrwerke von ihm perfektioniert und weiterentwickelt. Berufskollegen wie G. Graham, P.P. Gudin und P. Gaudron lobten seine Erfindungsgabe. König Louis XV gab ein Cartel und zwei Uhren "à répétition" in Auftrag, "qui sont les premières qui aient été faites avec cette propriété: c'est que Sa Majesté peut elle-même en démonter les quadrans pour voir les machines à découvert". Das Atelier Le Roy machte nicht nur viele Erfindungen wie z.B. "la bâte levée" und astronomische Werke, sondern fertigte auch eine Vielzahl an klassischen Pendulen, die alle mit Uhrwerken von hoher Qualität versehen wurden - die heutige Forschung geht davon aus, dass es etwa 300 Stück waren. Le Roy arbeitete mit A.C. Boulle, J. Caffiéri, C. Cressent, H. Le Coq, N.J. Marchand, J.P. Latz, A. Dubois, A. Foullet, A. Gosselin, B. Lieutaud, J.J. de Saint-Germain und R. Osmond zusammen. Zu seiner illustren Kundschaft gehörten unter anderem die Königsfamilie, der Duc d'Orléans, die "Princes et Princesses de la Cour" und der Kardinal de Fleury.

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 356f. (biogr. Angaben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 394f. (biogr. Angaben). J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 130f. (biogr. Angaben). H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 184 (Abb. 3.8.8, die erwähnte Federzeichnung).

CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)


Verkauft für CHF 7 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr