Lot 3421 - A211 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 28. November 2024, 16.00 Uhr
ROBERT RAUSCHENBERG
(Port Arthur 1925–2008 Captiva Island)
Jones Diner (Anagram). 1995.
Pflanzenfarben-Transfer auf Papier.
Unten rechts signiert und datiert: Rauschenberg 95.
115,8 × 76 cm.
Provenienz:
- Schenkung des Künstlers an den Mickey Ruskin Fund für das Friends House in Rosehill.
- Auktion Sotheby’s, New York, 13.11.2002, Los 339.
- Privatsammlung Schweiz, an obiger Auktion erworben.
Ausstellung:
Literatur:
www.rauschenbergfoundation.org/art/artwork/jones-diner-anagram
Robert Rauschenberg gilt als Schlüsselfigur der Nachkriegsmoderne. Er studiert am Kansas City Art Institute, an der Académie Julian in Paris und später am Black Mountain College in North Carolina. Dort prägt ihn vor allem die Farbfeldlehre des deutschen Malers und Kunsttheoretikers Josef Albers, sowie weitere Vorbilder wie der Fluxus-Künstler Josef Beuys und der abstrakte Expressionist Willem de Kooning.
Rauschenberg ist bekannt für seine experimentellen Arbeiten, die sich zwischen Malerei, Skulptur und Collage bewegen. Seine aufsehenerregenden Kombinationen von Alltagsgegenständen, Assemblagen und Collagen von variierenden Medien, Materialien und Farben, seine Experimente mit neuen Überarbeitungstechniken und auch seine Reisen in die Welt des Theaters und der Fotografie haben ihn weltweit zu einem der vielseitigsten und innovativsten Künstler gemacht.
Der junge Künstler entdeckt im Jahr 1952 während einer Reise nach Kuba die Übertragung gedruckter Bilder auf Papier. Obwohl in diesen frühen Transfers die Motive nur schwach reproduziert sind, künden die Werke doch bereits Rauschenbergs Abkehr von der dreidimensionalen und Hinwendung zu einer zweidimensionalen Bildsprache an.
Im Jahr 1958 beginnt Rauschenberg, sich intensiv mit der Entwicklung seines speziellen Kopierverfahrens, der sogenannten "Transfer"-Technik, zu befassen. Dabei überträgt er gedrucktes Material, überwiegend aus populären Zeitschriften, auf Papier, indem er die Vorlagen mit einem Lösungsmittel vorbereitet, sie mit der Vorderseite nach unten auf das Papier legt und anschliessend mit der flachen Seite eines Spachtels über die Rückseite fährt. Das Ergebnis ist ein spiegelverkehrtes Bild, das aus Schraffuren besteht, welche durch das Reiben erzeugt werden. Fotografien, Comiczeichnungen und Reproduktionen von Kunstwerken werden dabei nahtlos in die Bildoberfläche integriert. Ergänzt wird dies durch seine manuellen Überarbeitungen in Form von Graphit-, Gouache-, Aquarell- und Wachskreideelementen.
Ab 1993 beginnt der Künstler, mithilfe eines Iris-Druckers Farbdrucke seiner Fotografien zu erstellen. Diese sogenannten Iris-Prints zeichnen sich dadurch aus, dass die Farben auf der Oberfläche der Emulsion verbleiben, anstatt vom Papier absorbiert zu werden. Das Resultat sind hochauflösende Bilder mit gleichmässig nuancierten Farben. Zudem eröffnen diese Drucke dem Künstler die Möglichkeit, pflanzliche Farbstoffe als Druckfarben einzusetzen. Für die Übertragung der Bilder von einem Trägermedium auf ein anderes wird lediglich Wasser anstelle chemischer Lösungsmittel benötigt. So kann Rauschenberg seine künstlerischen Bestrebungen mit seinem Engagement für den Umweltschutz harmonisch vereinen. Passenderweise trägt die erste Serie, die mit dieser Technik geschaffen wurde, den Titel "Waterworks".
Seine nachfolgende Bildserie mit dem Titel "Anagrams" bezieht sich auf Wortkombinationen, die in Beziehung zu den dargestellten Motiven stehen. Das Werk "Jones Diner" von 1995 (Los 3421) ist inspiriert von einem klassischen New Yorker Diner, das im oberen Drittel des Bildes zu erkennen ist – eine Ansicht des berühmten Diners in NoHo, Manhattan, nur einen Block von der damaligen Wohnung Robert Rauschenbergs entfernt. Das Werk vereint verschiedene Elemente, wie etwa Tischblumen, eine Strassensperre, eine Momentaufnahme einer Alltagsszene, in der Menschen in einer Warteschlange stehen, sowie eine Wanduhr. Diese unterschiedlichen Sujets verschmelzen durch die wasserbedingten Spuren der Drucktechnik miteinander. Obwohl dieses Kultlokal an der Ecke Great Jones Street und Lafayette Street im Jahr 2002 nach über 60 Jahren geschlossen wurde, könnte das Werk die Betrachtenden dazu einladen, sich auf eine Spurensuche nach Robert Rauschenbergs Wirken in Manhattan zu begeben.
Rauschenberg ist bekannt für seine experimentellen Arbeiten, die sich zwischen Malerei, Skulptur und Collage bewegen. Seine aufsehenerregenden Kombinationen von Alltagsgegenständen, Assemblagen und Collagen von variierenden Medien, Materialien und Farben, seine Experimente mit neuen Überarbeitungstechniken und auch seine Reisen in die Welt des Theaters und der Fotografie haben ihn weltweit zu einem der vielseitigsten und innovativsten Künstler gemacht.
Der junge Künstler entdeckt im Jahr 1952 während einer Reise nach Kuba die Übertragung gedruckter Bilder auf Papier. Obwohl in diesen frühen Transfers die Motive nur schwach reproduziert sind, künden die Werke doch bereits Rauschenbergs Abkehr von der dreidimensionalen und Hinwendung zu einer zweidimensionalen Bildsprache an.
Im Jahr 1958 beginnt Rauschenberg, sich intensiv mit der Entwicklung seines speziellen Kopierverfahrens, der sogenannten "Transfer"-Technik, zu befassen. Dabei überträgt er gedrucktes Material, überwiegend aus populären Zeitschriften, auf Papier, indem er die Vorlagen mit einem Lösungsmittel vorbereitet, sie mit der Vorderseite nach unten auf das Papier legt und anschliessend mit der flachen Seite eines Spachtels über die Rückseite fährt. Das Ergebnis ist ein spiegelverkehrtes Bild, das aus Schraffuren besteht, welche durch das Reiben erzeugt werden. Fotografien, Comiczeichnungen und Reproduktionen von Kunstwerken werden dabei nahtlos in die Bildoberfläche integriert. Ergänzt wird dies durch seine manuellen Überarbeitungen in Form von Graphit-, Gouache-, Aquarell- und Wachskreideelementen.
Ab 1993 beginnt der Künstler, mithilfe eines Iris-Druckers Farbdrucke seiner Fotografien zu erstellen. Diese sogenannten Iris-Prints zeichnen sich dadurch aus, dass die Farben auf der Oberfläche der Emulsion verbleiben, anstatt vom Papier absorbiert zu werden. Das Resultat sind hochauflösende Bilder mit gleichmässig nuancierten Farben. Zudem eröffnen diese Drucke dem Künstler die Möglichkeit, pflanzliche Farbstoffe als Druckfarben einzusetzen. Für die Übertragung der Bilder von einem Trägermedium auf ein anderes wird lediglich Wasser anstelle chemischer Lösungsmittel benötigt. So kann Rauschenberg seine künstlerischen Bestrebungen mit seinem Engagement für den Umweltschutz harmonisch vereinen. Passenderweise trägt die erste Serie, die mit dieser Technik geschaffen wurde, den Titel "Waterworks".
Seine nachfolgende Bildserie mit dem Titel "Anagrams" bezieht sich auf Wortkombinationen, die in Beziehung zu den dargestellten Motiven stehen. Das Werk "Jones Diner" von 1995 (Los 3421) ist inspiriert von einem klassischen New Yorker Diner, das im oberen Drittel des Bildes zu erkennen ist – eine Ansicht des berühmten Diners in NoHo, Manhattan, nur einen Block von der damaligen Wohnung Robert Rauschenbergs entfernt. Das Werk vereint verschiedene Elemente, wie etwa Tischblumen, eine Strassensperre, eine Momentaufnahme einer Alltagsszene, in der Menschen in einer Warteschlange stehen, sowie eine Wanduhr. Diese unterschiedlichen Sujets verschmelzen durch die wasserbedingten Spuren der Drucktechnik miteinander. Obwohl dieses Kultlokal an der Ecke Great Jones Street und Lafayette Street im Jahr 2002 nach über 60 Jahren geschlossen wurde, könnte das Werk die Betrachtenden dazu einladen, sich auf eine Spurensuche nach Robert Rauschenbergs Wirken in Manhattan zu begeben.
CHF 35 000 / 55 000 | (€ 36 080 / 56 700)