Lot 3416 - A210 Zeichnungen Alter Meister - Freitag, 20. September 2024, 11.00 Uhr
GIOVANNA GARZONI
(Ascoli Piceno 1600–1670 Rom)
Die hl. Katharina von Alexandrien. Um 1641/42.
Gouache, mit Gold gehöht auf Pergament, auf eine Metallplatte alt aufgezogen.
14,5 x 11 cm. Gerahmt.
Provenienz:
- Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
Die Miniatur der Heiligen Katharina von Alexandrien auf Pergament stammt meiner Meinung nach von Giovanna Garzoni. Ihre Hand ist an der besonderen Anwendung der Tupftechnik (manchmal "miniatura granita" genannt) zu erkennen, bei der die einzelnen Striche in Größe, Form und Richtung variieren, um die Illusion verschiedener Texturen zu verstärken und den weißen Schimmer des Pergaments durchscheinen zu lassen. Wie in ihrem Porträt von Leopoldo de' Medici (Uffizien, Inv. Nr. 9093, ca. 1646-48) ist die Haut meist mit Schleiern aus Punkten gemalt, während die Haare durch eine Mischung aus Punkten und linearen Strichen entstehen. Außerdem sind in diesen beiden Werken zusammenhängende Punkte manchmal in kontrastierenden Farbtönen gemalt, so dass ihre Verschmelzung zu einem Fleischton nur optisch, d. h. im Auge des Betrachters, erfolgen kann. Schatten werden durch leichte Lavierungen von Blau, Karmin oder Siena-Braun, die unter den Punkten liegen, vertieft. Für die Darstellung der härteren Substanzen aus Holz und Metall, aus denen das Identifikationsrad des Heiligen besteht, werden dicht übereinanderliegende Felder aus kurzen parallelen Strichen verwendet, ebenso wie bei der Darstellung der Porzellanteller, die in fast allen von Garzoni 1655-62 geschaffenen Miniaturstillleben mit Früchten, Gemüse und Blumen für die Medici erscheinen.
Stilistisch und vor allem im Hinblick auf die zarten Gesichtszüge lässt sich ein enger Vergleich mit ihrer Maria Magdalena in der Wüste (Privatsammlung, um 1642-1650) anstellen, einer Kopie auf Pergament nach einem Original von Orazio Gentileschi mit einigen bemerkenswerten Unterschieden.
Das Gesicht dieser Heiligen scheint auf dem Gesicht der Jungfrau Maria in Correggios "Mystischer Vermählung der Heiligen Katharina von Alexandria" von ca. 1527 zu basieren, ein Werk, mit dem es ansonsten keine Ähnlichkeit hat. Die Künstlerin hat dieses Gemälde, das sich heute im Louvre befindet, höchstwahrscheinlich in der Zeit studiert, als es sich im Besitz des Kardinals Antonio Barberini in Rom befand. Diese Begegnung mit Correggios Gemälde in Rom könnte bei zwei Gelegenheiten stattgefunden haben. Die erste dieser Gelegenheiten wäre kurz vor ihrem Brief an Cassiano dal Pozzo vom 12. Juli 1631 aus Neapel gewesen, in dem sie ihn bat, ihre Grüße an Anna Colonna Barberini und einen nicht näher genannten Kardinal Barberini zu übermitteln. Die zweite dieser Gelegenheiten war um 1641-1642, nach ihrer Rückkehr aus Frankreich und vor ihrer Abreise an den Hof der Medici. Um 1650 wurde das Gemälde an Mazarin übergeben, was einen lockeren Ante quem für das vorliegende Werk darstellt. In Anbetracht der stilistischen Ähnlichkeit mit der oben erwähnten Maria Magdalena von ca. 1642-1650 und ihrer dokumentierten Praxis, Miniaturkopien nach Meisterwerken dieser Epoche anzufertigen, schlage ich vor, dass Garzonis Miniatur der Heiligen Katharina auf ihren kurzen Aufenthalt in Rom von ca. 1641 bis 1642 datiert werden sollte.
Wir danken Dr. Sheila Barker, University of Pennsylvania, Philadelphia, für die Bestätigung der Zuschreibung und für die Erstellung des Katalogbeitrags (Mail vom 5. August 2024).
Stilistisch und vor allem im Hinblick auf die zarten Gesichtszüge lässt sich ein enger Vergleich mit ihrer Maria Magdalena in der Wüste (Privatsammlung, um 1642-1650) anstellen, einer Kopie auf Pergament nach einem Original von Orazio Gentileschi mit einigen bemerkenswerten Unterschieden.
Das Gesicht dieser Heiligen scheint auf dem Gesicht der Jungfrau Maria in Correggios "Mystischer Vermählung der Heiligen Katharina von Alexandria" von ca. 1527 zu basieren, ein Werk, mit dem es ansonsten keine Ähnlichkeit hat. Die Künstlerin hat dieses Gemälde, das sich heute im Louvre befindet, höchstwahrscheinlich in der Zeit studiert, als es sich im Besitz des Kardinals Antonio Barberini in Rom befand. Diese Begegnung mit Correggios Gemälde in Rom könnte bei zwei Gelegenheiten stattgefunden haben. Die erste dieser Gelegenheiten wäre kurz vor ihrem Brief an Cassiano dal Pozzo vom 12. Juli 1631 aus Neapel gewesen, in dem sie ihn bat, ihre Grüße an Anna Colonna Barberini und einen nicht näher genannten Kardinal Barberini zu übermitteln. Die zweite dieser Gelegenheiten war um 1641-1642, nach ihrer Rückkehr aus Frankreich und vor ihrer Abreise an den Hof der Medici. Um 1650 wurde das Gemälde an Mazarin übergeben, was einen lockeren Ante quem für das vorliegende Werk darstellt. In Anbetracht der stilistischen Ähnlichkeit mit der oben erwähnten Maria Magdalena von ca. 1642-1650 und ihrer dokumentierten Praxis, Miniaturkopien nach Meisterwerken dieser Epoche anzufertigen, schlage ich vor, dass Garzonis Miniatur der Heiligen Katharina auf ihren kurzen Aufenthalt in Rom von ca. 1641 bis 1642 datiert werden sollte.
Wir danken Dr. Sheila Barker, University of Pennsylvania, Philadelphia, für die Bestätigung der Zuschreibung und für die Erstellung des Katalogbeitrags (Mail vom 5. August 2024).
CHF 15 000 / 20 000 | (€ 15 460 / 20 620)
Verkauft für CHF 50 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr